Steigende Infektionszahlen: Schnelltests nicht entscheidend
Die Infektionszahlen steigen stark an. Die kostenlosen Schnelltests haben daran – anders als oft vermutet – aber nur einen kleinen Anteil.
Weil in der vergangenen Woche vielerorts erstmals kostenlose Schnelltests angeboten werden, kommt immer wieder die Frage auf, inwieweit diese für den Anstieg verantwortlich sind. Eine genaue Angabe hierzu ist nicht möglich, weil laut Bundesgesundheitsministerium weiterhin keine Zahlen dazu vorliegen, wie viele Schnelltests durchgeführt werden und wie viele davon durch einen positiven PCR-Test bestätigt werden; nur diese gehen in die Statistik ein.
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Zahlen aus einzelnen Bundesländern geben jetzt aber zumindest einen groben Eindruck davon, welche Rolle die Schnelltests beim Anstieg der Zahlen spielen – nämlich keine entscheidende. So geht aus Zahlen des nordrhein-westfälischen Sozialministeriums hervor, dass dort in der vergangenen Woche etwa 800 positive Schnelltests auftraten. Selbst wenn alle davon per PCR bestätigt worden wären – wovon keineswegs auszugehen ist –, wäre damit weniger als ein Drittel des Anstiegs zu erklären, der in der letzten Woche in NRW verzeichnet wurde. Der reale Anteil dürfte deutlich niedriger sein.
In Baden-Württemberg wird erfasst, wie viele positive PCR-Tests aufgrund eines vorherigen positiven Schnelltests entstanden sind. Diese Zahl, über die zuerst der SWR berichtete, zeigte in der vergangenen Woche zunächst gar keinen Anstieg; nach einer Aktualisierung der Zahlen liegt sie nun um rund 200 höher als in den Wochen zuvor. Die zusätzlichen Schnelltests könnten damit rund 12 Prozent des beobachteten Anstiegs der erfassten Infektionen erklären. Der Großteil des Anstiegs geht damit auf den wachsenden Anteil der stärker ansteckenden Virusmutation einerseits und auf die ersten Lockerungen andererseits zurück.
Deutliche Veränderungen gibt es bei den Altersgruppen, in denen die Neuinfektionen auftreten: Während die Zahlen bei Menschen über 85 in der letzten Kalenderwoche weiterhin sanken, stiegen sie bei Jüngeren stärker an – am stärksten bei den 5- bis 9-Jährigen. Dort war der Anstieg mit 33 Prozent deutlich höher als im Gesamtschnitt der Bevölkerung, wo die Zahlen um 21 Prozent zunahmen. Hier liegt ein Zusammenhang mit der Öffnung der Grundschulen nahe.
Gedreht hat sich auch der Trend auf den Intensivstationen: Nachdem die Zahl der dort behandelten Corona-Patient*innen lange rückläufig waren und dann zwei Wochen lang tendenziell stagniert hatten, zeichnet sich jetzt ein Anstieg ab: Mit 2859 lag der Wert am Mittwoch 4,5 Prozent höher als eine Woche zuvor.
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Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona ist dagegen weiterhin rückläufig. Im Schnitt der letzten 7 Tage wurden laut beim Robert-Koch-Institut 202 Tote pro Tag gemeldet. Das sind rund 12 Prozent weniger als vor einer Woche. Der Rückgang hat sich damit zuletzt verlangsamt; in der letzten Woche betrug ging der Wert im Wochevergleich meist um über 20 Prozent zurück.
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