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Sportlicher Affront gegen IsraelSicherheit als Schutzbehauptung

Kommentar von Markus Völker

Der internationale Eishockeyverband IIHF schließt israelische Teams von künftigen Turnieren aus. Begründet wird die Entscheidung fadenscheinig.

Leeres Eishockeytor: Israels Eishockeyteams bleibt nurmehr die Trainingshalle Foto: Imago

E s wird hierzulande kaum über den internationalen Eishockeyverband berichtet, die IIHF, dabei ist er eine mindestens so große Skandalnudel wie der Fußballverband Fifa. Der Ehrenpräsident René Fasel, ein Schweizer, hat Wladimir Putin so lange nach dem Mund geredet, dass der ihm die russische Staatsbürgerschaft andiente sowie einen Posten in der russischen Eishockeyliga KHL.

Jetzt ist der Verband wieder mit einer Entscheidung aufgefallen, die mehr als merkwürdig erscheint. Der Eishockeyverband IIHF unter der Leitung des Frankokanadiers Luc Tardif hat Israel von allen kommenden internationalen Turnieren ausgeschlossen. Der Verband tat das vorgeblich aus „Sicherheitsgründen“ und schmückte sich heuchlerisch mit einer Fürsorgepflicht, die auch für die israelischen Sportler gelte.

Das Männerteam Israels hätte in Gruppe A der niederklassigen Division II im April in Serbien unter anderem gegen die Vereinigten Arabischen Emirate, einen Intimfeind Israels, antreten sollen. Für die israelische Frauen-Nationalmannschaft wäre es im März in Estland bei der Weltmeisterschaft der Division III in Gruppe B unter anderem zu Spielen gegen Bosnien-Herzegowina und dem muslimisch geprägtem Indonesien gekommen.

Einspruch vor dem Sportgericht Cas

Gab es womöglich Boykottdrohungen des Teams der Vereinigten Arabischen Emirate und von Indonesien? Das vermuten israelische Sportfunktionäre, die den IIHF-Entscheid wie verschiedene Kommentatoren in Israel als das bewerten, was er im Kern wohl ist: „antisemitisch“ und „gefährlich“. Der israelische Eishockeyverband möchte nun vor dem internationalen Sportgericht CAS in Lausanne dagegen vorgehen.

Die Israelis versuchen derweil auch, gestützt auf Quellen innerhalb des internationalen Verbands, die Motivation der Entscheider zu ergründen: Man vermutet, Tardif habe auf sportpolitischen Druck aus Russland reagiert. Wie dem auch sei, die Begründung für den Ausschluss der israelischen Teams wirkt so oder so vorgeschoben.

Warum sollte jeweils eine Hundertschaft serbischer oder estnischer Polizisten nicht in der Lage sein, unterklassige Eishockeyspiele mit israelischer Beteiligung vor wenigen Zuschauern zu garantieren? Aus dem gleichen Grund, Sicherheitsbedenken, könnte man europaweit jedes Wochenende Dutzende Fußballspiele glaubwürdiger absagen.

Also, IIHF, worum geht es wirklich?

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Redakteur
Seit 1998 mehr oder weniger fest bei der taz. Schreibt über alle Sportarten. Und auch über anderes.
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6 Kommentare

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  • Manchmal habe ich das Gefühl dass die Funktionäre entweder extrem dreist, dumm oder arrogant sind. Den Mist, der hier als Rechtfertigung verkauft wird, den glaubt doch eh kein Mensch, der bei Verstand ist.

  • Warum werden solche Putin-Marionetten nicht genauer unter die Lupe genommen?

  • Ist wie bei einem Mobbingopfer. Soll er doch die Schule wechseln. Oder um ihn zu schützen, verbarrikadiert man ihn aus der sozialen Teilhabe.

    Antisemiten sind das. Ganz einfach.

  • Jetzt könnte Deutschland/ Europa mal Solidarität zeigen!

    • @Emsch:

      Nein, Entsetzen und Solidarität wird in Deutschland immer laut wenn in Ostdeutschland ein dummer Nazi im Plattenbau die Hand hebt, da sind alle sofort da. Da hört man auch was von Politik, Medien und Kulturschaffenden.

      Aber in so einen Fall: lautes Schweigen.

      Danke @TAZ dass ihr darüber berichtet.

  • Ein armseliges Verhalten dieses Verbands. Sport soll verbindend und völkerverständigend sein. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den Zeiten des kalten Kriegs Eishockeyspiele zwischen den USA und der UdSSR wegen Sicherheitsbedenken abgesagt wurden - und diese zwei Länder liebten sich gewiss nicht. Aber heute nimmt man es gerne in Kauf, Vorsicht heuchelnd, vor einen Karren spannen zu lassen. Sollen andere doch fern bleiben, wenn sie nicht gegen ihren sog. Feind antreten wollen. Eine bessere Gelegenheit, es diesem zu zeigen, als auf dem sportlichen Betätigungsfeld gibt es doch wohl nicht, oder? Aber verlieren gegen diesen wäre ja eine größere Schmach als alles andere. Also muß es anders gehen. Das ist so durchsichtig wie eine Glasscheibe.