Susanne Knaul über den US-Präsidenten und seinen Besucher Abbas: Trump gibt den Friedensbringer
Donald Trump ist der vierte US-Präsident, der sich als Friedensbringer im Nahen Osten verdient machen will. Von dem am schwersten zu lösenden Konflikt überhaupt sprach Trump am Ende der Pressekonferenz. Den Chef im Weißen Haus scheint der Ehrgeiz zu packen. Gelingt ihm, woran seine drei Vorgänger scheiterten, müssten die Kritiker, die seinen Wahlsieg mit Überheblichkeit kommentierten, verstummen.
Die Bedingungen in der Konfliktzone sind dieselben wie stets und die Gesichter zum großen Teil auch. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas war von Beginn der Friedensverhandlungen in den frühen 1990er Jahren mit dabei, und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nutzte die erste Friedenskonferenz in Madrid als Sprungbrett in die große Politik. Neu ist nur Trump selbst.
Anders als seine Vorgänger agiert Trump impulsiv, ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen, und gleichzeitig inkonsequent, wie bei seiner Ankündigung, die Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. In Jerusalem und Ramallah herrscht Rätselraten darüber, was der mächtige Mann im Weißen Haus plant.
Auch sein Treffen mit Mahmud Abbas gibt kaum Aufschluss. Während Abbas mit seiner Vision von einem Frieden dieselbe alte Leier abspulte wie stets, blieb Trump noch vager als beim Treffen mit Netanjahu. Fest steht nur, dass auf den US-Präsidenten wenig Verlass ist.
Neue Verhandlungen sind Trumps Wunsch, doch die bilateralen Gespräche unter der Schirmherrschaft der USA erwiesen sich bislang als wenig erfolgversprechend. Trump signalisiert, Ägypten und Jordanien eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen einzuräumen. Schaden kann das nicht. Ein neuer Rahmen unter Einbezug der Nachbarstaaten könnte den Druck auf die Konfliktparteien zu Kompromissen erhöhen und ein Vertrauen schaffen, dass ein Abkommen, sollte es dazu kommen, auch umgesetzt wird.
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