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Südafrikas Ex-Präsident verurteiltJacob Zuma muss ins Gefängnis

Jacob Zuma, Ex-Chef der Befreiungsbewegung ANC, schaffte es, das Image Südafrikas umzudrehen. Sein Name steht für Machtmissbrauch und Korruption.

Muss wieder zurück ins Gefängnis: Jacob Zuma Foto: Michele Spatari/ap

Berlin taz | Das Urteil war weithin erwartet worden, und dennoch schlug es in Südafrika ein wie eine Bombe: Jacob Zuma muss für 15 Monate ins Gefängnis. Das Verfassungsgericht, oberste juristische Instanz des Landes, sprach den Expräsidenten am Dienstag wegen Missachtung der Justiz schuldig – und verhängte umgehend eine Haftstrafe ohne Bewährung. Eine Strafe mit Bewährung wäre angesichts des bisherigen Verhaltens des Angeklagten sinnlos, führte die Vorsitzende Richterin Sisi Khampepe kühl aus.

Der 79-jährige Jacob Gedleyihlekisa Zuma verkörpert wie kaum ein anderer die Licht- und Schattenseiten des ANC (Afrikanischer Nationalkongress), der Befreiungsbewegung, die Südafrika seit dem Ende des weißen Minderheitsregimes 1994 regierte. 1942 in einfachsten Verhältnissen in Natal geboren, wuchs er ohne Schulbildung auf; sein Vater starb früh, seine Mutter durfte er wegen der Apartheid an ihrem Arbeits- und Wohnort nicht besuchen.

Er hütete das Vieh seines Großvaters, schloss sich im Alter von 17 dem ANC an und dann, nach dessen Verbot, dessen bewaffnetemn Flügel im Untergrund sowie der Kommunistischen Partei. Er baute den ANC-Untergrundgeheimdienst in Südafrika mit auf, saß zehn Jahre im Gefängnis und landete dann im Exil in Mosambik und Sambia, immer als einer der obersten Geheimdienstler seiner Organisation.

Als der ANC 1994 unter Nelson Mandela die Macht übernahm, wurde Zuma Parteivorsitzender und ab 1999 Vizepräsident Südafrikas – nur um 2005 von Mandelas Nachfolger Thabo Mbeki wegen Korruption entlassen zu werden. Er kämpfte sich zurück an die Macht, wurde ANC-Präsident, setzte Mbeki ab und wurde 2009 selbst Staatschef – nur um auf demselben Weg, also durch Abwahl als ANC-Präsident und Sturz durch die eigene Partei, das Amt wieder zu verlieren.

Staat zur privaten Befriedigung

Korruption in mehreren hundert Fällen, Veruntreuung von Staatsgeldern in Millionenhöhe, Vergabe von Ämtern und Staatsaufträgen an Freunde und Geschäftspartner – all das prägte Zumas Amtszeit. Dazu kamen seine persönlichen Skandale wie die Äußerung, Duschen nach einer Vergewaltigung sei ein Präventionsmittel gegen HIV/Aids.

Bevor er Präsident war, wurde Südafrika in Afrika als Vorbild verehrt; Zuma drehte das Image seines Landes um. Der in Südafrika geprägte Begriff „State Capture“ für Zumas Neigung, staatliche Machtinstrumente als Mittel zur privaten Befriedigung zu begreifen, hat über Südafrika hinaus Schule gemacht. Und nach seinem Amtsverlust hat er sich beharrlich geweigert, vor der Untersuchungskommission auszusagen, die seine Korruption unter die Lupe nimmt – dafür erhält er nun die Quittung.

Nun winkt Jacob Zuma eine Gefängniszelle, zum ersten Mal seit dem 29. Dezember 1973, als er die berüchtigte Gefängnisinsel Robben Island verließ. Wenn er nicht doch noch ein Schlupfloch findet. Fünf Tage hat Zuma Zeit zum Haftantritt. Es würde zu ihm passen, einfach zu warten, ob ihn wirklich jemand holt.

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