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Streit ums Tempelhofer Feld in BerlinDie Freiheit endet an der Stirn

Berlins Kulturkämpfe werden immer bizarrer. Da wird ein Kinder-Zirkus zum Vorboten böser Flächenbebauung, Späti-Schließzeiten bedrohen die Freiheit.

Freiheit ist immer die Freiheit des Schwächeren, im Zweifel die des Wohnungslosen Foto: Unsplash/ Boopathi Rajaa

Berlin taz | Diskussionen um zwei Berliner Kulturgüter treiben gerade vor allem jene Menschen um, die immer noch überzeugt in den beständig sich selbst als links musealisierenden Teilen Kreuzbergs und Neuköllns leben, in Stadtteilen also, die zu Recht als „legendäre linke Szene-Stadtteile“ gebrandmarkt werden.

Da hier auch auswärtiges Publikum mitliest ein paar Worte zu diesen Kulturgütern: Einmal geht es um die riesige Brache des Tempelhofer Fughafens am Rande der beiden Bezirke, zum anderen um so genannte „Spätis“, Läden, die auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten alles führen, was man so braucht (oder auch nicht, wenn man nur etwas besser organisiert ist).

Beide Einrichtungen sind bedroht, das empört ihre Fans: Wehe, das Tempelhofer Feld bleibt nicht vollständig unbebaut, wie es die Bürgerini – so sagen sie gerne, als wäre jede Ini eine gute Freundin – „100 % Tempelhofer Feld“ mittels Volksentscheid erreicht hat. Und: Wehe, mein „Späti“ darf sonntags nicht öffnen, wie es das Berliner Verwaltungsgericht jetzt entschieden hat, weil sich auch diese Läden ans Ladenschlussgesetz halten müssen.

Die Aufwallung um Feld und Späti markiert die große Engstirnigkeit, die diese Leute zwar überdeutlich auszeichnet, die sie aber weit von sich weisen, weil es ihnen ja um nichts weniger als ihre „Freiheit“ geht, die sie bedroht sehen. Sie geben sich alle megalässig, sind aber darin schrecklich konservativ geworden und wollen nur eins: ihre Egoismen verteidigen.

Hundertprozentig. Ernsthaft!

Begeben wir uns zunächst aufs Feld: Da steht am Rande neben einem für die Beherbung von Flüchtlingen errichteten Containerdorf ein gelb-rot gestreiftes Zirkuszelt, betrieben vom Kinderzirkus Cabuwazi. Der Name bildet sich aus der Abkürzung des Langnamens „Chaotisch bunter Wanderzirkus“, was auf die Herkunft aus einem Kreuzberger Hinterhof schließen lässt. Als sozialpädagogisches Projekt sollte er zum natürlichen Freund der sich ebenfalls kreuzbergisch-links gebenden 100 %-Ini zählen, doch die wendet sich gerade gegen ihn. Sie warnt, dass das Zelt, wenn es noch länger dort steht, der weiteren Bebauung des Feldes Vorschub leiste.

Dass im Cabuwazi Kinder und Jugendliche aus allerhand Schichten und Herkünften Spaß haben, seiltanzen und jonglieren, das ist den 100%-lern egal. Sie sind ja Hundertprozentige. Und das sehr ernsthaft.

Alle sind megalässig, darin aber schrecklich konservativ

Sie betrachten das Areal – groß wie 450 Ikea-Parkplätze, wo sie gerne heimlich einkaufen – als ihren Garten. Und wehe, da will jemand Spaß haben und etwas Sinnvolles tun. Und nicht, wie sie, einfach nur etwas bewahren, weil sich die Frage „Wem gehört die Stadt“ so revoluzzerhaft anhört.

Nicht mehr so oft zur Demo gegen hohe Mieten

Nun zu den Spätis. Von denen gibt es sehr viele in den oben benannten Gegenden Berlins. Als Versorgungsstellen sind sie überflüssig, denn ihre sehr wütenden Verteidiger („Das ist nicht mehr Berlin!“) könnten natürlich auch auf Vorrat einkaufen. Kühlschränke und Platz für Instantsuppentüten dürften sie haben. Aber auch hier wollen sie etwas bewahren, weil das nun mal ihr liebevoll gepflegter Berlin Way of Life ist. Als hinge ihr Lebensglück von der Möglichkeit ab, auch mal abends oder sonntags etwas einzukaufen. In ihrem Bemühen, nicht spießig zu sein, sind sie verspießt.

