Sperre für Blatter und Platini: Acht Jahre raus
Fifa-Präsident Blatter und Uefa-Chef Platini werden für acht Jahre von allen Ämtern ausgeschlossen. Geschlagen geben sie sich aber noch nicht.
ZÜRICH ap/dpa | Aus für Sepp Blatter und Michel Platini an der Spitze des Weltfußballs: Der Fifa-Präsident und der Uefa-Chef sind nach einer Entscheidung des Fifa-Ethik-Komitees für acht Jahre von sämtlichen Ämtern ausgeschlossen. Hintergrund sind Korruptionsvorwürfe um eine suspekte Millionenzahlung an Platini. Ob die Entscheidung Bestand hat, ist allerdings noch nicht ganz klar: Blatter und Platini hatten vorab angekündigt, sie anzufechten.
Die Affäre ist Teil eines großen Korruptionsskandals im Weltfußballverband. Der 79-jährige Blatter, der den Verband seit 17 Jahren führt, hatte sich nach umfangreichen Ermittlungen dieses Jahr widerwillig bereiterklärt, sein Amt als Fifa-Präsident abzugeben und im Februar einen Nachfolger wählen zu lassen. Platini, Mitglied im Fifa-Exekutiv-Komitee, wollte sich bewerben – was mit der Sperre nun aber vom Tisch sein dürfte.
Konkret ging es nun um die 2011 von Blatter veranlasste Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an Platini. Beide stellen die Zahlung als rechtmäßige Überweisung eines verspäteten Honorars an Platini für eine Beratertätigkeit dar. Doch wurden beide Funktionäre im Oktober deswegen bereits für zunächst 90 Tage von ihren Ämtern suspendiert.
Am Montag legte das Ethik-Komitee nach und verlängerte die Sperre so lange, dass dies für beide das Karriereende bedeuten dürfte. Blatter habe als Fifa-Präsident die Ethik-Regeln des Verbands gebrochen, hieß es zur Begründung. Die Vorwürfe lauten auf Interessenkonflikte, Treuebruch und die Vergabe von Geschenken. Blatter wurde eine Strafe von 50.000 Schweizer Franken auferlegt, Platini soll 80.000 Franken zahlen.
Blatter legt Einspruch ein
„Weder in seiner schriftlichen Stellungnahme noch in seiner persönlichen Anhörung konnte Herr Blatter eine andere rechtliche Grundlage für diese Zahlung darlegen“, erklärte das Komitee. Blatter habe die Interessen der Fifa und damit seine Pflichten missachtet. Platini wiederum habe nicht glaubwürdig und integer gehandelt und die Bedeutung seiner Pflichten und Verantwortung nicht erkannt, hieß es weiter.
Joseph Blatter will gegen die Sperre vorgehen. Der Schweizer kündigte am Montag einen Einspruch beim Berufungskomitee des Weltverbands FIFA und beim Internationalen Sportgerichtshof CAS an. „Ich werde kämpfen, für mich, für die FIFA“, sagte Blatter. Auch ein Einspruch bei zivilen Schweizer Gerichten sei möglich, erklärte Blatter nach Beratung mit seinen Anwälten.
Leser*innenkommentare
Hans Klemm
Das obige Bild spricht eigentlich Bände! Der gezeichnete und als bisheriger Hausherr im Podium sitzende Teil des stets uneinsichtigen Duos “Blatterini“ hätte sich mit Sicherheit bestimmt einen würdevolleren Abschied aus seinem Prunkbau hoch über Zürich gewünscht. Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die vielköpfigen Herren seiner eigenen Ethikkommission für ihren jahrelang amtierenden Chef das vorzeitige „Funktionär-Aus“ festlegten. Die undurchsichtigen finanziellen Geschäfte mit seinem Freund, aber auch zwischenzeitlichen Hasser, Platini, wurden nach zahlreichen ungeahnten anderen "Ungereimtheiten" zum Ausgangspunkt, einen vorzeitigen Schlussstrich unter die Ära der beiden Spitzenkräfte der weltweit bedeutendsten Fußballverbände zu ziehen. Während der „Sepp“ sich weiterhin als Kämpfer sieht und wie sein Ex-Freund das aus seiner Sicht als „Schande“ bezeichnete Urteil nochmals vor dem Internationalen Sportgericht „CASA“ sowie eines Ordentlichen Gerichtes überprüfen lassen möchte, sollte der französische Empfänger des rechtlich ohne jeglicher Grundlage gezahlten und damit veruntreuten Geldes dieses unbedingt zurückzahlen!
Es war eine dokumentierte Straftat, der im Normalfall eine empfindliche Gefängnisstrafe zur Folge haben würde! So endet die Geschichte besonders für den in die Jahre gekommenen etwas lädierten Herren wohl noch glücklich, der allerdings aus Machtsucht den rechtzeitigen Absprung von „ganz oben“ verpasste und für die Medien von heute auf morgen plötzlich uninteressant zu werden scheint! Nun steht die Ampel auf "Grün", um auch die weiteren Strippenzieher in den größten Verbänden zu entfernen......
EinTrost bleibt für beide: falls sie nicht vorher weggeschnappt werden, dürfen sie auch zukünftig nach dem Kauf einer Stehplatzkarte als Zuschauer am Spielbetrieb ihrer Verbandsmitglieder teilnehmen!
HP Remmler
Jetzt kann nur noch einer die FIFA retten: Hartmut Mehdorn...