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Strategie im NSU-ProzessBelastende Sprachlosigkeit

Im Verfahren fällt Beate Zschäpe das Schweigen immer schwerer. Die Opferanwälte sehen die Anklage bestätigt.

Nur einmal verlor Beate Zschäpe im Prozess bisher die Nerven. Bild: reuters

MÜNCHEN taz | Kein Wort zu den Anschuldigungen. Kein Satz zu den politischen Motiven. Es bleibt die Konstante im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht in München: das Schweigen der Hauptbeschuldigten Beate Zschäpe. Die „effektivste Waffe der Verteidigung“, wie ihre Rechtsbeistände Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm glauben. Aber: Das stumme Ausharren fällt ihrer Mandantin immer schwerer.

Vor zwei Jahren, am 6. Mai 2013, betrat Zschäpe erstmals den fensterlosen Saal A 101. In einem aktuellen, 17-seitigen Gutachten des Psychiaters Norbert Nedopil wird klar, wie sehr es die 40-Jährige belastet, jede Regung zu vermeiden. Zschäpe erzählte ihm, dass sie den Gerichtssaal als „Kriegsgebiet“ empfinde. Sie schaffe es nicht mehr, sich davon zu erholen. Immer schwerer falle es ihr, die Gesichtszüge zu kontrollieren. Die Sprachlosigkeit, so Nedopil, habe zu psychosomatischen Erkrankungen geführt, von Erbrechen bis zu einer Röschenflechte. Zschäpe leide unter einer „chronischen Belastungsreaktion“, die von der „extrem kraftraubenden Verteidigungsstrategie“ herrühre.

Im Juli 2014 verlor Zschäpe schon einmal die Nerven, wollte ihre Verteidiger entlassen. Der Antrag scheiterte. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl reagierte allerdings im Frühjahr auf die zunehmende Angeschlagenheit Zschäpes: Er begrenzte die Sitzungswoche von drei auf zwei Verhandlungstage. Fotoaufnahmen sind nur noch zweimal pro Monat erlaubt.

Die Verteidiger indes beharren auf der Schweigestrategie: Zschäpe soll der Anklage keine neuen Hinweise liefern. Mühevoll muss das Gericht daher Indizien zusammentragen.

Zwischenfazit der Anwälte

Für die Anklage sehen die Verteidiger indes nach über 500 befragten Zeugen keine Grundlage mehr. Diese sieht Zschäpe als gleichberechtigtes Mitglied des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Doch ein dauerhaftes Zusammenleben der drei sei nicht bewiesen, sagt Verteidiger Heer. Auch Zschäpes Funktion als „Finanzverwalterin“ der Gruppe sei nicht belegt, ebenso wenig wie ihr Mitwirken am „Zeitungsarchiv“ des NSU.

Ganz anders lautet das Zwischenfazit der Opferanwälte. „Aus unserer Sicht sind alle Anklagepunkte erwiesen“, sagt Alexander Kienzle, Vertreter der Angehörigen von Halit Yozgat, der in Kassel erschossen wurde. Es sei klar, dass Zschäpe die Bekennervideos verschickt habe. Sein Kollege Alexander Hoffmann verweist auch auf die zuletzt verhandelten Banküberfälle des NSU. „In der Frühlingsstraße lagen Geldbündel mit gekennzeichneten Banderolen und Stadtpläne, auf denen die Banken eingezeichnet waren. Das legt sehr nahe, dass Zschäpe die Vorbereitungen der Überfälle mitbekommen haben muss.“

In einem Punkt sehen die Nebenklage-Anwälte die Anklage dagegen widerlegt. „Es ist deutlich geworden“, so Hoffmann, „dass das Trio keineswegs eine isoliert agierende Zelle war.“ Zumindest bis 2001 war es fest im Neonazi-Netzwerk „Blood & Honour“ integriert. Dortige Mitglieder besorgten den Untergetauchten Pässe, Wohnungen oder Geld. Sie versuchten sogar, Waffen zu besorgen.

