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StudentInnen vs. Deutsche BahnVorwurf der Fälschung war falsch

Wütende StudentInnen, genervte MitarbeiterInnen der Deutschen Bahn, Beschimpfungen auf Facebook: Und schuld war nur ein „Kommunikationsfehler“.

Es heißt ja auch Fahrkartenkontrolle und nicht Absprachenkontrolle. Bild: imago / christian thiel

BERLIN taz | Wegen eines „Kommunikationsfehlers" zwischen dem Asta und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund sind mehrere StudentInnen der Goethe Universität Frankfurt in Verdacht geraten, ihr Semesterticket gefälscht zu haben.

Mitte Mai reiste Max Rieser, Germanistik-Student an der Frankfurter Uni, in Richtung Studienort. Doch bei der Fahrkartenkontrolle im Regionalexpress 15117 gab es Ärger. Die DB-Schaffnerin schaute sich seinen Studentenausweis an und teilte ihm mit, das darauf befindliche Ticket sei gefälscht.

Sie kassierte, flankiert von zwei Mitarbeitern der DB-Sicherheit, den Ausweis ein. Er bekäme diesen innerhalb von drei Tagen nach einer Prüfung zurück und könne mit einer aktuellen Studienbescheinigung reisen, hieß es. Eine derartige Reglung gibt es bei der Deutschen Bahn nicht, teilte ein Sprecher der Bahn auf Nachfrage mit.

Danach liefen sämtliche Nachfragen Riesers bei der Deutschen Bahn ins Leere. Schließlich machte er seinem Ärger auf der Facebook-Seite Luft. Seine mit Lichtbild und Chip ausgestattete „Goethecard“ braucht Rieser um Bücher zu entleihen, sich zu Klausuren anzumelden oder in der Mensa zu zahlen – vor allem aber um Bahnzufahren.

Sechs weitere StudentInnen betroffen

Wie ihm erging es seit Semesterbeginn sechs weiteren StudentInnen, die im Tarifgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) unterwegs waren. Bei allen regulär Eingeschriebenen hieß es, das Ticket auf dem Studentenausweis sei gefälscht. Bei allen sorgte die auf dem Ausweis aufgedruckte Gültigkeitsdauer des Semestertickets für Verwirrung.

Überlicherweise beträgt dieser eine Semesterlänge. Auf den eingezogenen Ausweisen befand sich aber ein für zwei Semester geltender Stempel. Schuld ist ein Missverständnis zwischen dem Asta und dem RMV, die als Vertragspartner für das Semesterticket verantwortlich sind. Wenn sich in Frankfurt Studierende bereits im auslaufenden Semester für das kommende zurückmelden, erneuert sich auch automatisch das Semesterticket. Aktualisieren dann die Studierenden direkt ihren Ausweis, kriegt dieser bereits den Ticketaufdruck für das kommende Studienhalbjahr verpasst.

Zum Bahnfahren brauchen die Jungakademiker aber vorerst noch das alte Ticket. Also ließ der Asta für solche Fälle ein Ticketmuster für zwei Semester anfertigen und teilte dies im Februar dem RMV mit. Dieser lehnte den Gültigkeitsdauer ab. Der Asta erklärte daraufhin explizit die Situation für den vorliegenden Fall. Darauf reagierte der RMV nicht mehr.

„Wir hatten eine mündliche Vereinbarung, dass sofern keine Rückmeldung kommt, alles in Ordnung ist“, sagt Christopher Kunze vom Asta. Dementsprechend ließ man die Tickets für zwei Semester auf die Ausweise drucken. Das sah man beim Regionalverbund offensichtlich anders. „Es gab kein schriftlich fixiertes Ergebnis“, teilt der auch damals mit den Verhandlungen betraute Maximilian Meyer von der „Stabsstelle Kommunikation“ des RMV mit.

Am 13. Mai wandte sich der Asta dann an den RMV, weil einer regulär eingeschriebenen Studentin der Ausweis wegen des Verdachts der Ticket-Fälschung abgenommen wurde. Der RMV versprach Aufklärung. Mittlerweile sind die eingezogenen Studentenausweise am Hauptbahnhof Frankfurt hinterlegt worden und die Uni hat für die Betroffene bereits neue drucken lassen. Auch Max Rieser hat sein Exemplar abgeholt.

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8 Kommentare

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  • GA
    GC-Team AL

    Was leider nicht in den Artikel erwähnt wird ist:

     

    Die Goethecard ist Eigentum der Universität Frankfurt.

     

    Diese darf ausschliesslich von der Bundespolizei in Gewahrsam gemommen

     

    werden!

     

    Die Bundespolizei hat - in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt - eindeutige Vorgehensweisen um Fälschungen der Goethecard zu ermitteln.

     

     

     

    Schaffner durften zu keiner Zeit die Goethecard einbehalten.

