Staatliches Museum Schwerin: Eine einmalige Führung
Zur diesjährigen Kulturnacht führen Menschen mit Behinderung durch die Ausstellung im Schweriner Museum.
![Ein Mann zeigt auf ein Bild Ein Mann zeigt auf ein Bild](https://taz.de/picture/2354311/14/19425759.jpeg)
Die Ausbildung zum Museumsführer ist keine im formalen Sinne, egal ob mit oder ohne Behinderung. In Zusammenarbeit mit dem Lebenshilfewerk Hagenow und der Organisation Capito ist das Kooperationsprojekt entstanden. In unterschiedlichen Workshops wurden die Männer auf die Vorführung vorbereitet. Das beinhaltete die Auseinandersetzung mit den Gemälden, dem Körper, der Kunst. Die Vorbereitungszeit sei eine „großartige Sache“ gewesen, aber auch „sehr intensiv“, sagt die Schweriner Museumspädagogin.
Die neuen Mitarbeiter sind keine im eigentlichen Sinne. Sie sind nicht beim Museum direkt angestellt, sondern weiterhin bei den Lebenshilfewerkstätten Mölln/Hagenow. Ein zusätzliches Honorar gibt es nicht, sonst würde das den Träger beeinträchtigen. Dass die Vergütung so kompliziert ist, ärgert Baumgart. Schließlich gehe es ja auch um die Souveränität der Menschen.
Für die Kulturnacht haben sich alle sechs Kulturführer ein Gemälde ausgesucht, das sie vorstellen werden.
Doch nach der Kulturnacht ist erst einmal Schluss. Ob die neu ausgebildeten Museumsführer auch künftig durch das Schweriner Museum führen, ist ungewiss. Das hängt auch von der Finanzierung des Projekts ab. Vorstellbar wären weitere besondere Anlässe, aber konkrete Vereinbarungen gibt es nicht.
Inklusive Kooperationsprojekte sind in Kultureinrichtungen seltener, sie gibt es eher zwischen Wirtschaftsunternehmen und Werkstätten. Zuletzt widmete die Kunsthalle Bonn mit „TouchDown“ eine Ausstellung dem Leben mit Down-Syndrom, die von Menschen mit und ohne Trisomie21 organisiert wurde. Der Weg in den ersten Arbeitsmarkt ist jedoch für Menschen mit Behinderung oftmals schwer. Die Fünf-Prozent-Quote für Unternehmen ab 20 Angestellten wird laut Aktion Mensch noch nicht erfüllt. Das wird auch eine Aktion wie die vom Museum in Schwerin nicht ändern.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!