Wie gut, dass die Deckungsleichheit der Empörten groß ist: Ihnen wird das in ihren Kreisen beliebte „Späti-Bier“ näher sein als das Tempelhofer Feld. Denn das brauchen sie ja, um es dann dort zu trinken. Und während sie für jeden Späti eine Mein-Späti-muss-bleiben-Ini gründen, wird das Zirkuszelt in Ruhe noch eine Weile stehen bleiben können. Am besten, das Feld wird in der Zeit auch großflächig bebaut. Das wäre die einzig sinnvolle Nutzung. Und der schöne Nebeneffekt: Die Späti- und Feld-Freunde müssten dann nicht mehr so oft zu Demos gegen zu hohe Mieten. Ein Wohnviertel auf dem Feld würde den Markt entlasten.

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44 Kommentare

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  • eine schöne Polemik, weil unerwartet (in der taz) und zutreffend. Super, eine Riesenfläche für ein paar wilde Scater (m), die langweiligen Gruppen der Alten, Leserinnen, Schatten-, Bänke- und ToilettensucherInnen spielen keine Rolle, Wohnungssuchende schon gar nicht. Das Ballermann-geschäft blüht, Spätis, Hüttendörfer und -verschläge, Müll satt, Bums- und Drogenbunker - Superdeals für Wirte- und andere Mafias. Mit links hat das alles überhaupt nichts zu tun. Es ist die Freiheit der Stärkeren, mal wieder. Was wirklich wichtig wäre: eine Frischluftschneise in die Stadt hinein, wäre mit viel Grün und behutsamer Bebauung, deutlich besser zu erreichen.

  • Wenn ich ab und an auf Familienbesuch in der Stadt bin, gehe ich immer dorthin. Groß genug, dass die Häusersilhouette ringsum von der Mitte aus betrachtet sehr fern und niedrig erscheint und von der allgegenwärtigen Dröhnung nur noch ein leises Rauschen bleibt. Gerade weil die Fläche so wenig strukturiert ist, es außer den riesigen Rollbahnen fast nur Wiese gibt und keine Bäume, Wegchen, Bänkchen, Teiche usw., lässt sie sich von Einzelnen oder Gruppen kaum in Beschlag nehmen. Ein sehr freier Ort, mit dem Wind ein bißchen wie Steppe, in dieser Lage nur ziemlich surreal. Ein einzigartiges Glück, so etwas mitten im Großstadtmoloch zu haben und jammerschade, wenn es verschwände.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Ruhig Blut:

      genau mein text, danke!

  • Tut mir Leid, aber als Besucher Berlins kann ich nur sagen, dieses Tempelhofer Feld ist einmalig und ein Alleinstellungsmerkmal Berlins, das nicht auch nur im geringsten angekratzt werden darf. Berlin sollte sich darüber freuen, und das immer und ewig. So was Schönes gibt es in anderen Städten leider nicht.

  • Och jö, ein Provinzler mokiert sich, weil man am Wochenende nach 18:30 nicht mehr zur Tanke an die Ausfallstraße fahren möchte. Geschenkt; es gibt hierzulande so viele Orte, die nicht Berlin sind, die Auswahl ist mehr als ausreichend. Aber auch in Bayern hält man es nicht immer für zielführend, aus angeblich sozialen Gründen den Planeten weiter zu zu tapezieren.

  • Boah wie selbstgerecht und herablassend ist das denn? Hat das Rechthaberbürgertum mal wieder einen billigen Gegner gefunden? Die Klischeelinken, die zu doof zum Einkaufen sind und dauernd auf diese lästigen Demos gegen hohe Mieten gehen, weil sie - na klar - Looser sind, die doch lieber wegziehen sollen? Die elenden Selbstausbeuter, die am heiligen Sonntag arbeiten und deshalb vor sich selbst geschützt werden müssen, können ja dann auch ihr unrentables Geschäft aufgeben und hinterherziehen, wa?

  • AUFRUF an alle Linken:



    Zahlt den Vermietern keine hohen Mieten! Zieht in Kleinstädte, wo die Profite niedriger sind, oder baut und kauft selbst, damit niemand mehr am vermieten profitiert (die Häuser denen, die drin wohnen).

    Und schon ist in der Berlin die Wohnungsnot weg und das T.Feld kann unbebaut bleiben. Klappt auch bei Wegzug nur der zugezogenen linken (einschließlich links orientierter Personen mit Affinität zu SPD, Grünen und sonstigen Parteien).

