Studie zu Einkommen und Parteibindung: Gutverdiener wählen Jamaika
Eine DIW-Studie hat die Parteipräferenzen der Wähler nach den Einkommensverhältnissen abgesteckt. Demnach sind Wohlhabende eher Union, FDP und Grünen zugeneigt.
BERLIN afp | Die Regierungsparteien Union und FDP, aber auch die Grünen, haben einer Studie zufolge unter Besserverdienenden mehr Anhänger als die politische Konkurrenz. In der Gruppe der einkommensstärksten zehn Prozent sind 55 Prozent Anhänger der Koalitionsparteien, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt.
Die Untersuchung zeigt aber auch, dass Besserverdiener und Wohlhabende überdurchschnittlich stark den Grünen zuneigen. Für SPD und Linke ergibt sich hingegen ein umgekehrtes Bild: Je geringer Einkommen und Vermögen, desto ausgeprägter ist die Anhängerschaft für diese beiden Parteien.
Für die Studie werteten DIW-Forscher Daten des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) aus, die sowohl Haushaltsnettoeinkommen und Vermögen als auch die Parteipräferenzen erfassen. Die große Fallzahl der Stichprobe erlaubte eine Auswertung bis zum reichsten einen Prozent der Bevölkerung.
In der Langzeitstudie SOEP werden seit 1984 jedes Jahr mehrere tausend Menschen zu Themen wie Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit, Lebenszufriedenheit und Parteineigung befragt.
Einkommensstarke wählen Schwarz, Gelb oder Rot
Der Untersuchung zufolge ist der Zusammenhang zwischen dem Einkommen und der Parteibindung besonders stark bei der FDP: So bekennen sich von den einkommensschwächsten 20 Prozent der Haushalte lediglich 3,4 Prozent zu den Liberalen, im oberen Zehntel der Einkommensverteilung sind es 10,1 Prozent. Bei den Unionsparteien liegen diese Werte bei 31,4 und 44,8 Prozent.
Mit den Grünen fühlen sich bei den oberen zehn Prozent der Einkommensskala gut 17 Prozent verbunden, in unteren und mittleren Einkommensgruppen sind es jeweils rund zwölf Prozent. Der Anteil der Topverdiener unter den grünen Parteianhängern liege damit auch deutlich über dem der FDP, stellten die DIW-Forscher fest.
Union und FDP bei Vermögenden beliebt
SPD und Linkspartei erhalten eher bei schlechter Verdienenden Zuspruch: Bei den unteren 20 Prozent der Einkommensskala unterstützen der Studie zufolge 33,7 Prozent die SPD, 12,9 Prozent die Linke. In den oberen zehn Prozent fallen diese Werte auf 23,4 beziehungsweise 2,9 Prozent.
Noch stärker ist der Untersuchung zufolge der Zusammenhang zwischen Parteibindung und Vermögen: Hier erreichen Union und FDP bei den reichsten zehn Prozent der Haushalte sogar eine Zustimmung von insgesamt rund 66 Prozent. Dies habe auch mit der Altersstruktur der Union-Anhänger zu tun, da mit steigendem Lebensalter gewöhnlich das Nettovermögen zunehme und gleichzeitig eher konservativ gewählt werde, erklärte DIW-Ökonom Markus Grabka.
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