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Streit um geplante U5-RouteOsdorfer bleiben abgehängt

Hochbahn will Bau der Linie U5 im Osten beginnen – trotz Kritik der Grünen. Dann müsste der Osdorfer Born noch 20 Jahre auf den Anschluss warten.

Seit 1974 wartet der Osdorfer Born auf eine U-Bahn: Vor 2033 wird keine kommen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Von einem Konflikt will niemand sprechen in der rot-grünen Koalition – noch nicht. Die Pläne zum Bau einer U-Bahnlinie U5 vom Hamburger Osten in den Westen der Stadt dürften in Bälde zu handfesten Disputen zwischen der Wirtschafts- und Verkehrsbehörde, den Grünen und der Hamburger Hochbahn (HHA) führen. Denn in diesem Jahr sollen die grundsätzlichen Weichenstellungen für das auf zwei Jahrzehnte angelegte Projekt erfolgen. Die Richtungsentscheidung aber ist hinter den Kulissen umstritten: Knackpunkt ist die Erschließung der Großraumsiedlungen in Lurup und am Osdorfer Born, deren Anbindung 1974 vom damaligen SPD-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose kurz vor Baubeginn gestoppt wurde.

Nach den internen Planungen der Hochbahn sollen diese Stadtteile als letzte ans U-Bahnnetz angeschlossen werden, von frühestens 2033 ist die Rede. Die mitregierenden Grünen indes drängen auf einen raschen Baubeginn am Osdorfer Born: „Wir müssen klären, wie wir das hinkriegen, auch im Westen mit dem Bau zu beginnen“, sagt der grüne Verkehrspolitiker Martin Bill unter Verweis auf den Koalitionsvertrag.

Dort heißt es, die Bauarbeiten sollten „sowohl im Osten als auch im Westen (....) möglichst parallel beginnen“. Die Hochbahn indes interessiert in erster Linie „die Machbarkeit und die Netzwirkung“, sagt deren Sprecher Christoph Kreienbaum. Die seien im Ostteil der Strecke und im Mittelstück höher.

Die U5 soll eine fast 30 Kilometer lange Ost-West-Verbindung zwischen Bramfeld und Osdorfer Born schaffen. Unstrittig ist der erste Bauabschnitt von Bramfeld und Steilshoop zur City Nord, dessen Planung der scheidende Hochbahn-Chef Günter Elste kurz vor Silvester vorstellte. Baubeginn soll in fünf, Fertigstellung in zehn Jahren sein. Dann soll die Strecke durch den Stadtpark, Uhlenhorst und St. Georg zum Hauptbahnhof folgen und weiter durch Eimsbüttel nordwärts. Ab Hoheluftchaussee oder Siemersplatz soll schließlich der dritte Abschnitt nach Westen zu den Arenen und zum Osdorfer Born die vermutlich mehr als drei Milliarden Euro teure Linie vollenden.

Pläne für die U5

Eine fünfte U-Bahnlinie ist die von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gewollte Alternative zur Stadtbahn.

Für die oberirdische Stadtbahn hatten Grüne und auch die CDU 2013 und 2014 Konzepte vorgestellt. Im Grundsatz sahen sie ein Netz aus mehreren Linien von knapp 100 Kilometer Länge vor, bei Kosten von etwa 2,7 Milliarden Euro.

Das im April 2014 präsentierte Konzept von Senat und Hamburger Hochbahn sieht den Bau einer U5 sowie die teilweise Erweiterung von U1 und U4 vor.

Die Rahmenbedingungen: 30 Kilometer Gleise, 25 Jahre Bauzeit und 3,5 Milliarden Euro Baukosten.

Das aber dauert vor allem den Grünen zu lange. „Einen zweiten Startpunkt im Westen“ wünscht sich deren Fraktionschef Anjes Tjarks. Reserviert äußert sich indes die Wirtschafts- und Verkehrsbehörde. Niemand könne verlangen, „dass wir im Osten so lange warten, bis wir im Westen die gleiche Planungstiefe haben“, sagt Behördensprecherin Susanne Meinecke. Allerdings müsse man im Westen „nicht warten, bis wir von Osten her am Hauptbahnhof angekommen sind“. Das sei durchaus „parallel“.