Auch bestehen bei zwei Tatkomplexen weiter mehr Fragen als Antworten: die Ermordung der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn und die Anwesenheit des Exverfassungsschützers Andreas Temme beim Mord an Halit Yozgat in Kassel. Gül Pinar, Vertreterin der Familie des NSU-Opfers Süleyman Tasköprü, wirft den Behörden vor, zu mauern. „Das Verhalten der Verfassungsschützer erschüttert meine Mandanten weiterhin.“

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38 Kommentare

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  • „Es ist deutlich geworden“, so Hoffmann, „dass das Trio keineswegs eine isoliert agierende Zelle war.“ (Zitat)

     

    Nun ja, die NSU hat einen Namen, der schon nahelegt, dass dort mehr als drei Personen Mitglied waren. Und viel spricht für eine Struktur, in der auch Außenkanäle vorhanden waren. Die lassen sich nur kaum beweisen. Aber die NSU war kein Trio, sondern eine größere Untergrundorganisation.

  • Mir ist es sehr verständlich, daß einige Opferanwälte "die Anklage bestätigt" sehen wollen. Dennoch sprechen die Tatsachen gegen eine solche Annahme. An keinem der Tatorte wurden Fingerabdrücke oder DNA-Spuren von Böhnhardt und Mundlos gefunden. Von Beate Zschäpe ohnehin nicht. Um sie der Mittäterschaft zu überführen, müßten allerdings die Taten der Täter bewiesen werden. Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Der Münchener Prozeß ist eine Farce. Die Linken sind hier dem "Staatsschutz" ( Polizei, alle LKAs, LfVs, BKA, BfV, BND und MAD) auf den Leim gegangen: Indem dieser politisch hochbrisante Morde rechtsextremistisch codierte, waren viele Linke (genasführt von des Spiegels "Brauner RAF") begeistert von der Idee straff organisierten rechtsextremistischen Terrors. Daß sie vom Staat hereingelegt wurden, ist vielen bis heute nicht aufgegangen. Das ist tragisch. Linke sollten dem Staat grundsätzlich mißtrauen, seinen sogenannten "Sicherheitsbehörden" jedoch permanent. Die uns aufgetischte NSU-Story ist unglaubwürdig. - Und linken Zeitungen ist es unwürdig, sich derart vom Staat (der nie links ist!) hereinlegen zu lassen und sich permanent als Pressestelle der Geheimdienste und des BKA zu gerieren. Mit der Aufdeckung des NSU-Fakes wäre eigentlicht soetwas ähnliches wie der Pulitzer-Preis zu gewinnen. Keinen Journalisten in Deutschland scheint dies zu reizen. Was ist mit dem linken Journalismus los?

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Albrecht Pohlmann:

      aha,ist ja interessant...

       

      dem staat ist sicherlich zu misstrauen,alleine weil der verfassungsschutz braun unterwandert zu sein scheint und dies wohl vertuschen will.auch,weil ich nicht davon ausgehe das der nsu nur aus drei leuten bestand.

       

      aber GANZ BESTIMMT NICHT zu bezweifeln ist, das es sich hier um morde handelt die aus rechtsextremer motivation begangen wurden. genau das! wurde nämlich jahrelang vertuscht und nicht andersherum.und warum auch, sollte es sich bei kioskbesitzern und dönerverkäufern sonst um politisch brisante morde handeln?die illuminaten,oder was?

       

      aber klar;alles vom staat inszeniert um endlich den verfassungschutz schlecht dastehen zu lassen,deutschlands ruf zu beschädigen und trotzdem weiterhin nichts gegen neonazis zu unternehmen.

      klingt für mich genauso logisch wie diese chemtrails-sache

  • vielleicht sollte frau Z von der RAF wenigstens dieses lernen: sich immer wieder lautstark zur nicht-sache einlassen. dann schmeisst der vorsitzende sie raus und verhandelt in absentia weiter.

    • @christine rölke-sommer:

      Aber anders als die Genossinnen von der RAF steht Frau Z nicht zum politischen Hintergrund der Taten die ihr zur Last gelegt werden und kann sich deshalb noch nicht mal zur Nicht-Sache einlassen.

      • @Ute Krakowski:

        Vllt. hat sie gar nicht die Fähigkeit, sich "einzulassen".

        • @lichtgestalt:

          Kann natürlich auch sein, dass sie einfach ein "armes Opfer" ist. Aber warum lässt sie sich dann so von ihren Anwälten unter Druck setzen und macht nicht einfach den Mund auf? Angst vor der ermittelnden Staatsgewalt, aus Gründen die nicht zu erahnen sind?

          • @Ute Krakowski:

            Vllt. ist sie auch noch "Opfer" ihrer AnwältInnen?

             

            (Eigentlich hätte der zynische Einwurf von CRS keine Antwort bekommen sollen, aber Zynismus ist wie Kalauern; es entsteht bisweilen ein gräuslicher Dialog-Pingpong.)

            • @lichtgestalt:

              zynisch scheint mir eher der gutachter, der das recht, zur sache zu schweigen, zur verteidigungsstrategie herunterredet.

              also hab ich nach einer entlastungsstrategie gesucht, welche die rechtsausübung erträglicher machen könnte. eine andere als die, selbst für den ausschluß von der mündlichen verhandlung zu sorgen, ist mir erst mal nicht eingefallen.

               

              als bevollmächtigte tät ich überlegen, haft- und/oder verhandlungsunfähigkeit feststellen zu lassen.

    • @christine rölke-sommer:

      Ich glaub die Frau hat der RAF schon viel zu viel nachgemacht.

  • "Für die Anklage sehen die Verteidiger indes nach über 500 befragten Zeugen keine Grundlage mehr. ... Ganz anders lautet das Zwischenfazit der Opferanwälte."

     

    Das kommt nun aber überraschend.

  • Unter dem vom Gutachter Nedopil beschriebenen PTBS könnte Frau Zschäpe schon von Kindheit an gelitten haben. Sie durchlebte eine Kindheit voller Brüche. Niemand radikalisiert sich einfach so derartig wie Beate und ihre beiden Uwes.

    Ob wohl folgendes Thema ihre Zunge lösen würde:

     

    Neben der menschenverachtenden Einstellung hatten nämlich zu mindestens Zschäpe, Böhnhardt und Tino Brandt noch etwas Wesentliches gemeinsam. Ihren Hang zur Pädokriminalität.

    Beate Zschäpe hatte Kinderfolterdokumente ("Kinderpornografie") auf ihrem Rechner:

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/kinderpornografie-staatsanwaltschaft-ermittelte-gegen-beate-zschaepe-a-882951.html

     

    Gegen ihren toten Kumpan Uwe Böhnhardt wird wegen einer mutmaßlichen Verwicklung in die Ermordung eines Kindes ermittelt http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gegen-nsu-terrorist-uwe-boehnhardt-wird-wegen-kindermord-ermittelt-12995995.html

     

    Tino Brandt, ein Weggefährte des NSU-Trios ist wie viele seines Schlages nicht nur Neonazi

    http://www.mdr.de/nachrichten/neonazi_tino_brandt100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html

    Es liegt nahe.

    • @Angelika Oetken:

      Und es gibt auch Erklärungen dafür, warum Beate Zschäpe eisern schweigt. Pädokriminalität ist ein probates Mittel um Menschen gefügig, erpressbar oder abhängig zu halten. Hier äußert sich niemand Geringeres als Bernd Schmidbauer, ehemals Geheimdienstkoordinator des Kabinetts von Helmut Kohl dazu http://www.aachener-zeitung.de/news/kultur/arbeitete-marc-dutroux-fuer-die-stasi-1.56360

       

      Wer Kinder und Jugendliche aus Heimen entführt, um sie sexuell foltern zu lassen und davon Filme dreht, fackelt wohl auch sonst nicht lange. Manche der Opfer werden dabei auch getötet und das ist beabsichtigt. Sowas heißt "Snuff" ist ist besonders begehrt. Ich habe vor solchen Menschen Angst. Beate Zschäpe womöglich auch.