     

     

     

    Diese Eigenmächtigkeit der Schaffner generierte nicht nur Frust bei den

     

    Studenten sondern auch massive Kosten bei der Universität.

     

    (Sperren/Neuaustellung/Umbuchen der Geldbeträge und Buchausleihen etc)

     

    Diese Studentenkarte ist nicht nur "Semesterticket" sondern auch

     

    Bibliothekskarte, Medium für Spinde und Schliessanlagen, Bezahlkarte für

     

    Campusübergreifende Druck/Kopierer und Mensa usw usw usw)

     

    Hier wurde massiv und ohne Rechtsgrundlage in das Studium eingegriffen.

     

    Von wegen Missverständniss!

     

    Ich persönlich habe die Vorlagen für den RMV erstellt und an den Asta

     

    weitergeleitet.

     

    Die von mir eingeführte GC-Karte ist die Karte mit den

     

    weltweit meisten Anwendungen - auch mal ein Artikel wert - , die darf

     

    man nicht einfach so wegnehmen.

  • A
    Ansgar

    Ich kann Aufregung bei der RMV überhaupt nicht nachvollziehen. Hier in Trier stand auf meinem Ausweis, der auch für Bibliothek, Bahn etc. gilt, fast immer die Gültigkeit für 2 Semester drauf. Da ich mich vor dem Ende des aktuellen Semesters rückmelden muss und Rückmeldung und Validierung im selben Automatenkomplex gemacht wird, hatte ich nur im ersten Semester 6 Monate Gültigkeit drauf stehen...

  • B
    Bahnfahrer

    Zu dem Artikel ist ein Bild aus dem 1.Klasse-Bereich eines ICEs abgebildet. Kann man das Semesterticket auch im Fernverkehr und sogar in der 1. Klasse einsetzen?

  • B
    Bahnhof

    Abgesehen davon, dass man sich von den ehemaligen Beamtinnen und Beamten Fahrausweiskontrollören und dem Sondereinsatzkommando DB Sicherheit nicht bestehlen und verleugnen lässt ohne die Polizei einzuschalten, frage ich mich wieso Max Rieser nicht die Deutsche Bahn verklagt hat?

     

    Ausgezeichnete Kommentare hier!

  • M
    Mehmet

    Erst die von der Gestapo Bundespolizei abgeführte russische Studentin vor ein paar Monaten, wie im Spiegel zu lesen war, jetzt gleich 6 Studies in der Pfalz - irgndwie bekommt man den Eindruck, dass eure deutsche Reichsbahn einen gewissen paramilitärischen Zug hat ....

     

    Schönes Video zu den Bahn-/Polizeischergen in Deutschland:

    http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelblog/bahnkundin-ohne-deutschen-pass-von-polizei-abgefuehrt-a-894980.html

  • A
    alex

    Dass die DB, bzw ihre Mitarbeiter gnadenlos überheblich wie unflexibel agieren, hat wohl zumindest jeder zweite schonmal erlebt.

    Dass sie Gesetze ignorieren, habe ich selbst erlebt.

    Da ruht sich jemand auf seiner aufgeblasenen Größe und seiner Lobby aus. Und es ist Bürgerpflicht sich zu wehren, gar nicht erst bei der DB, Ansprechpartner bei Straftaten ist die Polizei und Staatsanwaltschaft.

  • RB
    Rainer Baumann

    Ich lasse mir doch von einem Schaffner oder einer Schaffnerin nicht meinen Ausweis wegnehmen!!! Egal, was passiert.

  • M
    Monia

    Das hat rein gar nichts mit Missverständnissen zu tun. Als ich vor 5 Jahren noch Studentin der Ruhr-Uni-Bochum war, ist mir etwas ähnliches passiert. Der Schaffner ging soweit mein Studententicket als nicht gültig zu bezeichnen, mich des Schwarzfahrens zu bezichtigen und mich auf halber Strecke rauszuwerfen. Und zwar abends im Winter, also im Dunkeln. Als Frau alleine im Nirgendwo, irgendwo bei Dinslaken. Zusätzlich bin ich auch noch leicht gehbehindert und hatte schweres Gepäck dabei. Hat ihn alles nicht interessiert. Der Mann war auch kein Jungspund der es nicht besser wußte. Er war ultra aggro und hat mich Schmarotzer genannt. Da ich zwar südländisch aussehe, aber einen deutschen Nachnamen habe, habe ich mir mal verboten direkt in die Richtung zu denken. Leider musste ich dann aber feststellen, dass es sehr vielen Kommmilitonen auch so ging. Zudem wollte er auch noch wissen, warum man "in meinem Alter" noch studieren muss. Mit damals gerade 30. Ich machte meinen Master kurz darauf. Lächerlich sowas, ja, aber nicht nur, sondern je nachdem wo man rausgeschmissen wird auch gefährlich.

    Und da wundert sich die Deutsche Bahn, dass ich mittlerweile wie so viele andere lieber mit dem Pkw reise.