Studie zu synthetischen Kraftstoffen: E-Fuels werden den Verbrenner nicht retten
Bei Luft- und Schifffahrt könnten synthetischen Kraftstoffen die Klimabilanz heben. Für Pkws kommen sie nicht in Frage. Das zeigt eine neue Studie.
![Ausgediente Verbrenner-Autos auf einem Schrottplatz Ausgediente Verbrenner-Autos auf einem Schrottplatz](https://taz.de/picture/7513561/14/37620130-1.jpeg)
Bei E-Fuels handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die auf Grundlage von Wasserstoff und unter Einsatz von viel Strom hergestellt werden. Sie können Benzin, Diesel und Kerosin in den Verbrennungsmotoren von Autos oder Flugzeugen ersetzen. E-Fuels können klimaneutral sein – wenn der Strom, mit dem sie produziert werden, emissionsfrei ist.
Die Europäische Union setzt derzeit eher auf einen anderen Weg: Ab 2035 sollen nur noch Neuwagen zugelassen werden, die im Betrieb kein klimaschädliches CO2 ausstoßen. Das sind in erster Linie Elektroautos. Auf Drängen der FDP hatte Deutschland eine Ausnahme für Fahrzeuge in den Deal hineinverhandelt, deren Verbrennungsmotor ausschließlich mit E-Fuels fährt.
Zudem gibt es Angriffe auf das Verbrenner-Aus insgesamt: Die konservative EVP-Fraktion im EU-Parlament, zu der auch die deutsche Union gehört, will die Entscheidung rückgängig machen, vermeldete sie in einem Positionspapier. Darin verwiesen die Konservativen auf E-Fuels, um die Klimaziele trotzdem einzuhalten.
Doch laut der neuen Studie sind die synthetischen Kraftstoffe bislang kaum verfügbar. Zwar existiere langfristig „ein sehr viel höheres Potenzial“ – aber doch nicht in einem Maße, dass es genug E-Fuels für alle theoretisch denkbaren Einsatzfelder gäbe.
„Die Metastudie belegt: Wer das europäische Verbrenner-Aus infrage stellt, führt Autokäufer in die Irre“, erklärt Stefanie Langkamp von der Klima-Allianz Deutschland. „E-Fuels im Pkw-Bereich sind eine Fata Morgana und definitiv keine Alternative zu E-Autos.“
Neben der mangelnden Verfügbarkeit wirft die Studie weitere Nachteile der E-Fuels auf, etwa die hohen Kosten. In Sachen Effizienz können die synthetischen Kraftstoffe ebenfalls nicht punkten. Mit derselben Menge Strom, das ein mit E-Fuels betriebenes Auto verbraucht, könnten auf derselben Strecke sechs E-Autos fahren.
Die Studienautor*innen merken auch an, dass der Pkw-Verkehr anderen Branchen wie der Industrie oder der Luft- und Schifffahrt Wasserstoff wegnehmen würde, sollte er auf E-Fuels setzen. Der Hintergrund: Eine Elektrifizierung ist dort nicht immer möglich. Politische Unterstützung und Fördergelder für Forschung und Produktion von E-Fuels empfehlen die Studienautor*innen auch durchaus – aber eben für den Einsatz in der Schiff- und Luftfahrt.
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