Spanien wird Corona-Risikogebiet: Quarantäneurlaub
Ab Sonntag gilt ganz Spanien als Corona-Risikogebiet. Aber die zehntägige Quarantäne kann vermieden oder verkürzt werden. In Deutschland steigt die Inzidenz.
BERLIN afp/dpa | Ganz Spanien einschließlich der Balearen und Kanaren gilt ab Sonntag als Corona-Risikogebiet. Es bestehe ein erhöhtes Risiko einer Infektion, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag mit. Bislang waren nur einzelne Regionen Spaniens als Risikogebiet ausgewiesen. Das Land befindet sich aktuell in einer fünften Coronawelle – und das obwohl bereits die Mehrheit der Menschen über 40 Jahre immunisiert ist. In Irland wurden die Regionen Midlands und Midwest ebenfalls neu als Risikogebiete eingestuft. Zudem wurde Zypern als neues Hochinzidenzgebiet ausgewiesen, dort gibt es ein besonders hohes Infektionsrisiko.
Nicht mehr als Risikogebiet gelten Saudi-Arabien und die schwedische Provinz Kronoberg, wie das RKI weiter mitteilte. Die neuen Einstufungen greifen ab Sonntag um Mitternacht. Sie erfolgten nach gemeinsamer Analyse und Entscheidung durch das Bundesgesundheitsministerium, das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium.
Rückkehrer aus Risikogebieten müssen die digitale Einreiseanmeldung vornehmen. Zudem bringt die Einstufung als Risikogebiet zwar grundsätzlich eine Quarantänepflicht mit sich. Diese kann aber durch ein negatives Testergebnis, beziehungsweise einen Genesenen- oder Impfnachweis vermieden werden. Für Flugreisende gilt eine Testpflicht unabhängig von der Einstufung als Risikogebiet – also bereits jetzt auch für Flugreisende aus Spanien.
Bei Hochinzidenzgebieten müssen Touristen nach einer Rückkehr in eine zehntägige Quarantäne gehen, die sie erst nach fünf Tagen mit einem negativen Coronatest vorzeitig beenden können.
Steigende Inzidenz in Deutschland
Indes steigt die Zahl der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland im dritten Tag infolge an. Sie lag bei 5,5 Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Am Donnerstag lag sie bei 5,2, am Mittwoch bei 5,1. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 949 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.15 Uhr wiedergeben. Eine Woche zuvor hatte der Wert bei 649 Ansteckungen gelegen.
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Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in der dritten Welle gab es am 26. April 2021 mit 169,3. Danach war sie von wenigen Ausreißern abgesehen zunächst recht stetig gesunken. Anfang Juli schwankte sie jedoch um den Wert 5 herum. So lag sie am Freitag der Vorwoche bei 5,0.
Deutschlandweit wurde nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 49 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 69 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.734.468 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.633.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.190.
Die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus entscheidende Reproduktionszahl stieg zuletzt deutlich an und lag nach jüngsten Daten des RKI über der Schwelle von 1. So gab das RKI den sogenannten 7-Tage-R-Wert am Donnerstag mit 1,09 an (Vortag: 1,01). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 109 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. Der R-Wert lag über viele Wochen deutlich unter 1. Experten zufolge könnte der Anstieg an der Verbreitung der ansteckenderen Deltavariante und an Lockerungen der Corona-Beschränkungen liegen.
Leser*innenkommentare
jox
Was für Konsequenzen ziehen wir daraus, dass angesichts der Delta-Variante weder Impfungen mit dem jetzigen Präparaten noch gutes Wetter vor einer neuen Welle schützen?