Studie zum Wohnungsmarkt: Höhere Mieten durch Airbnb
Eine Untersuchung rechnet nach, wie stark der Einfluss der Plattform auf die regulären Mieten ist. Das Unternehmen widerspricht.
![Das berliner Performancekollektiv "Anonyme Anwohnende protestiert auf der Straße gegen Airbnb Das berliner Performancekollektiv "Anonyme Anwohnende protestiert auf der Straße gegen Airbnb](https://taz.de/picture/4331989/14/Studie_Auswirkungen_Airbnb_Berlin_Miete-1.jpeg)
Die Autoren haben sich Berlin angeschaut, das laut der Untersuchung Anfang 2019 die fünftgrößte Zahl an gelisteten Airbnb-Angeboten innerhalb europäischer Städte hatte. Sie sammelten dabei online verfügbare Daten aus regulären Mietangeboten und von über Airbnb verfügbaren Unterkünften mittels sogenanntem scraping.
Ihr Ergebnis: Unterkünfte, die länger zur Verfügung stehen, also theoretisch von mehr Menschen gebucht werden können, haben einen höheren Effekt auf die Mieten in der Umgebung, als Unterkünfte, die nur kurz zur Verfügung stehen, etwa weil der:die Mieter:in gerade selbst im Urlaub ist. Die Spanne der Mietensteigerung reicht laut den Autoren von 7 Cent pro Quadratmeter bis 13 Cent pro Quadratmeter. Zudem sei der Effekt auf die Mietsteigerung in Gegenden mit geringer Dichte von Airbnb-Angeboten kleiner.
Die Studie untersuchte darüber hinaus zwei politische Ansätze, die die Zahl der Airbnb-Wohnungen reduzieren sollten: das Zweckentfremdungsverbot und die Vorschrift, über Airbnb oder ähnliche Plattformen vermieteten Wohnraum zu registrieren. Die beiden Maßnahmen hätten die Zahl der verfügbaren Angebote um acht bis zehn pro Quadratkilometer gesenkt. Die Ergebnisse werden über Berlin hinaus von Interesse sein, da auch andere Städte wie Barcelona oder Paris mit Zweckentfremdungsverboten reagiert haben.
Airbnb erklärte auf Anfrage, die online mittels scraping gewonnen Daten seien ungenau. Zudem sei nicht geprüft worden, ob eine Wohnung tatsächlich gebucht wurde. Die Untersuchung kommt für das Unternehmen ungelegen: Aktuell bereitet es sich auf den Börsengang vor, der wegen der Pandemie bereits in einem für das Geschäft schwierigen Umfeld stattfindet.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Erpressungs-Diplomatie
Wenn der Golf von Mexiko von der Landkarte verschwindet