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Studie zu Kenntnissen über den HolocaustJunge Deutsche sind häufig unwissend

Ein Drittel der Europäer gibt an, sich unter dem Holocaust kaum etwas vorstellen zu können. Junge Deutschen weisen eine noch schlechtere Quote auf.

Für viele ein unbekanntes Feld: Holocaust-Mahnmal in Berlin Foto: dpa

Tel Aviv dpa | Viele junge Deutsche wissen laut einer Umfrage kaum etwas über den Holocaust. Von den 18- bis 34-Jährigen schätzen rund 40 Prozent, dass sie „wenig“ oder „gar nichts“ darüber wissen. Das geht aus einer Studie des Fernsehsenders CNN hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Ein Drittel der befragten Europäer insgesamt (33 Prozent) schätzte seinen Kenntnisstand entsprechend ein. Etwa jeder 20. Europäer hat noch nie etwas über die systematische Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten gehört.

Die Befragten der Studie zu Antisemitismus in Europa äußerten sich nach Angaben von CNN gemischt über Israel. Eine Mehrheit von 54 Prozent ist demnach der Ansicht, dass Israel das Recht hat, als jüdischer Staat zu existieren. Ein Drittel glaube, Kritik an Israel sei meist durch Antisemitismus motiviert. Ein Drittel sagte jedoch auch, Israel nutze den Holocaust als Rechtfertigung für seine Handlungen. Die Studie hat das Marktforschungsinstitut ComRes durchgeführt.

Viele der Befragten sind nach eigenen Angaben der Ansicht, dass Antisemitismus im eigenen Land ein wachsendes Problem sei. 40 Prozent der Befragten sagten, dass Juden in ihren Ländern von rassistischer Gewalt bedroht seien.

Alte Vorurteile sind offenbar weiterhin sehr präsent. Mehr als ein Viertel der befragten Europäer sei der Meinung, Juden hätten zu viel Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzwelt, teilte CNN mit.

Erschreckend, aber nicht überraschend

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete die Ergebnisse als „erschreckend“, allerdings nicht überraschend. Sie deckten sich mit den Ergebnissen anderer Studien. „Ich halte es für die Bekämpfung von Antisemitismus für elementar, das Gedenken an die Shoah wach zu halten und eine lebendige Erinnerungskultur zu fördern.“

Die Holocaust-Gedenkstätte „Yad Vashem“ in Jerusalem zeigte sich besorgt angesichts der offenbar weit verbreiteten Unwissenheit über den Holocaust. Die Studie mache zudem deutlich, dass „viele tief verwurzelte, hasserfüllte antisemitische Ausdrücke in der europäischen Bevölkerung 75 Jahre nach dem Holocaust weiterbestehen“.

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7 Kommentare

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  • Was ist Judentum? Ich weiss (Jg. '54) es immer noch nicht.



    Religion: Wie kann es nicht religiöse Juden geben? Nicht praktizierende liesse ich mir ja noch gefallen.



    Ethnie: Es gibt sie mit allen Krägen, Das tut, das tut nichts dazu.

  • Ist es denn wirklich strittig, dass Israel den Holocaust als Rechtfertigung für sein Handeln nutzt? Ich bezweifle weder die Rechtmäßigkeit der Existenz Israels, noch denke ich das Juden zuviel Einfluss haben, aber diese Argumentation ist doch eigentlich sehr gängig, es ist doch sogar ein wenig Gründungsmythos beziehungsweise einer der zentralen Gedanken des Zionismus, dass die Juden einen eigenen Staat brauchen, weil sie sonst nirgends sicher seien.

    • @wirklich?:

      Ich habe schon das Gefühl das hinter vielen Studien heute eine sehr seltsame Agenda steht. Ich wüsste gerne ob die Jugendlichen glauben wenig zu wissen oder tatsächlich wenig wissen. War man also zu faul Fragen zum tatsächlichen Wissen zu erstellen, da man sich nicht darauf einigen konnte konkretes Wissen abzufragen? So können wir nur sagen, dass die betreffenden Jugendlichen nicht mit Wissen prahlen, dass sicher viele tatsächlich nicht haben, lässt sich nur mit dieser Fragestellung nicht ermitteln.

  • Viele junge Deutsche wissen laut einer Umfrage kaum etwas über den Holocaust. Von den 18- bis 34-Jährigen schätzen rund 40 Prozent, dass sie „wenig“ oder „gar nichts“ darüber wissen.

    Ja, was denn nun? Wissen sie wenig, oder glauben sie, wenig zu wissen? Ein himmelweiter Unterschied. Insbesondere ist ja die Frage, in Verhältnis zu was, weiß ich wenig. Im Verhältnis zu meinem Arbeitsgebiet weiß ich auch wenig über den Holocaust, da ich mich mit diesem nicht Tag täglich beschäftige. Im Verhältnis zur französischen Revolution weiß ich sehr viel über den Holocaust. Wenn ein spanischer Schüler die "Eckdaten" kennt, ist das meine ich ein gutes Wissen, da es nicht die Geschichte ist, die sein Land geprägt hat. Weiß ein Schüler in Deutschland nur die Eckdaten halte ich es für zu wenig.

    Positiv gesprochen kann man aus der Einschätzung der deutschen Schüler lesen, dass sie selbst der Auffassung sind, sie sollten/müssten mehr wissen. Aber auch das ist bereits eine Interpretation, die sich bei der Fragestellung verbietet.

    Kurz gesagt: Die Umfrage ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht...

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Die befragten Jugendlichen haben dies alles nicht selbst erlebt. Wenn sie darüber in den Schulen oder Medien nicht viel darüber gelernt haben, ist es die Schuld ihrer Elterngeneration.



    Wenn die Jugendlichen sich mangels Informationen selbst Gedanken machen, könnten sie auch zu der Erkenntnis gelangen, daß die jetzigen Israelis nicht gerade heilig sind.

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Juden und Israelis sind aber zwei verschiedene Paar Schuhe. Das haben schon die meisten nicht verstanden.

      Es leben aktuell etwa 14,4 Millionen Juden, davon 6,3 Mio in Israel. Also nicht mal die Hälfte aller Juden sind Israelis.

  • Erschreckend ist in erster Linie die Fragestellung von ComRes. Es wird über Länder, Nationen und Religionen gesprochen als seien es Personen und dann wird erwartet, dass man zu etwas Namens 'Russland', 'Israel', 'Moslems' oder 'Juden' ein Geschmacksurteil abgibt. "Wie sehr mögen Sie...?". Wer undifferenziert fragt, kann nur Klischees und Vorurteile ernten.

    Und wie üblich wurde die Meinung "Das geht mir alles am Arsch vorbei" nicht erfasst.

    Im Fragebogen wird auch nicht erwähnt, dass man den Leuten das Wort 'Holocaust' erklärt hätte. Vielleicht hätte man andere Aussagen erhalten, wenn man anstatt eines aus dem Lateinischen abgeleiteten US-Begriffs einfach nach der Judenvernichtung im 2. Weltkrieg o.ä. gefragt hätte.

    Und falls sich jetzt wieder die Ü40 über das (Nicht-)Wissen der U30 aufregen, dürfen sie sich gerne an die eigene Nase fassen. Schliesslich war es ihre Aufgabe die Jungen zu unterrichten.