  • 9G
    94066 (Profil gelöscht)

    Der Artikel trifft ins Schwarze: Tempelhofer Feld trotz mangelnder innerstädtischer Bebauungsflächen und hohem Bedarf: moderate Randbebauung--geschenkt. Innerstädtische Verdichtung als Alternative: vor der eigenen Haustüre: Protest. Aber was dann bitte schön? Bauen , nicht vor MEINER Türe, mitten in der Stadt wohnen, aber auch ein bisschen wie auf dem Dorf (Große Felder)...



    Bei der "Spätiproblematik" (meine Göttin, haben wir keine anderen Probleme?) ginge es auch um Verzicht, nicht jedem oralen Impuls sofort nachgeben zu können, sondern aufzuschieben oder zu planen (sind wir kleine Kinder, jetzt sofort, kein Aufschub möglich?). Aber wir wollen halt Dauerkonsum rund um die Uhr (ähh wo bleibt da die sonst gängige Konsumismuskritik?) . Wenn das die großen Freiheitsbeschneidungen in Kreuzberg sind , ist der Vorwurf des "Szenespeißertums" oder "Verzwergung" mehr als gerechtfertigt, meiner Meinung nach. Wie sollen dann erst die großen Themen (über den Gartenzaun hinaus) mit den nötigen Einschnitten gelingen?

    • @94066 (Profil gelöscht):

      Es ist eine Unart, Menschen vorzuschreiben, wann sie einkaufen zu gehen haben. Vor ein paar Jahrzehnten galt es als Frevel, für den Einzelhandel Öffnungszeiten nach 18 Uhr zu fordern. Es gab sporadisch "lange Samstage", in denen man gnädigerweise länger als bis,18 Uhr einkaufen durfte. Wen jemand tagsüber arbeitet und Bock hat, nach 22 Uhr einkaufen gehen zu wollen, dann soll es für Späteinkäufer diese Möglichkeit auch geben. Was ist mit den Tankstellen, die sog. Reisebedarf (Pizza, Brot, Eiscreme, Blumen u.v.m.) überteuert verkaufen dürfen? Oder die Supermärkte à la Edeka an Bahnhöfen, die das komplette Programm an Lebensmitteln, Waschpulver und Hygieneartikel anbieten. Deutschland erlahmt und stagniert aufgrund einer falsch verstandenen Reglementierung.

      • 9G
        94066 (Profil gelöscht)
        @Jack Rosenthal:

        Christian Lindner wird Ihnen sicher zustimmen Der Staat sollte sich raushalten! Ich habe jetzt keine Studie parat, aber ich würde wetten, dass es nicht der hart arbeitende Schichtarbeiter ist oder die Krankenpflegerin, die nach Schicht noch nachts beim Späti einkaufen. Vor allem, wenn ich mir das Sortiment bei meinem Späti um die Ecke anschaue, 80 % Regale mit Spirituosen etc.Ich glaube die benachteiligte Zielgruppe , für deren Freiheit Sie sich hier einsetzen, organisiert sich anders.



        Aber weg mit den Reglementierungen staatlicherseits, dann wird Deutschland nicht mehr so stagnieren. Komisch an anderen Stellen wird dann für Reglementierung gekämpft, wie z.B.Tempelhofer Feld, Mietendeckel etc.. So wies halt gerade passt in den eigenen Lebensentwurf. Also wie denn nun? Weg mit Reglementierungen, dann aber richtig, der Markt wirds ja schon richten....

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    was für ein geschwafel:



    "Freiheit ist immer die Freiheit des Schwächeren, im Zweifel die des Wohnungslosen"



    und unterstellungen, herablassung, diskursvortäuschung, humorvortäuschung. verbissenheit.



    nur unterhaltsam und informativ ist es nicht.

  • Also, ich finde dass der Artikel hohen Unterhaltungswert hat. Der selbstherrliche (zugezogene) Berliner, der links ist, auch, aber nicht nur, weil es schick ist, (heimlich zu IKEA läuft), und keine andere Stadt mehr betreten will, nein, kann, ist schon eine schöne Steilvorlage.

  • Egoismus kann es bei Linken per se nicht geben... haha. Dass in einer Demokratie - und erst recht in einer dicht bebauten Stadt - der Interessenausgleich notwendig ist und nur über Recht und Gesetz machbar, interessiert nicht, wenn man die (heute sehr wichtige) eigene Betroffenheit anführt.

  • Wenn man aus dem Feld wenigstens einen richtigen Park machen würde - eine Grünanlage, die den Namen auch verdient... aber dafür ist wohl kein Geld da.

