Sprachphänomene auf Instagram: Hamlet in animalischen Lauten
Ein Linguist erklärt auf Instagram und Tiktok kuriose Sprachphänomene und wie sie uns beeinflussen. Und Delfinisch lernen wir auch ein wenig.
A’E’I’A. So heißt die Delfinsprache des Linguisten Adam Aleksic. Er studierte an der Havard-Universität und betreibt nun einen Instagram-Account, auf dem er seinem Publikum nicht nur die Delfin-, sondern auch eine Vogel- und Hummersprache vorstellt, die Laute ins phonetische Alphabet transkribiert und so zum Beispiel Hamlet in animalischen Lauten wiedergibt.
auf Instagram, Tiktok und Youtube
Zugegeben, das klingt ziemlich schräg. Aber Aleksic beschränkt sich nicht nur auf Videos mit Tiergeräuschen, sondern schafft auch Content, der für Nichtsprachwissenschaftler_innen interessant ist. Wie, wenn er die Herkunft verschiedener Wörter der englischen Jugendsprache erklärt.
Dabei schafft er es anhand einzelner Sprachphänomene die Wirksamkeit von Sprache zu verdeutlichen. Das erklärt er daran, dass in der englischen (aber auch in der deutschen) Sprache Zeit linear von links nach rechts visualisiert wird.
Das habe damit zu tun, wie man liest. So verstünden hebräische Sprecher_innen Zeit von rechts nach links. Menschen, die Mandarin sprechen, also von oben nach unten lesen, sprechen auch über Ereignisse, die in der Zukunft liegen, als „unten“. Das habe zur Folge, dass verschiedene Nationen Zeit vollkommen unterschiedlich wahrnehmen.
Zukunftsorientierte Aktivitäten
So haben Verben im Mandarin keine Zukunftsform, anders als etwa im Deutschen „Ich werde essen“. Eine Studie habe gezeigt, dass Menschen, die Sprachen ohne eine spezifische Zukunftsform sprechen, sich häufiger zukunftsorientierten Aktivitäten widmen – etwa für die Rente vorzusorgen oder nicht zu rauchen. Die alltägliche Sprache übt oft große Einflüsse auf unser Leben aus, die wir kaum bemerken können. Adam Aleksic unternimmt in seinen kurzen und schnellen Clips den Versuch, diese Einflüsse in unser Bewusstsein zu rücken.
„Ich werde essen“ heißt auf Delfinisch im Übrigen I’E’A’A’E’E, falls Sie es für Ihren nächsten Sommerurlaub gebrauchen können.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Die Wahrheit
Der erste Schnee