       

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • Unter dem vom Gutachter Nedopil beschriebenen PTBS kann Frau Zschäpe schon von Kindheit an gelitten haben. Sie durchlebte eine Kindheit voller Brüche. Niemand radikalisiert sich einfach so derartig wie Beate und ihre beiden Uwes.

    Ob wohl folgendes Thema ihre Zunge lösen würde:

     

    Neben der menschenverachtenden Einstellung hatten nämlich zu mindestens Zschäpe, Böhnhardt und Tino Brandt noch etwas Wesentliches gemeinsam. Ihren Hang zur Pädokriminalität.

    Beate Zschäpe hatte Kinderfolterdokumente ("Kinderpornografie") auf ihrem Rechner:

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/kinderpornografie-staatsanwaltschaft-ermittelte-gegen-beate-zschaepe-a-882951.html

     

    Gegen ihren toten Kumpan Uwe Böhnhardt wird wegen einer mutmaßlichen Verwicklung in die Ermordung eines Kindes ermittelt http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gegen-nsu-terrorist-uwe-boehnhardt-wird-wegen-kindermord-ermittelt-12995995.html

     

    Tino Brandt, ein Weggefährte des NSU-Trios ist wie viele seines Schlages nicht nur Neonazi

    http://www.mdr.de/nachrichten/neonazi_tino_brandt100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html

    Es liegt nahe.

  • Was bitte ist denn von den Phantasien des GBA "erwiesen"?

     

    Nicht mal die chemisch-analytischenBefunde des Brandgutachtens weisen der Z. Kontakt zum tatsächlich verwendeten Brandbeschleuniger nach.

     

    Und es gibt, entgegen aller Wahrscheinklichkeiten, weder Ätzspurennoch DNA-Antrag auf Tatmitteln.

     

    Auch das Ableben von zwei BS und einigen Zeugen läßt eine "isolierte Gruppe" reichlich absurd erscheinen.

    Neben NSU-Watch ist dazu auch das auf ZO geleakte Gutachten zur USBV-Keupstrasse eine Empfehlung wert.

     

    Mit so töricht spekulative Vorwürfen wurde ja schon in "RAF"-Verfahren eine eigentlich keines Rechtsstaates würdige Verurteilung durch Anscheinsbeweise erreicht....

    • @KarlM:

      Dann eben nochmal:

      Bereits im April 2013 berichtete der Stern über die Zschäpe-Vertraute Susann E., die Z. nach der Brandstiftung bei ihrer Flucht aus Zwickau half und sie vorher frisch einkleidete. Z. hat noch die Kätzchen zur Nachbarin gebracht und die zynischen Paulchen-Panther-Bekenner-Filme verschickt. Später machte sie sich auf die Suche nach einem Anwalt, der sie den Ermittlungsbehörden als Kronzeugin anbieten sollte. Generalbundesanwalt Range lehnte den Deal aber ab.

       

      "Sie hat, soviel ist heute klar, die Wohnungen gemietet, in denen sich die Drei versteckten. Und die meisten Wohnmobile, mit denen sie durch Deutschland auf Mordtour zogen. Sie selbst soll nicht zur Waffe gegriffen und getötet haben, meldete Süddeutsche.de aus Ermittlerkreisen. Aber dass sie nicht wusste, was Mundlos und Böhnhardt taten, ist völlig undenkbar. Sie muss mit lebenslanger Haft rechnen." (Quelle. Badische Zeitung)

       

      Beate Zschäpe alias Silvia Pohl alias Lisa Pohl alias Mandy Stuck alias Susann Deinelt alias Susann Eminger ein Opfer des Rechtsstaats? Lächerlich!

      • @Rainer B.:

        Jeder Beruf will erlernt sein. Auch der der MordbrennerIn.

         

        Wer könnte Beate Zschäpe und ihre beiden Uwes ausgebildet haben?