    So oder so ist gegen einen Kinderzirkus sein ganz großer Mist.

    • @Wurstprofessor:

      Nö,



      Das T-Feld ist genau so, wie es ist gigantisch und weltweit einmalig.



      Es wäre Jammer Jammer Schade drum.



      Zirkus ist als Fliegender Bau eine ganz andere Frage.



      Fliegende Bauten /sind/ eben /keine/ Bebauung.



      Sie werden -wie z.b. auch bewohnte Wagen- nur idiotischerweise und weitgehend sachfremd, unter bestimmten Umständen per Gesetz als fester Bau definiert.

      • @Wagenbär:

        „Weltweit einmalig“...Das ich nicht lache, so nen oller stillgelegter Flughafen! Weltweit einmalig ist eher diesen eben nicht mehr im ursprünglichen Sinne zu nutzen _und_ aber auch nicht anderweitig sinnvoll umzuwidmen. Berlin ist von der Fläche her eine der größten Städte der Welt, nur was die Anzahl der Einwohner pro Quadratkilometer betrifft haperts da ein bisschen...Wurstprofessor hat schon recht: Ein schöner Park darf da gerne hin...und der Rest reicht dann immer noch für einen komplett neuen Stadtteil mit vielen Wohnungen...wer ein freies und weites Feld sucht kann ja raus nach Brandenburg fahren, dort gibt’s davon noch jede Menge!

  • Eine spießige Anklage gegen angeblich spießige Menschen.

    • @Hampelstielz:

      Eine spießige Anklage gegen eine angeblich spießige Anklage angeblich spießiger Menschen ;o)

      • @Ralf Eckstein:

        Da wird kein Schuh draus, auch wenn es semantisch betrachtet interessant wäre. Aber dazu fehlen in meinem Ausgangspost einige Zeichen und Aussagen.

        • @Hampelstielz:

          Wieso? Spießig im Sinne von "engstirnig" im Sinne von "Meine Meinung zählt und ne andere lass ich nich zu" war die Aussage doch

          • @Ralf Eckstein:

            Du argumentierst paradox. Meine Meinung zählt nicht, weil meine Meinung ausdrückt, dass eine Äußerung selbst spießig ist, aber anderen den Vorwurf macht, weshalb ich anderen die Meinung "verbiete". Ich sag ja, semantisch vielleicht ganz interessant, aber etwas zu verworren.

  • 9G
    91655 (Profil gelöscht)

    Ich bin glücklicherweise dem Impuls als Totalverweigerer (d. Kriegsdienstes) in den 1980er Jahren nicht gefolgt und nicht nach Berlin gezogen ....

    Auf dem Land muss ich zwar für meine Wohnung bezahlen, dafür bleibt mir diese halbgare "Links-Debatte" erspart.

    HIer sind wir links, weil zu viele das nicht sind ... und es geht auch nicht um Demos gegen Mietpreise, sondern um Demos gegen gewalttätige Nazis.

    Fazit: Wutbürgerinis haben (leider) nicht die Nazis entdeckt, diese Schande liegt bei den "Linken".

    Im Übrigen liegt die Lebenslüge ja bei "Spätis" woanders:

    Das NS-Ladenschlussgesetz ist der größte Scheiss!

    Millionen von Menschen in diesem Land müssen nachts arbeiten, an Wochenende und und und ...

    Aber statt geregelte 8-Stunden-Schichtarbeitsstellen mit Zuschlägen im Einzelhandel zu schaffen, wird das Einkaufen 24/7 in das Internet und Tankstellen verschoben und das mit Argumenten, als ob jemand fordert, dass die "armen" Verkäufer*innen in REWE/EDEKA usw. 24 Stunden angekettet an der Kasse sitzen müssen ....

    Zum Tempelhofer Feld:

    Das Verhalten von Linken und Kinderkultur kenne ich nur zu gut, hier überklebt "ENDE GELÄNDE" gerne für die wichtige Sache Kinderkulturwerbung und verschreckt die Anwohner*innen, die seit Jahrzehnten (leider erfolglos) gegen die Kohle-SPD und RWE und die Braunkohle gekämpft haben.

    Aber vielleicht sollten wir alle nach Berlin ziehen, damit dieser Moloch endlich implodiert?

    • @91655 (Profil gelöscht):

      "Das NS-Ladenschlussgesetz ist der größte Scheiss!"

