Suizide in Deutschland: Suizidrate steigt leicht an
Rund 10.300 Menschen starben 2023 durch Suizid. Das Statistische Bundesamt konstatiert eine leichte Zunahme.
Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention sind Suizide ein sehr häufiges Symptom bei Depression. Suizidgedanken machen Depressionen oft zu einer lebensbedrohlichen Krankheit. Die Stiftung empfiehlt Menschen, die Suizidgedanken haben oder von Suizid gefährdete Menschen kennen, umgehend ärztliche Hilfe zu suchen.
Über alle Altersgruppen hinweg begehen Männer deutlich häufiger Suizid als Frauen. Im Jahr 2023 begingen in knapp drei Viertel der Fälle Männer (7.500 Fälle) Suizid, 2.800 Suizide begingen Frauen. Im langfristigen Vergleich ist die Zahl der Suizide nach einem deutlichen Rückgang in den 1980er und 1990er-Jahren in den vergangenen 20 Jahren relativ konstant geblieben.
In den einzelnen Altersgruppen entwickelten sich die Fallzahlen unterschiedlich. So ging die Zahl der Suizide unter jungen Menschen deutlich stärker zurück als die Fälle insgesamt: Starben 2003 noch gut 700 unter 25-Jährige in Deutschland durch Suizid, so waren es im vergangenen Jahr knapp 500. Unter älteren Menschen nahmen dagegen die Suizide binnen 20 Jahren teilweise deutlich zu. Am stärksten war der Anstieg in der Altersgruppe 85 plus: Hier hat sich die Zahl der Suizide von 600 im Jahr 2003 auf knapp 1.300 im Jahr 2023 mehr als verdoppelt.
Risiko bei jungen Menschen höher
Auch wenn die Zahl der Fälle in den jüngeren Altersgruppen geringer ist, so ist die suizidbedingte Sterblichkeit gerade bei jungen Menschen besonders hoch. Bei den 10- bis unter 25-Jährigen war Suizid im Jahr 2023 die häufigste Todesursache, vor Verkehrsunfällen und Krebs. 18 Prozent aller Todesfälle in diesem Alter waren Suizide. Zum Vergleich: In der Altersgruppe 85 plus machten die Suizide 0,3 Prozent aller Todesursachen aus. Insgesamt ist laut Statistik jeder hundertste Todesfall in Deutschland ein Suizid.
Haben Sie suizidale Gedanken? Dann sollten Sie sich unverzüglich ärztliche und psychotherapeutische Hilfe holen. Bitte wenden Sie sich an die nächste psychiatrische Klinik oder rufen Sie in akuten Fällen den Notruf an unter 112. Eine weitere Option ist die Telefonseelsorge online oder unter 0800-1110111. Eine Liste mit weiteren Angeboten finden Sie unter taz.de/suizidgedanken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball