Spionageverdacht gegen Jan Marsalek: Ex-Wirecard-Vorstand als Mittelsmann

Der wegen des Wirecard-Skandals gesuchte Marsalek wird in Russland vermutet. Nun gibt es Hinweise, dass er für den russischen Geheimdienst tätig war.

Riessiges Werbeplakat in der Innenstadt von Oberhausen: Fahnung nach Jan Marsalek mit Foto und "Können Sie Hinweise geben ?"

Großer Aufwand, keine Wirkung: der Fahndungsaufruf nach Jan Marsalek 2021 in Oberhausen Foto: Martin Moeller/iamgo

LONDON dpa | Britische Ermittler verdächtigen den früheren Wirecard-Manager und Justizflüchtigen Jan Marsalek, Teil eines Spionagenetzwerks für Russland gewesen zu ein. Das geht aus einer Mitteilung der britischen Staatsanwaltschaft vom Dienstag hervor. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel über die Vorwürfe berichtet.

Demnach soll Marsalek eine zentrale Rolle als Vermittler zwischen Moskau und einer Gruppe von Bulgaren gespielt haben, die sich als mutmaßliche russische Spione in London vor Gericht verantworten müssen. Eine erste Anhörung dazu sollte am Dienstag am Westminster Crown Court in London stattfinden.

Marsalek war früher Vertriebsvorstand des Finanzdienstleisters Wirecard, ist seit Längerem abgetaucht und wird in Russland vermutet. Er gilt als Hauptverdächtiger im Wirecard-Skandal.

Marsalek verantwortete das Geschäft mit sogenannten Drittpartnerfirmen – externen Zahlungsdienstleistern, die im Wirecard-Auftrag Kreditkartenzahlungen überwiegend in Asien abwickelten oder abgewickelt haben sollen.

Im Sommer 2020 war der einstige Dax-Konzern zusammengebrochen, weil 1,9 Milliarden Euro angeblicher Erlöse aus diesem Drittpartnergeschäft nicht auffindbar waren. Marsalek hatte sich daraufhin ins Ausland abgesetzt, als sich der Kollaps des Konzerns abzeichnete.

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