Stadtplanung: Wowereit: Nie wieder Alexa

Der Regierende Bürgermeister begutachtet die baulichen Veränderungen am Alex. Die rosa Shoppingburg Alexa bezeichnet er als "Ort der Hässlichkeit".

Bild: AP

Klaus Wowereit kann nicht nur regieren, er hat auch Geschmack. Der wird aber mitunter gehörig strapaziert, gab Berlins Regierender Bürgermeister bei einer städtebaulichen Rundfahrt mit Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (beide SPD) zu erkennen. "Meine Meinung zur Alexa kennen Sie", appellierte Wowereit an die Stadtentwicklungsverwaltung. "Bitte sorgen Sie dafür, dass es am Alexanderplatz nicht noch einmal einen solchen Klotz gibt."

Anlass für Wowereit gestalterisches Machtwort war die Vorstellung der weiteren städtebaulichen Entwicklung am Alex. Neben dem Gebäude des Immobilienentwicklers Hines, das derzeit auf dem Platz selbst entsteht, plant die Wohnungsbaugesellschaft Degewo drei Blöcke, die an das Einkaufszentrum Alexa an der Alexanderstraße anschließen und bis zur Jannowitzbrücke führen sollen.

Beim Degewo-Projekt konnte Manfred Kühne, Abteilungsleiter Städtebau in der Stadtentwicklungsverwaltung, den Regierenden Bürgermeister beruhigen. "Die Degewo plant dort vor allem Büros. Deshalb wird es dort auch Fenster geben." Die bunkerähnliche Fassade der Alexa begründete Kühne damit, "dass Kaufhäuser in der Regel keine Fenster wollen, sondern Fläche für Regale."

Klaus Wowereit aber blieb skeptisch. "Und das Hines-Gebäude?", wollte er wissen. Zum Alexanderplatz sei es ja in Ordnung, auf der anderen Seite aber erhalte es eine reine Betonwand. Die Berliner, die auf der Alexanderstraße in die Stadt fahren, schimpfte Wowereit, "wollen hier nicht noch so einen Ort der Hässlichkeit".

Schon bei der Eröffnung der Alexa im September 2007 hatte Wowereit bekannt: "Nein, Liebe auf den ersten Blick ist es nicht gewesen." Andere waren mit ihrem Urteil noch weiter gegangen: "Alexa, aus uns wird wohl nichts werden", spottete der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck.

"Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht zum Gespött machen", meinte auch Amelie Deuflhard, ehemalige Mitorganisatorin der Zwischennutzung im Palast der Republik. Und selbst Alexa-Architekt Oliver Roser gab damals kleinlaut zu: "Die ersten Entwürfe für die Alexa waren schlichter, nicht so von dieser schreienden Fernwirkung."

Beim Hines-Gebäude, das bereits im Frühjahr 2009 fertig werden soll, ist die Rückwand tatsächlich eine Betonwand. Der Grund: An dieser Stelle soll in Zukunft noch ein zusätzliches Hochhaus entstehen. Denn ganz hat der Senat die Hochhauspläne des Architekten Hans Kollhoff am Alexanderplatz noch nicht aufgegeben. Nur sollen sie erst in einem zweiten Schritt entstehen. Der erste Schritt ist die Bebauung der Sockelgeschosse wie nun bei Hines.

Aber auch für das Problem der Rückwand hat die Stadtentwicklungsverwaltung eine Lösung in Sicht. "Wir können an dieser Stelle auch über eine Fassadensimulation nachdenken", gibt sich Hartmut Kühne optimistisch. Und noch eine gute Nachricht hatte er für den Regierenden parat: "Wenn demnächst am Alexanderplatz ein Hochhaus gebaut wird, dann an dieser Stelle." Derzeit liefen bereits die Gespräche mit dem Investor und dem Bezirk über die Erschließung einer solchen Baustelle, berichtet Kühne.

Wenig auszusetzen hatte Berlins Regierender Geschmacksdirektor im Übrigen an einem Hotelbau, der gegenüber des Berliner Verlags an der Karl-Liebknecht-Straße entstehen wird. Das Gebäude hat eine elegante, geschwungene Glasfassade.

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