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Straße in Berlin blockiertLetzte Generation klebt weiter

Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen blockieren eine Straße. Berlins Kultursenator Lederer (Linke) meint, die Proteste provozierten nur Ärger.

Ak­ti­vis­t:in­nen der „Letzte Generation“ bei einer Blockade am 9. Dezember in Mainz Foto: Peter Zschunke/dpa

Berlin dpa/epd/taz Klimaschutz-Demonstranten haben am Freitag in Berlin erneut eine Straße blockiert. Sie klebten sich am Morgen an der Konstanzer Straße in Wilmersdorf auf dem Asphalt fest, wie eine Polizeisprecherin sagte. Beteiligt waren insgesamt neun Demonstranten der „Letzten Generation“, die auch ein Video von der Aktion im Internet veröffentlichte. Polizisten lösten die Demonstranten von der Straße und trugen sie weg. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde der Verkehr wieder freigegeben.

„Das Klima kippt weiter“, begründete die Gruppierung die Aktion am Freitag in einer Mitteilung. Seit dem Donnerstag befänden sich sechs „weitere Un­ter­stüt­ze­r:in­nen der Letzten Generation in Präventivhaft in Bayern“, heißt es in der Mitteilung. „Einer befindet sich im Krankenhaus, bei dem die Haftprüfung für heute vorgesehen ist. Bereits seit Anfang der Woche sind in Bayern vier weitere Bür­ge­r:in­nen bis zu 30 Tage präventiv eingesperrt“.

Am Donnerstag war die Gruppe in Berlin, München und Dresden aktiv gewesen. Auf dem Berliner Flughafen schnitten einige Demonstranten einen Zaun durch und klebten sich in der Nähe auf dem Asphalt fest. Bis zum Rollfeld kamen sie nicht. Der Flugbetrieb wurde nicht beeinträchtigt. Seit einer Blockade am 24. November war mehr Polizei rund um den Flughafen unterwegs.

Auch eine Blockade am Flughafen München wurde am Donnerstag schnell beendet. In Dresden hatte die „Letzte Generation“ gleichzeitig eine Straße am Universitätscampus blockiert.

Lederer kritisiert Ak­ti­vis­t:in­nen

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hat indes die Formen des Protests der Initiative kritisiert. „Das Anliegen der Klimaaktivisten ist legitim und von entscheidender Wichtigkeit“, sagte er der „Berliner Zeitung“. Protest könne und solle auch störende Formen annehmen.

Er glaube aber nicht, dass die gegenwärtig von der Gruppe gewählten Formen gut geeignet seien, denn sie produzierten vor allem Unverständnis und Ärger, sagte Lederer. Nötig seien Verständnis und Zusammenarbeit, um Mehrheiten für das berechtigte Anliegen des Klimaschutzes zu gewinnen.

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8 Kommentare

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  • „Das Klima kippt weiter“



    Ich möchte der Truppe gar nicht mangelndes Engagement unterstellen. Aber mit solchen sinnfreien Sätzen gewinnen die bei mir keine Zustimmung.



    Das Klima an sich kann nicht kippen, da es keinen definierten Zustand hat. Das Klima ist wie das Wetter - es herrscht immer eines.



    Was die Truppe wohl meint zu sagen: das für Menschen erträgliche Klima kippt weiter.

  • Interessant ist, dass die radikalsten Thesen zur Vermeidung der Klebereien von gerade den Politikern kommen, die gezeigt haben, dass sie die Klimakatastrophe gar nicht wahrhaben wollen. Diese Typen, angeführt von einer völlig abgedrifteten CSU an der Seite von Herrn Merz sollten in Beugehaft genommen werden.

  • München ist mal wieder einen Schritt weiter und verbietet das Ganze für einen Monat.

  • Unverständnis und Ärger empfinde ich etwa bei der Verweigerung eines Tempolimits, der Weiterproduktion von lebens- und umweltgefährdenden Chemikalien, den vielen Ausnahmen für die klimafreundliche Energiegewinnung, bei der Bevorzugung des Individualverkehrs gegenüber Bahn und Bus, die Befreiung des Flugbenzins von Steuern und noch vieles, vieles mehr...

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    >>Nötig seien Verständnis und Zusammenarbeit, um Mehrheiten für das berechtigte Anliegen des Klimaschutzes zu gewinnen.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @31841 (Profil gelöscht):

      Wird durch Wiederholung aber auch nicht wahrer. Hätten sonst die zahllosen Demonstranten, Wissenschaftler etc. in den letzten Jahrzehnten nicht längst ein Verständnis und eine Zusammenarbeit hergestellt?

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @31841 (Profil gelöscht):

      (verschwundener Teil meines ersten Eintrags):



      Diese Versuche wurden seit 50 Jahren - vielfach gezielt konterkariert, ignoriert, abgetan, denunziert mit dem Ergebnis, dass wir in die Situation gekommen sind, in der wir jetzt sind. Sollen wir darüber jetzt auch noch hinwegsehen und gehen?

      • @31841 (Profil gelöscht):

        klima ist keine wolke die sich über deutschland abregnet! mir fehlt da schon gerne mal der realbezug zu der diskussion? auf mich wirkt das wie eine "mode-aufreger-debatte", hinter der viel generelle unzufriedenheit mit diesem staat maskiert wird. aktuell geht es deutschland mal ähnlich wie über 50% der weltbevölkerung. die existenzkrise ist keine fiktion mehr, die nur im ausland stattfindet! zum ersten mal seit jahren wird deutschland heftigst eingekeilt von elementarkrisen, corona, krieg , flüchtlingskrise und stark herausfordernde umweltereignisse..es sitzen nicht mehr 89% zuhause und träumen von einem guten leben! das bitte endlich am in die debatte miteinbeziehen! wenn man angst hat, das morgen der strom und das gas fehlt oder nicht mehr bezahlt werden kann. wenn leute ihre ersparnisse dafür aufbrauchen müssen und ihre arbeit in gefahr steht, wegen der enrgiepreise insolvent zu gehen, die sorge das der krieg überspringt, eine atombombe fällt usw. dann kommt bei diesen menschen ganz am ende erst das klima!