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Studie zu Investitionen in AtomwaffenBanken machen in Bomben

Einer Studie zufolge beteiligten sich zwischen 2010 und 2012 acht deutsche Banken mit Milliarden am Geschäft mit Kernwaffen. Spitzenreiter ist die Deutsche Bank.

298 Banken weltweit machen Geld mit Atomwaffen Bild: ap

BERLIN epd/afp | Deutsche Finanzinstitute legen laut einer Studie Milliarden in die Herstellung von atomaren Massenvernichtungswaffen an. Darunter sind die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Allianz-Versicherung.

Die am Donnerstag in Berlin, Amsterdam und Stockholm von der Anti-Atomwaffenkampagne ICAN (International campaign to abolish nuclear weapons) veröffentlichte Studie nennt weltweit 298 Finanzdienstleister aus 30 Ländern, die zwischen 2010 und 2012 in Unternehmen investiert haben, die Atomsprengköpfe sowie Atomwaffenträgersysteme wie Raketen, Bomber oder U-Boote herstellen oder warten. Der Gesamtumfang wird mit 235 Milliarden Euro angegeben.

Die Studie wurde von der holländischen Sektion der katholischen Friedensorganisation Pax Christi, IKV Pax Christi, erstellt. Im internationalen Vergleich stehe Deutschland auf Platz vier nach den USA, Großbritannien und Frankreich, heißt es darin. An den Geschäften mit Atomwaffen beteiligt seien acht deutsche Finanzinstitute mit knapp 7,6 Milliarden.

Nummer eins sei dabei die Deutsche Bank mit allein 16 Geschäftsbeziehungen zu Atomwaffenherstellern im Umfang von 3,6 Milliarden Euro. Auf Platz zwei und drei folgen die Commerzbank und der Allianz-Konzern mit einem Umfang 1,3 beziehungsweise 1,1 Milliarden Euro. Involviert sind aber auch die zur Unicredit-Group gehörende HypoVereinsbank und öffentlich-rechtliche Banken wie die BayernLB, die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Seit der ersten ICAN-Studie vor zwei Jahren habe sich am Investitionsverhalten deutscher wie internationaler Finanzinstitute offensichtlich wenig geändert, kritisierte Jacob Romer, Koordinator von ICAN Deutschland. Er betonte, dass der Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen, den Deutschland unterschrieben hat, dazu auffordert, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Gefahr eines Atomkrieges abzuwenden.

„Wenn Deutschland das Ziel einer atomwaffenfreie Welt ausruft, sollten dies auch deutsche Finanzdienstleister in Bezug auf Investitionen in die Hersteller von Nuklearwaffentechnologien tun“, forderte Thomas Küchenmeister von Facing Finance, einer deutschen ICAN-Mitgliedsorganisation. An der Herstellung von Atomwaffensystemen sind laut der Studie auch deutsche Unternehmen wie der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS oder ThyssenKrupp beteiligt.

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16 Kommentare

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  • Die TAZ hat die Wirklichkeit immer noch nicht wahrgenommen, denn wie könnte man sich diese plakative Überschrift sonst erklärt? Haben die Journalisten von der TAZ immer noch nicht begriffen, dass Geld per schöpferischem Akt aus dem Nichts geschöpft und als Schulgeld ausschließlich über Kredite auf dem Markt geworfen wird? Und somit sind sie zwangsläufig immer beteiligt an jedem einzelnen Produktionsschritt, der zum Produkt reift - auch Atombomben.

  • M
    MKK

    Die Art der Unterstützung/Beteiligung wurde in der Studie wie folgt untersucht: Wie viel % der sich im Umlauf befindenen Anhleihen oder/und Aktien die Bank besitzt/managt (Investment Bankin), ob sie Kredite an das Unternehmen vergeben hat, und ob Unternehmensanleihen ausgegeben wurden. Welche Kredite wann wie, wo und warum vergeben wurden, kann man im vollen Report nachlesen: http://www.dontban...BOTB2013-FINAL.pdf



    Bei anderen methodischen Fragen, kann ich auch noch auf die deutsche Kurzfassung verweisen: http://www.dontban...BOTB2013-FINAL.pdf

  • Rüstung ist ein lukratives Geschäft. Wo Geschäfte gemacht werden, sind Banken an der Finanzierung und Abwicklung beteiligt. Große Banken mehr als kleine Banken. Wen überrascht das eigentlich noch?

