Stromausfälle in Pakistan: Landesweiter Blackout
Seit Montagmorgen ist in allen größeren Städten Pakistans der Strom ausgefallen. Schuld daran soll eine gescheiterte Sparmaßnahme der Regierung sein.
In der südwestlich gelegenen Stadt Quetta, die sich in der Provinz Belutschistan befindet, hat sich der Stromausfall auch auf die Arbeit von Krankenhäusern und Märkten ausgewirkt. Da es an Generatoren fehle, seien Gesundheitszentren in den Vororten betroffen, äußerte sich der Leiter des Gesundheitsamtes von Belutschistan, Imran Zarkoon, gegenüber dem US-Sender CNN. In anderen Landesteilen war auch die Trinkwasserversorgung beeinträchtigt.
Behörden riefen auf, ruhig zu bleiben. Es war bereits der zweite weitreichende Stromausfall in den vergangenen Monaten in Pakistan, das derzeit mit einer Energiekrise und hohen Energiekosten zu kämpfen hat. Der Sektor gilt als verschuldet und unzureichend ausgebaut.
Ausfälle sind in Südasien keine Seltenheit, allerdings hat sich das Risiko erhöht. Das Land bezieht seinen Strom vor allem aus fossilen Brennstoffen, etwa 27 Prozent werden durch Wasserkraft erzeugt. Die restlichen 10 Prozent kommen aus Atom- und Solarenergie.
Stromausfälle und Überschwemmungen
Diesmal soll ein technischer Fehler in der Übertragungsleitung schuld gewesen sein. Energieminister Khurram Dastgir-Khan sagte dem TV-Sender Geo News, dass die Stromerzeugungsanlagen im Winter nachts vorübergehend abgeschaltet werden, um Brennstoff zu sparen. Doch beim Hochfahren muss es zu Problemen gekommen sein. Als die Aggregate am Morgen nacheinander eingeschaltet wurden, kam es zu Frequenzschwankungen und die Stromerzeugungsanlagen wurden stufenweise abgeschaltet. Es handle sich aber um keine größere Krise, so Dastagir-Khan. Die Stromversorgung soll im ganzen Land bis Montagnacht vollständig wiederhergestellt sein.
„Der Stromausfall ist nur die Spitze des Eisbergs, denn auf uns wartet ein Sturm in Form von Engpässen aller Art, wenn wir nicht bald Gegenmaßnahmen ergreifen“, warnte der Journalist Mehtab Haider auf Twitter. Unterdessen reagierten Hilfsorganisationen besorgt, da die Not im Land nach den schweren Überschwemmungen im Sommer weiter anhalte.
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