Streit in Berliner Flüchtlingsinitiative: Austritte bei „Moabit hilft“
Mehrere Mitglieder haben den Verein Moabit hilft verlassen. Auch der Vorsitzende László Hubert tritt zurück.
Streit bei Berlins bekanntester Flüchtlingsinitiative: Zwei Drittel der zwölf Mitglieder haben den Verein am Dienstagabend verlassen, darunter auch der Vorsitzende László Hubert. Dies teilte die Initiative, die von hunderten ehrenamtlichen Helfern unterstützt wird, am Mittwochabend mit. Moabit hilft versorgt seit Monaten die Flüchtlinge vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Der Verein kümmert sich vor allem um die Organisation der Arbeit und verwaltet die Spenden. Ein Grund für die Austritte sind laut Hubert Streitigkeiten zwischen den Vorstandsmitgliedern um Auskünfte und Rechenschaftsberichte.
Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung war es am Dienstag zu einer Auseinandersetzung darum gekommen, welche Mitglieder in welcher Funktion neu aufgenommen werden sollten. Daraufhin hatte Co-Vorsitzende Diana Henniges mit einigen Mitgliedern die Sitzung verlassen.
Die verbliebenen Mitglieder beklagten eine intransparente Geschäfts- und Informationspolitik, Henniges sei trotz Treffen, Fragen und Mitgliederversammlung ihrer Auskunfts- und Rechenschaftspflicht nicht nachgekommen. „Wir haben negative Effekte für den Verein und uns befürchtet“, erklärte Hubert den geschlossenen Austritt.
Henniges hingegen begrüßte den Austritt der Mitglieder. Sie sei nicht gewillt, Machtkämpfe innerhalb des Vereins auszufechten, es sei ein „massiver Vertrauensbruch“ entstanden. Sie wies in der Erklärung Spekulationen zu Unregelmäßigkeiten im Geldfluss von sich.
Die verbliebenen vier Mitglieder um Henniges wollen den Verein weiterführen und zwei weitere Frauen in das Kernteam aufnehmen. Auch die ausgetretenen Mitglieder um László Hubert wollen sich weiter in der Flüchtlingsarbeit engagieren.
Moabit hilft war 2013 als Bürgerinitiative für die Flüchtlingsarbeit im Stadtteil entstanden. Seit August engagieren sie sich vor allem am Lageso und erst im September hatten die zwölf Ehrenamtlichen die Initiative in einen Verein umgewandelt.
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