    Rüstung führt regelmäßig und zwangsläufig zu Krieg, Tod, Elend und Not. Die Banken sollten sich fragen, ob das langfristig in ihrem Interesse liegt. Auf moralische Einsichten wird man in dieser Angelegenheit nicht setzen können. Gemacht wird, was erlaubt ist - und auch weit darüber hinaus.

  • G
    gast

    Das die DB da an der Spitze ist, war nicht anders zu erwarten.

  • A
    Alex

    Ja na und?

    Also das ist doch mal wieder typisch. Solange das Gehalt durch die entsprechenden Banken vom Arbeitgeber pünktlich auf dem Konto ist, muss ja keiner meckern.

     

    Und wenn wir den Spieß weiterdrehen könnten wir die Frage stellen, wie viele andere Banken und wie viele deutsche Bürger durch Fonds und Aktien an den entsprechenden Instituten beteiligt sind.

     

    Die Überschrift könnte also auch lauten: Deutsche Bürger verdienen an Atomwaffen kräftig mit.

     

    Ich frage mich ja auch, ob einfach die Unternehmen via Kredit und oder Beteiligung am Rüstungskonzern (der eben auch in Atomwaffen macht), oder direkt in der Vor- und Mitfinanzierung derartiger Einzelprojekte verdienen.

     

    Hat also die Deutsche Bank ein Projekt zur Bereitstellung und Verkauf von Atomwaffen mit einem Kredit ermöglicht, oder ist die Deutsche Bank via Aktien und Fonds an dem entsprechenden Konzern ganz generell beteiligt. Oder hat sie dem Konzern einfach irgend einen Kredit finanziert?

     

    So offen, schwammig und unklar wie dieser Bericht ist, wundert es mich nicht, dass die deutsche Linke nicht glaubwürdig ist und als nicht "regierungsfähig" gilt.

     

    Bringt konkrete Fakten, wirklich konkret, nicht so schwammig, dann sehen wir weiter.

     

    Alles in allem ein trauriger Artikel, der mit einem ursprünglichen Journalismus wenig, mit polemischer Propaganda viel zu tun hat.

    • @Alex:

      Es wäre zwar interessant, auf genau welche Weise die D-Bank verwickelt ist, doch bei keiner Art der Mitwirkung wußte die Bank nicht bescheid, was läuft.

      "Wir haben doch nur Geld gegeben, und die haben uns gaaaarnicht gesagt, was die damit machen", meinten Sie das ?

       

      Mit solcher Haltung gewinnen Sie nichtmal nen Blumentopf,

    • @Alex:

      Die deutsche Bank hat nachweislich schon öfter Massenmord finanziert - wegen dem Profit!

      Nachschauen kann man da u.a. bei OMGUS:

      "Office of Military Government for Germany, United States Finance Division - Financial Investigation Section"!

  • Der deutschen Bank scheint keine Perversität zu schlimm - Hauptsache man kann Geld damit verdienen. War ja schon bei Adolf so - da hat man die Produktion von Zyklon B mitfinanziert.

  • Toller Beitrag, bei dem mir jedoch etwas fehlt: Es gibt gute Banken, die nicht nur Gentechnik, Rüstung, Spekulation auf Lebensmittel ausschließen, sondern gleichzeitig Erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft, Sozialprojekte usw. fördern. Siehe http://www.der-freigeber.de/gute-banken/

     

    Zeit, dass die Konsumenten auch im Bankgeschäft ihre Macht entdecken...

  • G
    Gast

    Wer ist eigentlich unmoralischer? Der Staat, welcher die Atomwaffen kauft, der Hersteller oder die finanzierende Bank? Im Zweifel immer die Bank!

  • U
    Ungeschminkt

    Unter den Bedingungen des staatsmonopolistischen Kapitalismus erfolgt eine enge Verflechtung der Finanzoligarchie, insbesondere des Rüstungskapitals, mit der Militärhierarchie und der Staatsbürokratie zu einem militärisch-industriellen Komplex.

