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Spanien wird zum RisikogebietKein Ballern mehr auf Malle

Die Bundesregierung hat sich entschieden, Spanien zum Corona-Risikogebiet zu erklären. Ausgenommen sind nur die Kanarischen Inseln.

Risikogebiet Spanien: Am Strand von Palma de Mallorca Foto: Joan Mateu/ap/dpa

Berlin rtr/dpa/taz | Die Bundesregierung hat intern entschieden, dass Spanien bis auf die Kanaren als Risikogebiet eingestuft werden soll. Das erfuhren verschiedene Nachrichtenagenturen aus Regierungskreisen. Gültig ist die Einstufung aber erst, wenn sie auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht wird.

Die Entscheidung innerhalb der Bundesregierung sei gemeinsam vom Gesundheitsministerium, dem Innenministerium und dem Außenministerium getroffen worden, hieß es. Laut Informationen des ARD-Hauptstadtstudios soll auf die Risikoeinschätzung dann auch eine Reisewarnung folgen.

Ohnehin besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen, war in Spanien die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen wieder stark angestiegen. Allein am Donnerstag meldeten die Behörden landesweit 2.935 neue Fälle binnen 24 Stunden.

Aufgrund der alarmierenden Zahlen hatte die linke Regierung in Madrid bereits erneut Schutzmaßnahmen verhängt: Landesweit müssen Diskos und Bars nun wieder ab ein Uhr nachts schließen, Rauchen im öffentlichen Raum ohne Mindestabstand ist nunmehr ebenso verboten wie der Konsum von Alkohol im Freien. Außerdem stehe es den einzelnen Regionen frei, darüber hinausgehend weitere Maßnahmen zu ergreifen, erklärte Gesundheitsminister Salvador Illa. Bei den Vorgaben der Regierung handele es lediglich um das „Minimum“.

Die Folgen der jetzt erfolgten Einschätzung Spaniens als Risikogebiet dürften für den Tourismus in dem gebeutelten Land gravierend sein, vor allem für die bei deutschen Urlauber:innen besonders beliebte Baleareninsel Mallorca. Wegen der dort schnell steigenden Infektionszahlen wurde allerdings schon länger über einen solchen Schritt spekuliert.

Spanien-Rückkehrer:innen müssen in Quarantäne

In Kreisen der Bundesregierung wurde betont, dass die Einstufung als Risikogebiet kein Reiseverbot für Spanien darstellt. Allerdings würde dann die Regel gelten, dass Rückkehrer:innen etwa aus Mallorca sich in Quarantäne begeben müssten, bis sie einen negativen Corona-Test vorweisen können.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder lassen sich die Rückkehrer:innen schon im Urlaubsland in den 48 Stunden vor der Abreise testen. Dann müssen sie den Test aber selbst bezahlen. Oder sie lassen sich bis zu drei Tage nach der Rückkehr in Deutschland testen. Das ist dann kostenlos. In häuslicher Quarantäne muss man so lange bleiben, bis das Testergebnis da ist. In der Regel dauert das laut Gesundheitsministerium 24 bis 48 Stunden.

Die Einstufung als Risikogebiet basiert auf einer zweistufigen Bewertung. Zunächst wird festgestellt, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gab. In einem zweiten Schritt wird nach qualitativen Kriterien festgestellt, ob in jenen Gegenden, die den genannten Grenzwert nominell unterschreiten, dennoch die Gefahr eines erhöhten Infektionsrisikos vorliegt.

Maßgeblich für die Bewertung sind insbesondere die Infektionszahlen und die Art des Ausbruchs (lokal begrenzt oder flächendeckend), Testkapazitäten, durchgeführte Tests pro Einwohner:in sowie in den Staaten ergriffene Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens (Hygienebestimmungen, Kontaktnachverfolgung etc.). Ebenso wird berücksichtigt, wenn keine verlässlichen Informationen für bestimmte Staaten vorliegen.

Schon bisher standen einzelne Regionen Spaniens auf der Risikogebietsliste des RKI. Seit dem 31. Juli galt das für die autonomen Gemeinschaften Aragón, Katalonien und Navarra. Seit dem 11. August für die Hauptstadt Madrid und das Baskenland.

Aus der EU stehen aktuell auch noch Luxemburg, die belgische Provinz Antwerpen sowie Teile Rumäniens und Bulgariens auf der Liste der Risikogebiete. Insgesamt umfasst sie mehr als 160 Länder und Regionen auf der Welt.

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