      Das ertste Ladenschlussgesetz in Deutschland trat 1900 in Kraft, es wurde bis 1919 zwei Mal verschärft (1919 wurde die Sonntagsruhe eingeführt). Während des dritten Reiches wurde lediglich die Ladenschlusszeit von 19:00 auf 18:30 gelegt. Das wurde in der BRD bis 1996 beibehalten, dann aber abgeschafft. Die Behauptung, es gäbe hierzulande ein "NS-Ladenschlussgesetz" ist also falsch.

  • Man kann ja gegen Spätis sein und das Tempelhofer Feld für die Bebauung freigeben lassen wollen. Steht man in Berlin eben ziemlich isoliert da. Aber muss man sich dabei so unsympathisch und überheblich verhalten?

    Und auf Berlin und die ach so selbstverliebten und abgedrehten linken Szenewasauchimmer meckern, lockt ja nu auch keinen mehr hinterm Ofen vor. Da hat der Felix die Stadt wohl nicht so richtig verstanden. Aber geht ja vielen so...

    • @anachronist:

      So liest sich das dann wohl, wenn man es sich in der eigenen Meinungsblase gemütlich gemacht hat und das eigene Umfeld als das Maß aller Dinge ansieht: "Man kann ja gegen Spätis sein und das Tempelhofer Feld für die Bebauung freigeben lassen wollen. Steht man in Berlin eben ziemlich isoliert da." Nach aktuellen Umfragen können sich 59 Prozent der Berlinerinnen und Berliner zumindest eine Randbebauung vorstellen. Selbst wenn man die Genauigkeit solcher Umfragen in Frage stellt, "isoliert" ist man in Berlin nicht, wenn man sich eine Bebauung vorstellen kann. Nur weil der eigene Freundeskreis es so sieht, ist es nicht die Meinung "in Berlin".



      Und auch, wer etwas gegen die Selbstausbeutung der Spätibetreiberinnen und -betreiber unternehmen möchte und daran erinnert, dass es tatsächlich möglich ist, zwischen Montagfrüh und Samstagabend so einzukaufen, dass für den Sonntag alles vorhanden ist, ist "in Berlin" nicht "isoliert". Einfach mal den inhaltlichen Diskurs außerhalb der eigenen Meinungsblase suchen.

      • @klaus75:

        Defacto würde ein Verbot der späten Öffnungszeiten die Spätis ja in den Ruin treiben. Für soviel Mitgefühl wird man sicher dankbar sein. Am Ende bleiben nur noch die großen Supermarktketten und Tankstellen übrig.

        • @Hampelstielz:

          Na, der gutorganisierte Bürger geht ja dann zu REWE am Ostbahnhof. Auch sonntags geöffnet, aber das stört wieder keinen.

          • @Konrad Ohneland:

            Dort wird ja auch bekanntlich niemand ausgebeutet, wenigstens nicht von sich selbst :).

            • @Hampelstielz:

              SONNTAGSÖFFNUNG in den EDEKA-Bahnhofsfilialen der Familie S. in Lichtenberg und Südkreuz? In der Lichtenberger Filiale rassistische Übergriffe und von FilialleIter S. persönlich totgeschlagener Kunde: www.morgenpost.de/...t-Gestaendnis.html

  • Endlich merkt es jemand mal, was in Berlin tatsächlich abgeht. Links-grünes Spießertum ist nicht mehr in der Lage, sich selbst zu hinterfragen. Toleranz und Meinung der anderen wird nur solange zugelassen, wie es denn ins eigene Weltbild passt.

    Keine Sorge, das Tempelhofer Feld wird sicher bald bebaut werden, mit Schrebergärten.

  • Wohnungsbau hilft nicht gegen hohe Mieten. Dagegen hilft nur sozialer Wohnungsbau.

    • @Richard Meier:

      Wohnungsbau hilft schon auch - nur hilft sozialer Wohnungsbau besser. Ich kann nicht nachvollziehen, warum das Thema nicht endlich richtig angegangen wird.

  • "Das wäre die einzig sinnvolle Nutzung"

    Waren Sie mal auf dem Tempelhofer Feld? Ich kann mir keine sinnvollere Nutzung als die jetzige vorstellen. Nichts ist besser, als in einer vollen Stadt so einen schönen, großen Ort der Freizeit und Entspannung zu haben. Das zu verteidigen soll spießig sein? Ich will mir nicht vorstellen, wie ihr zu 100% bebautes Traumdeutschland aussähe.

    • @Der eindimensionale Mensch:

      Schon mal Prozentrechnung gehabt?