     

    "Konzentration der Produktion, daraus erwachsende Monopole, Verschmelzung oder Verwachsen der Banken mit der Industrie - das ist die Entstehungsgeschichte des Finanzkapitals und der Inhalt dieses Begriffs." (Lenin)

     

    Das Finanzkapital in Deutschland und der Europäischen Union wird in immer weniger Händen konzentriert; es zieht gewaltige Profite aus seiner Monopolstellung und aus der von der imperialistischen Europäischen Union praktizierten Umverteilung des Nationaleinkommens der EU-Staaten zugunsten der europäischen Monopole. Dies ist die Hauptaufgabe der gesellschaftspolitischen Administration aus bürgerlichen Parteien, Regierungen und Parlamentsmehrheiten in der Europäischen Union und vor allem in der Bundesrepublik Deutschland 2013 - ...

  • W
    WasKommtNoch?

    Die Deutschen Banken ruinieren

    den Ruf der Deutschen immer und immer wieder.

    Sie finanzieren Atomkraftwerke

    in ökologisch höchst wertvollen

    oder dichtbesiedelten Gebieten.

    Sie finanzieren Atomwaffen und

    die Verbreitung von Atomwaffen.

    Sie konterkarieren die Glaubwürdigkeit und lassen uns

    als Volk verlogen darstehen.

    Am Ende ziehen britische und asiatisch, deutsch-adlige und

    österreichische Manager immer und immer wieder in eine unsägliche Sch. hinein und

    nehmen uns in Geiselhaft.

    Die Atomwaffenfinanzierung haben

    deutsche Banken nicht zu leisten. Deutsche Banken haben sich der pazifistischen Haltung

    nach dem 2. Weltkrieg konsequent

    unterzuordnen oder sie gehören

    aufgeteilt in kontrollierbare

    Einheiten!

  • J
    jochen

    Der Artikel ist etwas schwammig.

    Banken und Versicherungen kaufen sicherlich keine

    Atomwaffen, sondern vorfinanzieren die Atomwaffen im Auftrag anderer.

    Wer sind die Auftraggeber?

    Die Commerzbank, die Allianz und

    die Deutsche Bank und deren Auslandsinstitute

    begehen Hochverrat an den vitalen demokratischen Interessen des Volkes auf eine

    konsequente Abrüstung der Atomwaffen. Sie sind die Hauptgefährder der Demokratie.

    Doch: Es gibt auch U-Boote, Bomber, Kriegsschiffe und Raketen, die nicht mit Atom- oder mit Bio-und Chemiewaffen bestückt werden. Diese

    Erneuerungsinvestitionen sind in Ordnung. Die Geschäftsfreiheit der Großbanken

    muss die Finanzierung von Atom-waffen zwingend ausschließen.

    Die Verantwortlichen gehören eingesperrt! Die Pleite-Staaten müssen ihren Kommunen

    sukzessive den Bankrott erlauben

    und die liquiden Banken haben dann in Vorschussfinanzierung zu gehen. Banken sind für den

    friedlichen Erhalt unserer Zivilisation dar, und nicht

    für Final Count Down.

    Alle menschengemachten Wirtschaftssystem brechen in Teilen einmal zusammen, wie zivilisiert man diesen Reset

    schafft, ist ausschlaggebend

    und ob die Reichen rechtzeitig

    Finanzierer von Frieden und Entwicklung in ihren Ländern

    einspringen.

  • lol

    und der deutsche Steuerzahler rettet fleissig eine Bank nach der anderen

    • @Tadeusz Kantor:

      Und Sie TADEUSZ KANTOR machen auch mit. lol, heute auch schon darüber gelacht?

  • A
    amigo

    Ja, was denn sonst?

    Wie hieß das noch bei den Spontis?

    "Deutsche Waffen, deutsches Geld - Morden mit, in aller Welt!" Oder?

    Hiesige Großkonzerne haben doch auch bestens bei der Herstellung von Xyklon B mitverdient - Das Gas, mit dem Millionen Menschen in deutschen Gaskammern ermordet worden sind.

    Beim Geld verdienen gibt es eben keine Moral...