        • @Angelika Oetken:

          Sehe ich ähnlich, die Delikte sind so kaum von ein paar hergelaufenen Rechtsextremisten verübt worden.

           

          Viel zu spurenarm. Und betrachten Sie nur die USBV-Keupstrasse. Das hat ein Profi gebaut oder geplant. Auch laut geleaktem Gutachten nur von sehr begrenzt tödlicher Wirkung, dafür pressewirksam viele Verletzte. Sowas baut kein Dumpfnazi der am Wochenende Schwarzpulver in Rohrstücke füllt.

        • @Angelika Oetken:

          Vermutlich Leute aus dem militanten Arm des Blood and Honour - Netzwerks. Der NSU selbst gehört(e) zum harten Kern der Blood-&-Honour-Bewegung.

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        GBA, BS, ZO, USBV, das begänsefüßte RAF, Anscheinsbeweis, ehrlich gesagt kann ich dem Kommentar von KARLM nichtmal folgen, deshalb: Respekt, daß Sie sogar darauf antworten konnten.

        • @65572 (Profil gelöscht):

          Der altbkannte beamtische AKüFi

        • @65572 (Profil gelöscht):

          Zwischen Tür und Angel geschrieben:

           

          GBA Generalbundesanwaltschaft

           

          BS Beschuldigter

           

          ZO Zeitonline

           

          USBV Unkonventionelle Spreng- Und Brandvorrichtung

           

          Und nach langen Jahren bin ich zu der Ansicht gelangt das es die "RAF" so wie u.a vom GBA und den Medien dargestellt, nie gegeben hat.

          • @KarlM:

            Auch an der Schilderung der RAF ist sicherlich vieles nur Mythos, aber die verübten Verbrechen sind Tatsache.

      • @Rainer B.:

        Von Opfer habe ich kein Wort geschrieben.

         

        Vielleicht wir die Einschätzung so verständlicher: Die Z. ist nach derzeitigem erkenntnisstand für mich die "Verena Becker" im Rechtsbereich.

         

        Un nochmal: Das Brandgutachten kann im chemisch -analytischen Teil nicht nachweisen das die Z. zum verwendeten Brandbeschleuniger Kontakt hatte. Auch die Art der Entzündung bleibt spekulativ.

         

        Und natürlich: Einerseits werden in der Wohnung Beweise gehortet die dann völlig unprofessionell vernichtet werden sollen wonach die Z. dann doch Beweismaterial verschickt...

        • @KarlM:

          Wer tatsächlich grundlos inhaftiert wird, ist natürlich ein Opfer. Davon kann hier aber keine Rede sein.

           

          Nach der Brandstiftung hat sie bei Susanne E. geduscht und sich neu eingekleidet. Da verwundert es nicht, dass später an Z. und ihrer Kleidung keine Reste des Brandbeschleunigers gefunden werden konnten. Auch wenn vieles spekulativ bleibt - etwa die Art der Entzündung - so lässt ihr jeweiliger Aufenthalt und ihr Verhalten im Zusammenhang mit der zeitlichen Abfolge des Geschehens vor, während und nach der Brandstiftung kaum Zweifel an einer umfassenden Tatbeteiligung.

          • 6G
            65572 (Profil gelöscht)
            @Rainer B.:

            An den Prozeßtagen die ich besucht habe ging es unter Anderem um die vermutliche Brandstiftung. Als - zugegeben - (straf-)rechtlicher Analphabet fällt es mir śchwer, mir eine Entzündung der Wohnung ohne Beteiligung von Frau Z. vorzustellen.

            • @65572 (Profil gelöscht):

              Mir auch!

          • @Rainer B.:

            Zur Ergänzung: Die Socken der Z. wurden nicht gewaschen und die wurden beprobt.

             

            Resultat da war ein Kohlenwasserstoffgemisch dran, nur stimmte dies nicht mit der Zusammensetzung am Brandort überein. Die Übereinstimmung wird gewöhnlich als Nachweis gewürdigt, das eine "Ähnlichkeit" nun ausreichen soll ist mir nicht bekannt.

