Studie zum Kampf gegen Mietenkrise: Fläche für zwei Millionen Wohnungen

Die Bundesregierung will pro Jahr 400.000 neue Wohnung bauen. Platz dafür gibt es genug, zeigt eine neue Studie. Die zuständige Ministerin Klara Geywitz will zügig anfangen.

Baukränen im Morgengrauen, hochgezogener Häuserblock

Baustelle im Morgengrauen, Hannover Foto: Julian Stratenschulte/dpa

BERLIN dpa/rtr | In Deutschland gibt es nach Worten von Bundesbauministerin Klara Geywitz ausreichend baureife Flächen zur Umsetzung des Ziels der Bundesregierung, dass jedes Jahr 400.000 Wohnungen gebaut werden. „Das ist machbar, das ist sowohl machbar in den Metropolregionen als auch in den Mittelstädten, aber auch auf dem Land“, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag. Geywitz legte eine Studie vor, wonach es in Städten und Gemeinden mindestens 99.000 Hektar an potenziell bebaubaren Flächen gibt. Geywitz sagte, sie halte es für realistisch, auf der Fläche rund zwei Millionen Wohnungen zu bauen. Selbst bei konservativer Rechnung sei Platz für 900.000 Wohnungen.

Die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP hat sich vorgenommen, jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen, davon 100.000 öffentlich geförderte Sozialwohnungen. Dieses Ziel lasse sich erreichen, ohne dabei zu viel zusätzliche Fläche zu verbrauchen, sagte Geywitz. „Wir können es uns ökonomisch und ökologisch nicht leisten, Flächen zu verschwenden“, betonte die Ministerin. Sie warb für eine kluge Nutzung von Brachflächen und Baulücken.

Laut Geywitz liegt das verfügbare Bauland sowohl in ländlichen Gegenden als auch in den Ballungsräumen. „Wir haben Potenzial, vom Norden bis in den Süden, vom Osten aber auch bis in den Westen“, sagte sie. Der Studie zufolge gibt es in Landkreisen mit höherem Bedarf tendenziell zwar weniger Städte und Gemeinden mit viel freien Flächen.

„Das vorhandene Potenzial ist auch da, wo es gebraucht wird“, betonte Markus Eltges, der Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Allein in den kreisfreien Großstädten könnten abhängig von der Bebauungsdichte zwischen 370.000 und 740.000 Wohnungen entstehen.

Mehr Platz auch durch das Homeoffice

„Umfangreich neue Flächen zu beanspruchen, ist daher aus Sicht der Studie nicht notwendig“, sagte Eltges. Auch der Heidelberger Oberbürgermeister und Vizepräsident des Deutschen Städtetags, Eckart Würzner, betonte, Bauen auf der grünen Wiese außerhalb der Städte sei zunächst nicht nötig.

In Großstädten mit besonders viel Nachfrage müsse man aber auch auf bereits genutzten Flächen bauen, sagte Eltges. Das bedeute Gebäude aufstocken, Dachgeschosse und Keller ausbauen, Discounter über- und Innenhöfe bebauen. So ließen sich noch einmal mehrere Hunderttausend Wohnungen realisieren. Geywitz wies darauf hin, dass durch die vermehrte Umstellung auf Homeoffice auch Büroflächen in Wohnraum umgewandelt werden könnten.

„Land zum Bauen ist da. Jetzt kommt es auf den gemeinsamen Willen an, so viel bezahlbares Wohnen wie möglich zügig auf den Wohnungsmarkt zu bringen“, betonte Geywitz. Würzner forderte eine konsequente dauerhafte Förderung durch Bund und Länder für den sozialen Wohnungsbau. Außerdem müsse das Baurecht „entrümpelt“ werden. „Sofort nutzbare Bauflächen dürfen nicht aus Spekulationszwecken liegengelassen werden“, betonte er.

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