Studie zu Fischerei: Haie, fürchtet die Spanier
Spanien ist laut WWF der weltgrößte Exporteur von Haifleisch. Immer öfter würden die gefährdeten Tiere gezielt gefischt. Auch Deutsche greifen zu.
![Ein Hai guckt mit einem auge in die Kamera, im Hintergrund etlihe weitere Ein Hai guckt mit einem auge in die Kamera, im Hintergrund etlihe weitere](https://taz.de/picture/4980360/14/hai-1.jpeg)
Der Studie zufolge sterben jährlich bis zu 100 Millionen Haie und Rochen in der Fischerei. Meist werden sie als Beifang deklariert. Heike Zidowitz vom WWF Deutschland hält das für unglaubwürdig: „In vielen europäischen Thunfisch-Fischereien werden regelmäßig Haie in einem größeren Umfang als die Zielarten selbst mitgefangen.“ Mehr als drei Viertel der gut 1.200 bekannten Arten gelten als gefährdet, mehr als ein Drittel ist bereits vom Aussterben bedroht. Gehandelt wird vor allem Hai- und Rochenfleisch, oft dient es als billiger Fischersatz und landet in Kantinen oder in Mischprodukten – oder sogar in der Gastronomie.
Um die Treiber ausfindig zu machen, haben die Autor:innen der Studie die Handelsströme der Haifischprodukte untersucht: Wenig überraschend ist, dass es sich um ein komplexes, globales Geschäft handelt, mehr dagegen, dass die europäischen Staaten und die EU eine zentrale Rolle spielen. „Spanien ist der weltweit größte Exporteur von Haifleisch“, heißt es in dem Bericht. Von 2009 bis 2019 habe das Land 184.000 Tonnen in 85 Länder und Territorien ausgeführt, den stärksten Handel betrieb es mit Japan, Portugal und Großbritannien.
Die EU als Ganzes sei Hauptlieferant für die südostasiatischen Märkte und zu mehr als einem Fünftel am Welthandel mit Haifischprodukten beteiligt. Deutschland fällt als zweitgrößter Importeur von frischen Haifilets auf. Das liegt am Dornhai, dessen Bauchlappen hier geräuchert und als „Schillerlocken“ verkauft werden. Die Gesamtmenge ist mit durchschnittlich 32 Tonnen pro Jahr jedoch gering.
Um zumindest die illegale Haifischerei einzudämmen, fordert der WWF, bei Ein- und Ausfuhr Herkunftsvalidierungen verpflichtend zu machen. Auch ein Haimanagement wäre denkbar.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen