Stichwahl in Mali: Leere Wahllokale, volle Pfützen
Die zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Mali fällt buchstäblich ins Wasser. Aber nicht nur Regen ist der Grund für geringen Andrang.
Auch auf dem Gelände der Schule Mamadou G. Simaga im Stadtteil Badalabougou ist es an einigen Stellen matschig. Mit 26 Wahllokalen ist es eines der größten Wählerzentren in Mali für die Präsidentschaftsstichwahl zwischen Ibrahim Boubacar Keïta und Soumaïla Cissé.
„Das ist richtig leer hier im Vergleich zum ersten Wahlgang“, sagt die junge Frau, die gerade ein Pädagogikstudium abgeschlossen hat und auf Jobsuche ist. „Am 29. Juli war ich um 7 Uhr da. Alles war voll.“ Das es heute anders ist, könne am Regen liegen, aber vielleicht habe das Interesse auch weiter abgenommen. Schon im ersten Wahlgang wählten landesweit nur knapp 43 Prozent der Wahlberechtigten.
So bewerten es auch verschiedene Wahlbeobachter, die namentlich nicht genannt werden wollen. Eine Stunde nach Öffnung liegen in manchen Wahlurnen nur zwei oder drei Stimmzettel. Wahlhelfer tippen auf ihren Handys herum.
Manchmal sind sie dann aber doch gefragt, wenn potenzielle Wähler noch immer keine Wählerkarte – den Ausweis, der zur Stimmabgabe berechtigt – erhalten haben. Stapelweise liegen die kleinen Karten auf den Tischen der Wahlhelfer.
Wahlkarten nicht auffindbar
Schon vor zwei Wochen suchten einige Wähler verzweifelt danach. Das Problem ist offenbar nicht kleiner geworden. Eine Frau macht eine ärgerliche Handbewegung, nachdem sie vergeblich im dritten Wahllokal war. „Wo soll ich denn noch suchen?“, fragt sie ärgerlich.
Die schleppende Ausgabe der Karten war bereits vor dem ersten Wahltag ein entscheidender Kritikpunkt gewesen und hatte für Frustration gesorgt.
Stunden später ist es in einem anderen Wahllokal im Quartier du Fleuve auf der anderen Seite des Nigerflusses nicht anders. Der Regen hat zwar längst aufgehört, dennoch bleiben die Wähler aus. Dort zieht Cecile Kyenge, die italienische Chefin der Europäischen Wahlbeobachtermission mit kongolesischen Wurzeln, jedoch ein erstes positives Fazit.
„Keine gravierenden Vorfälle“ hätten die 90 Wahlbeobachter bisher in 40 Wahllokalen registriert. Allerdings sind die EU-Beobachter weder in Kidal noch in Timbuktu oder Mopti vor Ort. Dort, im Zentrum des Landes, hatte es vor zwei Wochen die meisten Probleme gegeben.
In der Region, in der Terroristen Angriffe verüben und wo es immer öfter zu ethnischen Ausschreitungen kommt, öffneten am 29. Juli mehr als 700 Wahllokale gar nicht erst.
Amtsinhaber IBK als Favorit
Absoluter Favorit ist Amtsinhaber Keïta. Das liegt auch daran, dass die Opposition nach ständigen Beschwerden über Wahlfälschung erst am Freitagmittag ein kleines bisschen Wahlkampf machte. Die Fronten sind verhärtet.
In Badalabougou hofft Saouda Cissé, dass sich das nach der Wahl ändert: „Mein Appell an alle Malier lautet: Akzeptiert bitte das Ergebnis. Wir müssen uns anschließend wirklich die Hände reichen, damit es in unserem Land wieder vorangeht.“
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