Stromverbrauch in Deutschland: Altmaier kapituliert
Laut einer Studie des Industrieverbands BDI sind die Energiesparziele für Deutschland nicht zu erreichen. Umweltminister Altmaier nimmts einfach hin.
BERLIN taz | Eigentlich soll im Rahmen der Energiewende der Stromverbrauch in Deutschland um 10 Prozent bis 2020 sinken. Laut einer Studie, die der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) jetzt vorstellte, ist das nicht zu erreichen. Auch Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) sieht die Ziele in Gefahr: „Der Stromverbrauch blieb in den letzten Monaten gleich. Also, habe ich gesagt, müssen wir schauen, ob wir das schaffen können oder ob wir es revidieren“, sagte er.
Nach Angaben des BDI seien die Klimaschutzziele in Deutschland auch bei gleichbleibendem Stromverbrauch zu erreichen. Bereits vor einigen Monaten hatte Altmaier infrage gestellt, ob wie geplant durch höhere Energieeffizienz der Stromverbrauch sinken könnte. Die verarbeitende Industrie könne laut BDI ihre Energieeffizienz maximal um 0,7 Prozent pro Jahr steigern, damit sei ihre Leistungsgrenze erreicht. Effizienz bedeutet zwar, dass weniger Energie pro erwirtschaftetem Euro aufgewandt wird – bei entsprechendem Wirtschaftswachstum kann der Gesamtverbrauch aber trotzdem steigen.
Der BDI verabschiedet sich mit seiner Aussage de facto von Zielen der EU und der Bundesregierung. Ab 2014 sollen die Mitgliedstaaten der EU pro Jahr 1,5 Prozent weniger Energie verbrauchen.
Am späten Donnerstagabend stimmte der Bundestag zudem über ein Gesetz ab, das die Vergünstigungen der Industrie bei der Energie- und Stromsteuer um 10 Jahre verlängert. Das produzierende Gewerbe, wozu auch Kraftwerke zählen, verpflichtet sich darin, jährlich 1,3 Prozent effizienter zu werden. Zudem warnte Verbandspräsident Hans Peter Keitel, die Wirtschaftlichkeit der Energiewende sei gefährdet.
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