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Streit um „Ritter-Sport“-SchokoladeRichter schlägt Vergleich vor

Im Streit zwischen Stiftung Warentest und Ritter Sport um einen Aromastoff regt das Gericht ein gemeinsames Gutachten an. Die Begeisterung hält sich in Grenzen.

Streit um die Schokolade. Bild: dpa

MÜNCHEN/WALDENBUCH dpa | Im Streit um einen Aromastoff in „Ritter-Sport“-Schokolade hat bei einer Verhandlung vor dem Landgericht München der Richter zunächst einen Vergleich vorgeschlagen. Ritter Sport und Stiftung Warentest stimmten dem am Freitag aber zunächst nicht zu. Der Richter hatte den Parteien geraten, ein gemeinsames Gutachten in Auftrag zu geben, in dem die Herkunft des Aromastoffes Piperonal geklärt werden soll.

Ende November hatte Ritter Sport eine einstweilige Verfügung gegen die Behauptung der Stiftung Warentest erwirkt, das Unternehmen habe den „chemisch hergestellten Aromastoff“ Piperonal verwendet. Die Stiftung Warentest hatte dagegen Einspruch eingelegt.

Ritter Sport stellt sich auf den Standpunkt, dass es sich um ein natürliches Aroma handelt. Die Stiftung Warentest hatte diese Kennzeichnung in einem Test ursprünglich als irreführend bezeichnet, weil sie einen chemisch hergestellten Aromastoff nachgewiesen habe.

Vor Gericht geht es erst einmal nur um die Behauptung. Das Testverfahren von Warentest ist nicht Gegenstand der Verhandlung. Eine Vertreterin von Stiftung Warentest sagte vor Gericht, es gebe kein Verfahren, in dem man sicher nachweisen könne, aus welcher Quelle Piperonal gewonnen und wie es dann letztlich auch hergestellt wurde.

Garantieerklärung des Aromaherstellers

Ritter Sport beruft sich auf eine Garantieerklärung des Aromenherstellers Symrise. Darin bestätigt die Firma, dass der Rohstoff ein natürlicher Aromastoff sei. Im Gerichtssaal stellte Symrise nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Produktionsmethode des Aromastoffes vor.

Piperonal kommt laut Ritter Sport unter anderem in Blütenölen, aber auch in Pflanzen wie Pfeffer oder Dill vor. Der Schokoladenhersteller argumentiert, dass die Stiftung Warentest aufgrund ihrer Analysemethode die Herkunft des Piperonal nicht feststellen kann.

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3 Kommentare

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  • J
    JadotA

    Ritter vs. St WT + Richter („Schoko ist ungesund“)

    Wer zieht wem durch den Kakao?

    -

    Mein Gefühl:

    WT: Es geht ihnen ums Prinzip

    Ritter: Ums Geld

    Richter: Es ist ihm egal.

    (Diese Angabe ohne Gewähr.)

  • T
    teelicht

    Halten wir fest, es gibt kein Verfahren, mit dem Stiftung Warentest zeigen konnte, dass es ein nicht natürlicher Aromastoff ist. Trotzdem haben sie die objektive Schiene verlassen und haben ein subjektives Urteil abgegeben, ohne zuvor der Herkunft des Aromastoffes auf den Grund zu gehen.

    • @teelicht:

      @Teelicht

      Falsch.Die Firma Symrise hat nicht vor einem deutschen Gericht zeigen wollen/können dass es ein natürliches Aroma ist. Stattdessen hat man auf die Aussage einer nichteuropäischen Zuliefererfirma verwiesen und glaubt, damit hierzulande üblichen Kontrollen und Auflagen entkommen zu können.Bitte selber weiter recherchieren. Ein spannender Fall mit erheblichen Konsequenzen für unsere Lebensweise! Wenn Ritter durchkommt kann man locker Qualitätskontrolle outsourcen.