Erneute Verspätung: Es hakt bei Stuttgart 21
Der neue Bahnhof in Baden-Württembergs Hauptstadt wird wohl nicht wie geplant eröffnet. Kritiker machen Vorschläge zur Rettung des Debakels.
Der Sarkasmus in Pantisanos Worten, der vor seinem Einzug in den Bundestag neun Jahre im Stuttgarter Gemeinderat saß, ist kaum zu überlesen. „Angesichts der unmenschlichen Sommerhitze frage ich mich ernsthaft: Warum hat man Stuttgart 21 nicht schon vor Jahren für einen Baggersee geflutet?“
Die Bahnvorstände Richard Lutz (Deutsche Bahn AG) und Philipp Nagl (DB Infrago) hatten sich am Dienstag mit Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und dem Landesverkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne) in Stuttgart zu einem „Bahngipfel“ getroffen.
Die erneute Verspätung des berüchtigten Großprojekts Stuttgart 21 (S21) wollten zwar weder die Politiker noch die Bahnchefs wirklich eingestehen. 2026 würden Züge durch den neuen Bahnhof rollen, betonten sie. Laut Insidern deutet das aber darauf hin, dass zwar ein paar Züge fahren werden, aber eben nicht der gesamte Hauptbahnhof planmäßig an den Start geht.
Stuttgart-21-Taskforce rechnet mit Verspätung
Außerdem berichtete der SWR: Auch die von den Verantwortlichen eingesetzte Stuttgart-21-Taskforce stelle die vollständige Eröffnung im Dezember 2026 infrage. Laut SWR warnte die Taskforce vor den vielen Baustellen, die bis Ende 2026 noch anstehen und die Inbetriebnahme des Bahnhofs beeinträchtigen.
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Noch ist der Stuttgarter Hauptbahnhof ein oberirdischer Kopfbahnhof. Seit 2010 laufen Arbeiten für einen unterirdischen Durchgangsbahnhof, neue Tunnel und Brücken in der Region und einen digitalisierten Bahnknoten. Oberirdisch ist ein Wohnquartier geplant. Das Projekt steht wegen mehrmaliger Verzögerung und immer höherer Kosten in der Kritik.
S21-Gegner:innen werben dafür, den Kopfbahnhof zu erhalten. Der Vorschlag könnte angesichts der anhaltenden Planungsschwierigkeiten bessere Chancen kriegen, hofft DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
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