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Spitzenkandidat der FDP in SachsenMalorny sucht den Achtungserfolg

Die FDP erzielt in Sachsen bei Umfragen zwei Prozent. Nach dem Abgang des langjährigen Chefs sucht sie Halt. Ein ehemaliger Soldat soll es richten.

Noch sieht er entschlossen aus: Robert Malorny ist der Spitzenkandidat der FDP zur Landtagswahl in Sachsen Foto: Robert Michael/dpa

Berlin taz | Auch im Wahlkampf ist Robert Malorny nur Teilzeitpolitiker. Der Mann, der die FDP nach zehn Jahren erstmals wieder in den sächsischen Landtag führen will, arbeitet weiterhin in seinem Hauptberuf als Ingenieur bei einem Automobilzulieferer in Pirna.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Malorny auch nach den Wahlen als Ingenieur weiterarbeiten wird, ist durchaus hoch: Eine Forsa-Umfrage sah die sächsischen Liberalen zuletzt bei 2 Prozent, bei anderen Instituten tauchen die Zustimmungswerte für die Partei gar nicht erst auf.

Der Wahlkampf der FDP ist in Sachsen durch zwei Hypotheken belastet: Da ist einmal die unbeliebte Ampel-Koalition in Berlin, die auch das Image der Liberalen ramponiert. Und andererseits ist da der Parteiaustritt des langjährigen sächsischen FDP-Vorsitzenden Holger Zastrow. Er kehrte der Partei wegen der Politik der Liberalen in der Bundesregierung zum Jahresbeginn den Rücken.

Zastrow erzielte seitdem mit einer neuen Gruppe und nationalliberalen Anklängen einen Erfolg bei den Kommunalwahlen in Sachsen. Sie zogen mit 8 Sitzen ins Dresdner Stadtparlament – die FDP um Robert Malorny erlangte dagegen nur 2 Sitze.

Umfragen seien zweitrangig

Malorny sagt, er orientiere sich nicht an den Umfragen. „Wir geben unser Bestes, wir machen einen unaufgeregten Wahlkampf, der auf Sachlichkeit abzielt“, erzählt er der taz. Dabei sind die Slogans der FDP durchaus zugespitzt. Die Wahlplakate zeigen den 45-jährigen Spitzenkandidaten großflächig mit Forderungen nach einem „Sächsischen Klimawandel“, der als „Politik ohne heiße Luft“ bezeichnet wird. Oder: „Weltoffenheit geht nur mit sicheren Grenzen“.

Was er damit meint? „Wir haben in Sachsen zurückgehende Einwohnerzahlen, natürlich sind wir weltoffen.“ Mit „sicheren Grenzen“ wolle er nicht dauerhafte Grenzkontrollen fordern, sondern meine die Grenzen des Rechts- und Sozialstaats, die es einzuhalten gelte. „Die Hürden, in das Sozialsystem zu gelangen, sind zu klein, die Hürden, in den Arbeitsmarkt zu kommen, sind zu groß.“

Ansonsten hält sich Malorny, dessen Großmutter aus Vietnam stammt, mit steilen Thesen zur Migration eher zurück. „Ich habe schon als Kind gelernt, man soll einen Menschen nach seinen Taten und seinem Verhalten beurteilen und nicht danach, was in seinem Pass als Geburtsort steht.“

Ein Soldat für die FDP

Malorny ist in einem Plattenbauviertel im Süden Dresdens groß geworden. Er sagt, die Wendejahre hätten ihn in seiner Auffassung geprägt, dass es keinen Wohlstand ohne Anstrengungen gebe. „Wir haben bei uns in der Familie auch das Thema Arbeitslosigkeit gehabt.“ In seinem Leben sei es immer darum gegangen, fokussiert zu sein und etwas zu leisten.

Seine Laufbahn führte ihn über acht Jahre als Zeitsoldat bei der Heeresluftabwehr der Bundeswehr zu einem Ingenieursstudium. Die Zeit beim Militär habe ihn darin geprägt, Respekt vor allen Menschen zu haben, „die etwas für unseren Staat leisten“.

Linke- und Wagenknecht-Positionen, die Bundeswehr abzuschaffen oder aus der Nato auszutreten, bezeichnet er als „befremdlich“. Im Gegensatz zu Sachsens Ministerpräsident von der CDU, Michael Kretschmer, ist Malorny aber auch ein großer Verfechter der Ukrainehilfen.

Dies begründet er vor allem mit Sachsens Lage in Europa: „Wir können es doch nicht hinnehmen, dass vor unserer Haustüre der ­Stärkere den Schwächeren mit Waffengewalt von der Karte wischen will.“ In Polen und in Tschechien wundere man sich auch über Haltungen von Politikern im benachbarten Freistaat.

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