             

            Gewagt, wenn das Gutachten schon ausschließt das die Z. mit dem Brandbeschleuniger Kontakt hattte hab ich Bauchschmerzen ihr die Tat so zuzueignen. Vermutungen zählen ja nicht als Beweis..

            • @KarlM:

              Man kann einen Brand auch in der Nähe eines bereits im Haus vorhandenen Brandbeschleunigers legen, ohne mit genau diesem Brandbeschleuniger selbst vorher in Berührung gekommen zu sein. Ich halte Z. durchaus für clever genug, sich dafür nicht vorher selbst erst mit entzündlichen Flüssigkeiten bekleckert zu haben.

              Insgesamt verlief das Tatgeschehen beim NSU doch immer durchgeplant und keineswegs hektisch, spontan und unüberlegt. Auch der sogenannte "Selbstmord" der beiden Bs dürfte grundsätzlich strategisch vorgeplant gewesen sein - von wem auch immer.

              • @Rainer B.:

                Man kann so einiges..nur:

                 

                Die Socken der Z waren ja mit KW kontaminiert, waren also als Spurenräger brauchbar. Nur weist der chemisch - analytische Befund eben nach das die Z. sich nicht mit dem verwendeten Brandbeschleuniger in Kontakt befunden hat, solange sie die Socken trug. Normal reicht für eine Sorption auf Fasern schon die Exposition zur Gasphase bei Niedrigsiedern. So wurden schon reichlich Brandleger erwischt!

                 

                Viele dem "NSU" zugeeigenten Delikte machen einen wohl organisierten, gar professionellen, Eindruck. Das gilt besonders auch für das Ableben der Uwes.

                • @KarlM:

                  Die KW in den Socken entlasten Z. doch gar nicht. Vielleicht wurden sie nur chemisch gereinigt, vielleicht wurden auch zwei Brandbeschleuniger benutzt, wobei einer in viel geringerer Menge nur zur Zündung des anderen eingesetzt wurde.

                  • @Rainer B.:

                    Nein, da unterschätzen Sie die Möglichkeiten der chemischen Analytik. Eine Reinigung wäre ebenso nachweisbar wie ein zweiter Brandbeschleuniger in der Brandausbruchsebene. (Zum Beispiel sind die Bestandteile des Brandbeschleunigers auch in den dort ausgeschütteten, aber nicht entzündeten Schwazpulverbeständen sehr gut desorbierbar, es war also schon möglich "unbekannte Substanzen" weitgehend auszuschließen).

                     

                    Die Socken war daher nachweisbar zu keinem Zeitpunkt in der Nähe der nachgewiesenen Brandbeschleunigerinhaltsstoffe.

                     

                    Genaus so wie kein Kohlenmonoxid im Blut der "Suizidenten" nachweisbar war. Angesichts der Empfindlichekeit des CO-NAchweises ein geradezu grotesker Befund. Wobei ich die korrekte Anwendung des Verfahrens incl. Blindprobe garnicht bezweifle!

                    • @KarlM:

                      Nun ja, wenn ich nur an die DNA-Pannen bei der Mordermittlung Michèle Kiesewetter denke, dann würde ich mich doch auf Analytik allein eher nicht verlassen.

                       

                      Die Socken von Z. wurden an dem Tag sichergestellt als sie sich der Polizei stellte. Das war erst 4 Tage nach der Brandstiftung. Wer wechselt nach einer Brandstiftung seine gesamte Kleidung, läßt aber ausgerechnet die Socken an und stellt sich später damit der Polizei? Die Ermittler sehen allerdings den Nachweis durch die Socken durchaus erbracht.

                       

                      siehe:

                      http://www.focus.de/politik/deutschland/nazi-terror/terror-der-zwickauer-zelle-socken-ueberfuehren-beate-zschaepe-als-brandstifterin_aid_710731.html

                      • @Rainer B.:

                        Auch das war keine "Panne", mir ist nur nicht klar ob es wirklich falsch verstandene Sparsamkeit war.