Laut Kreienbaum könne die U-Bahn im Mittelteil vom Hauptbahnhof westlich der Alster nach Norden den Verkehr besonders entlasten. Die dort fahrenden Buslinien 5 und 6 müssten würden von sehr vielen Fahrgästen genutzt: „In zehn bis 15 Jahren kommt die Kapazitätserweiterung durch das Busbeschleunigungsprogramm an ihre Grenzen“, sagt Kreienbaum, „dann muss Ersatz her.“

Das Busprogramm für rund 250 Millionen Euro hatte sich Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) 2011 ausgedacht, um die von ihm ungeliebte Stadtbahn zu verhindern. Wenn dieses Strohfeuer erloschen ist, muss die U-Bahn rollen. Und Scholz darf als zweiter SPD-Bürgermeister den Osdorfern erklären, warum es im Westen noch weitere 20 Jahre lang nicht Neues geben wird.

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3 Kommentare

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  • Eine Stadtbahn auf den Achsen der Buslinien 5 und 6 käme auch nicht schneller und stieße schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Das sind ja eher XXL-Busse auf der Schiene und keine DT4-U-Bahn, die auf der Hoheluftbrücke ohne Ampeln mit 90kmh entlangfährt.

     

    Verkehrlich wäre es da sinnvoller, vom Siemersplatz und der City Nord jeweils in den Süden zu bauen und sich am Hauptbahnhof zu treffen. Danach kann man Steilshoop/Bramfeld und Osdorf ja noch immer anbinden, ob mit U-, S- oder Straßenbahn.

     

    Aber manchmal sind so komische sozialpolitische Versprechen halt wichtiger als technische bzw. planerische Fragen. Sieht man ja an diesem Text, der auf frühere Planungen hinweist, aber nicht hinterfragt, warum man die "alte" U4 eingestampft hat (Ölkrise und weniger Steuereinnahmen, Stadtflucht, sinkende Fahrgäste, ...). Dass U- und S-Bahn seitdem auf diversen Linien ausgebaut wurde, geschenkt.

  • "Nach den internen Planungen der Hochbahn sollen diese Stadtteile als letzte ans U-Bahnnetz angeschlossen werden, von frühestens 2033 ist die Rede."

     

    Die U4 hat Priorität und die führt ins momentane Niemandsland. Diese Kritik hier ist daher m.M. irreführend, weil die Grünen bei dieser U4 daccord sind. Und das Ganze ist sowieso 20 Jahre zu spät, was die Verkehrspolitiker auch wissen. Eigentlich müsste jetzt die U6 verbindlich geplant werden. Und wir reden hier von einer extrem positiven Entwicklung der Stadt. Sonst müsste der Verkehr nicht ausgebaut werden. Die Kosten sind auch kein Argument, weil das auch viel Geld zurück bringt.

    • @Andreas_2020:

      Ursprünglich war sogar von 2040 die Rede, als es um den Osdorfer Born ging. 2033 ist bereits das Ergebnis des früheren Ausbaus. Die zeitliche Nähe der Ost- und Westtrassierung der U5 ist bislang um 2025 angedacht, während der Bramfelder Abschnitt noch in Bau ist. Es soll also gar nicht mehr gewartet werden, bis der eine Teil in Betrieb ist.

      Früher wird eine solche lange Linie nicht fertig sein. Und auch Bramfeld wartet schon seit 40 Jahren!

       

      Für Osdorf wird übrigens derzeit noch eine Alternative geprüft, den Stadtteil mit einer S-Bahn anzubinden. Dies halte ich für effizienter. Die U5 ist etwas überdimensioniert.

       

      Warten wir lieber erst einmal ab, zu welchen Ergebnissen die Vorplanung kommt, bevor wir hier über Kaiser Bart streiten.