piwik no script img

Sparprogramm der BahnSchluss mit Coworking

Die Bahn macht die mietbaren Arbeitsplätze dicht, die sie bisher an größeren Bahnhöfen angeboten hat. Die Nachfrage sei zu gering.

Mietbare Büroarbeitsplätze waren ursprünglich für Pendler oder Geschäftsreisende gedacht, die dort hätten arbeiten können Foto: Felipe Trueba/epa

Berlin dpa | Die Bahnhöfe der Deutschen Bahn sollen künftig wieder vor allem eins sein: Bahnhöfe. Der bundeseigene Konzern schließt deshalb die sogenannten Coworking-Standorte, die er seit 2020 an mehreren größeren Stationen anbot, wie eine Sprecherin mitteilte. „Die Nachfrage nach zusätzlichen mobilen Arbeitsplätzen und Meetingräumen am Bahnhof blieb unter den Erwartungen“, hieß es. Das sei vor allem auf sich veränderte Arbeitsmodelle seit der Coronapandemie zurückzuführen.

Geschlossen würden deshalb nun die mietbaren Büroarbeitsplätze an den Hauptbahnhöfen in Berlin, Hannover und Mannheim sowie in der Bahnhofsumgebung in Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, München-Ost sowie Kassel-Wilhelmshöhe. Gedacht waren sie ursprünglich für Pendler oder Geschäftsreisende, die während längerer Wartezeiten dort hätten arbeiten können. Der erste Standort öffnete Ende August 2020 am Berliner Hauptbahnhof.

Doch zu selten wurden sie genutzt. Es seien jährlich operative Verluste im sechsstelligen Bereich angefallen, teilte die Bahn weiter mit. Im Rahmen des laufenden Spar- und Sanierungsprogramms „S3“ trennt sich der wirtschaftlich angeschlagene Konzern deshalb von schlecht laufenden Geschäftsbereichen. Innerhalb von drei Jahren soll der Konzern aus einem Verlust von mehr als einer Milliarde Euro einen Betriebsgewinn von zwei Milliarden Euro machen.

In Berlin sollen die Räumlichkeiten nun von der Infrastrukturgesellschaft InfraGo genutzt werden. An anderen Standorten bemühe die Bahn sich um eine Vermarktung innerhalb der Coworking-Branche, hieß es.

Die Coworking-Räume waren einst ein Baustein des sogenannten Smart-City-Projekts der Deutschen Bahn. Darunter verstand der Konzern etwa, seine Infrastruktur und Flächen um weitere Nutzungskonzepte zu ergänzen. Zumindest dieser Teil ist nicht aufgegangen.

„Der Fokus liegt vollständig auf der ganzheitlichen Modernisierung mit hoher Attraktivität und guter Aufenthaltsqualität für alle Reisenden, die in Deutschland mit dem Zug unterwegs sind“, teilte das Unternehmen weiter mit. „Deshalb modernisiert die DB derzeit Hunderte Bahnhöfe und stellt pro Jahr 100 Bahnhöfe und Verkehrsstationen fertig.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Vielleicht werden bei diesen Renovierungen auch wieder ein paar mehr Sitzmöglichkeiten an den Gleisen montiert. Bei den langen Aufenthalten die man dort hat bis mal ein Zug fährt, wäre es schön, nicht immer stehen zu müssen.

  • Das wär`s ja auch gewesen: dreimal an den unpünktlichen überteuerten Zügen verdienen: da wäre sogar Barnum neidisch.