                        "DNA" & Co sind zudem nochmal etwas anderes als Massenspektren mit Fingerprintqualität.

                         

                        Und waren auch alle Versuche DNA von den Tatmitteln zu gewinnen fehlerbehaftet? Oder war darauf, entgegen aller Wahrscheinlichkeit, von keinem Delikt Täter- oder Geschädigten-DNA? Üblicherweise saugen bewegliche Waffenteile sowas ein. Pollen, Sporen und Druckerstaub üblicherweise auch...

                         

                        Letztere war, als hinreichende Übereinstimmung, übrigens im Widerspruch zu den Aussagen der Brandsachverständigen nicht gegeben. Die haben ausdrücklich von eine Substanzähnlichkeit gesprochen. Wieso führen Sie eigentlich erst den Hinweis auf mangelnde Verlässlichkeit bei den DNA-Gutachten um dann die Wischi-Waschi Vergleiche der Probeninhaltsstoffe im Brandgutachten als besonders glaubwürdig anzuführen?

                         

                        Und das Gutachten leistet die vom Focus behauptete Kernaussage eben nicht. Passt aber zum Tenor der Pressestimmen die schon vorher um die zwingende Schuld der Z. wussten.

                         

                        Was die Socken angeht, das "warum" kann ich auch nicht nachvollziehen. Aber Sie bemerken sicher die Problematik: Warum sollte die Bekleidung wechseln, aber die Socken nicht?

                        • @KarlM:

                          Die Problematik ist doch durchaus vergleichbar. Sie können ggf. DNA-Spuren ohne Ende finden, auch auf Tatwaffen, ohne dass die DNA vom eigentlichen Täter selbst dabei sein muss. Beim Kiesewetter-Fall war die entschlüsselte DNA bereits ab Werk auf den verwendeten Wattestäbchen. Man suchte schon bald nach einer Serientäterin. Wenn das keine fette Panne beim Hersteller der Stäbchen war, was dann sonst noch?

                          Genausogut können sie am Ort einer Brandstiftung ggf. zig Verdächtige aufgreifen und womöglich auch an denen dieselben Kraftstoffreste nachweisen, die dort als Brandbeschleuniger gedient haben. Dazu brauchen doch nur alle vorher an der Tankstelle denselben Kraftstoff getankt haben, den der wahre Täter auch als Brandbeschleuniger benutzt hat. Dann haben Sie alle "überführt", aber den Täter nicht, weil der vor Ort gar nicht aufgegriffen wurde. Mit immer feineren Methoden "überführt" man schnell auch mal gänzlich Unbeteiligte. Ich will damit nur darauf hinweisen, dass es zuerst vor allem auf das Gesamtbild der Fakten ankommt und nicht mehr nur auf 'den' Tatnachweis. An den Schuhen Z.'s fand man übrigens gar keine Kraftstoffreste, was nach Auffassung der Experten zusätzlich auf Z. als Täterin hinweisen soll.

                          Der Focus-Artikel beruht nur auf Pressemitteilungen der Ermittlungsbehörden. Von einer Vorverurteilung durch die Presse kann man da sicher nicht reden. Fast gleiche Texte finden sich deshalb auch genauso in zahlreichen anderen Presseerzeugnissen, aber vielleicht haben Sie ja den direkten Zugang zu den Ermittlungsakten. Es würde mir allerdings sehr zu denken geben, wenn es denn so wäre.

                          • 6G
                            65572 (Profil gelöscht)
                            @Rainer B.:

                            "Wenn das keine fette Panne beim Hersteller der Stäbchen war, was dann sonst noch?"

                             

                            Ein handwerklicher Fehler im Labor der Spurensicherung. DNA-Untersuchungen ohne Negativ-Kontrolle sind wertlos - wie dieser Fall zeigt.

                            • @65572 (Profil gelöscht):

                              Danke dafür - wieder was gelernt!