Streit um Resolution von Beschneidungen: Israel fordert Rücknahme
Israel ärgert sich über eine Resolution des Europarates, in der es um die Beschneidung kleiner Jungen geht. Sie leiste Hass und rassistischen Tendenzen Vorschub.

TEL AVIV dpa | Israel hat am Freitag die sofortige Rücknahme einer europäischen Resolution zur Fragwürdigkeit von Beschneidungen gefordert.
Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hatte in dem Dokument die Beschneidung kleiner Jungen aus religiösen Gründen zusammen mit der genitalen Verstümmelung von Mädchen als Grund „besonderer Besorgnis“ bezeichnet. Die Mitgliedsstaaten des Europarates sollten deshalb das Bewusstsein für Risiken solcher Praktiken fördern und das Kindeswohl in den Mittelpunkt stellen.
Der Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem, Jigal Palmor, betonte, die Beschneidung kleiner Jungen sei „von Alters her Teil der religiösen Traditionen zweier wichtiger Religionen, des Judentums und des Islams“. Dies mit der „barbarischen“ Genitalverstümmelung von Mädchen zu vergleichen, sei bestenfalls Ausdruck einer „schockierenden“ Unwissenheit. „Diese Resolution wirft einen Schatten auf den Europarat und fördert Hass und rassistische Tendenzen in Europa“, schrieb Palmor.
In Deutschland ist die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen nach einer Neuregelung im vergangenen Jahr unter bestimmten Voraussetzungen weiter erlaubt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Familienreservierungen bei der Bahn
Völlig überzogene Kritik
Israelische Angriffe auf den Iran
Bomben stürzen keine Diktatur
Veteranentag in Berlin
Danke für Euren Einsatz, Antifa Werkstatt
Eskalation in Nahost
Israel muss Irans Volk schonen
Strafbarkeit von Holocaustvergleichen
Wir brauchen keine Metaphernpolizei
Debatte um Wehrpflicht
Wehret der Pflicht