      Es gibt nicht nur 100 Prozent

      Es gibt auch 20 Prozent oder 70 Prozent, oder 3,67859877788 Prozent.

      Die Schlimmsten in einer Demokratie sind die Hundertprozentigen.

  • @Billchen: Selten so einen polemischen Scheiß in der Taz gelsen.



    #



    Selten so defekte Ironie-, Satire Sensoren bemerkt!



    Und, ein bisschen wahres ist an dem Text wohl dran. Mehr als es vielen, schließe mich ein, angenehm ist:-)

  • Bei der Volksabstimmung Tempelhof ging es um im Kern unbebaut vs. unbebaut. Maximalforderungen sind politisch okay aber für demokratische Volksabbstimmungen schon komisch.

    Nun heisst es aber auch, dass im Feld Munitionsreste und Bunkeranlagen liegen. Richtige Bebauung also eh nicht geht...

  • Ein wirklich schlecht geschriebener Artikel. Polemik ist keine Waffe, sondern ein Bumerang.

  • Selten so einen polemischen Scheiß in der Taz gelsen.

    • @Billchen:

      Ihr Kommentar ist doch genauso polemisch

    • @Billchen:

      Wie recht sie haben.



      Autofahrer dürfen an jeder tanke um jede Uhrzeit Bier kaufen.



      Ich als städtischer fahrradfahrer nicht.



      Ladenöffnungszeiten sind wichtig um Angestellte zu schützen.



      Spätis sind fast immer Inhaber geführte Familienunternehmen.



      Deshalb und weil sie eben nichts wirklich wichtiges verkaufen, sind sie null konkurrenz für penny und IKEA.



      Darüber hinaus werden aus genau diesen Gründen eben keine Arbeitnehmerrechte gefährdet.



      Die gefährdet z.b. rewe mit seinen "rewe to go" Märkten, die nicht zufällig auf dem gebiet von Tankstellen liegen selbst viel effektiver.



      Und zwar mit Absicht und Ansage.



      Spätis sind eine typische Berliner Einrichtung.



      Berlintypisch.



      Typisch für Berlin.



      Auch wenn der Autor es nicht wahr haben will.



      Von wo wurde Cabuwazi eigentlich vertrieben?



      Ich weiß es. Wer es nicht weis soll nachschauen und sich dann nochmal mit der Frage beschäftigen ob die Bebauung des Feldes wirklich eine Entlastung im Sinne Wohnungsloser bedeuten kann.



      Das Gegenteil ist wahr.

      Echt ein völlig daneben geganger bullshit den du da Verzapft hast Felix.

      Sechs setzen.

      • @Götz-Michael Freimann:

        "Autofahrer dürfen an jeder tanke um jede Uhrzeit Bier kaufen.

        Ich als städtischer fahrradfahrer nicht."

        Auch als Fahrradfahrer dürfen Sie eine Tankstelle betreten und die dort offerierten Konsumgüter erwerben.

      • @Götz-Michael Freimann:

        "Autofahrer dürfen an jeder tanke um jede Uhrzeit Bier kaufen.

        Ich als städtischer fahrradfahrer nicht."

        Es gibt ein Verbot, das besagt, dass Fahrradfahrer nicht an Tankstellen kaufen dürfen?

      • @Götz-Michael Freimann:

        Natürlich hilft mehr Wohnraum auch Wohnungslosen . Ob dafür unbedingt das Tempelhofer Feld bebaut werden muss, ist ne andere Frage.

    • @Billchen:

      Das sehe ich ähnlich. Undifferenzierte Polemik, die Menschen gegeneinander aufbringt. M. E. ist das T-Feld einer der wenigen Orte der Hauptstadt, wo Mensch außerhalb von 4 Wänden ein bißchen Ruhe und Weite finden kann. Die Späti-Diskussion gibt es in anderen Städten, wie bspw. Leipzig auch. Problematisch wird diese Kultur für mich erst, wenn jede Ecke drei Einkaufsmöglichkeiten hat, die Straßen zu Kneipen und Klubs werden und Menschen, die dann innerhalb von 4 Wänden Ruhe und Schlaf wollen, daran gehindert werden.



      So traurig es ist, deutsche Bürokraten traue ich es zu, dass sie den Cabuwaz und die lange Standzeit als Rechtfertigung für Bebauung missbrauchen, wenngleich dieser eine Daseinsberechtigung hat. Er bringt die Menschen zusammen unabhängig von Form, Farbe, Geschlecht...