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Sonntagsspiele Fußball-BundesligaDortmund kann's noch, Stuttgart auch

Der BVB setzt sich an die Tabellenspitze, Trainer Klopp will dennoch besseren Fußball von seinem Team sehen. Und Stuttgart macht dem neuen Trainer sechs Geschenke.

Ruhig bleiben, Herr Klopp. War erst der 4. Spieltag Bild: dpa

FRANKFURT/M./STUTTAGART dpa | 25-Millionen-Mann Henrich Mchitarjan hat Borussia Dortmund mit seinen ersten beiden Bundesliga-Toren zurück an die Tabellenspitze geschossen. Der BVB siegte am Sonntag mit 2:1 (1:1) bei Eintracht Frankfurt und ist nun die einzige Mannschaft, die in dieser Saison bislang alle ihre Spiele gewonnen hat. Mchitarjan sorgte in der 10. und 56. Minute für den Erfolg in einer sehenswerten Partie. Trotzdem forderte der Matchwinner danach: „Wir müssen noch viel besser werden. Die vier Siege dürfen nicht täuschen.“ Sven Bender unterstrich vor der Länderspielpause indes: „Wir freuen uns, dass wir oben stehen. Das war ein ganz schwieriges Spiel.“

Frankfurt hat nach vier Partien weiter nur drei Zähler. Der erste Bundesliga-Treffer von Neuzugang Vaclav Kadlec (36.) zum 1:1 war trotz eines leidenschaftlichen Auftritts zu wenig. „Wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt. Da kann ich mir nichts für kaufen, dass wir gut gespielt haben und keinen Punkt haben“, sagte Trainer Armin Veh leicht verärgert. Kollege Jürgen Klopp urteilte: „Wir müssen besser Fußball spielen. Wir haben richtig gut angefangen. Dann machen wir den Gegner stark. Idealerweise bist Du so cool, dass Du vorn noch einen machst.“

Die 51.500 Zuschauer in der ausverkauften Arena erneut von Beginn an ein sehr unterhaltsames Spiel mit vielen Torszenen. Veh sah schon nach vier Minuten die erste Chance seines Teams: Takashi Inui scheiterte mit einer Direktabnahme an BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller. Beim nächsten Angriff des Vizemeisters parierte Eintracht-Keeper Kevin Trapp gegen den durchgebrochenen Jakub Blaszczykowski. Nach einem Ballgewinn bediente der Pole kurz darauf mit einem feinen Zuspiel Mchitarjan, und der Armenier vollendete flach.

Viel Unruhe

Die Hessen hielten jedoch gut dagegen und schafften es ihrerseits, die Dortmunder Defensive in Verlegenheit zu bringen. Kadlec stiftete beim ersten Auftritt im heimischen Stadion viel Unruhe und übersah frei vor dem rettenden Weidenfeller den besser postierten Inui (21.). Nach einem Kopfball von Stefan Aigner an den Pfosten staubte der Tscheche zum nicht unverdienten Ausgleich ab. Aigner war Nationalspieler Marcel Schmelzer zuvor entwischt.

Klopp wirkte manchmal ziemlich aufgebracht und unzufrieden an der Seitenlinie, ehe Mchitarjan den Favoriten mit einer Einzelaktion wieder auf Kurs brachte. Der Götze-Nachfolger entwischte Johannes Flum und schoss aus 17 Metern mit links ein. „Das 2:1 von Micki war ein Kraftakt. Er wollte unbedingt das Tor erzielen. Das zeichnet ihn aus“, erklärte Bender.

In Stuttgart klatschte Thomas Schneider sich schon lange vor dem Schlusspfiff mit Stuttgarts Sportvorstand Fredi Bobic freudestrahlend ab. Nach seinem famosen Debüt als Bundesliga-Trainer, nach dem 6:2 (3:1) im baden-württembergischen Derby über 1899 Hoffenheim, richtete sich der neuen Coach des VfB nicht auf einen langen Feier-Abend ein. „Ich habe wenig Schlaf gehabt, das werde ich heute Abend nachholen“, sagte Schneider am Sonntag. Zu stressig, zu nervenaufreibend, zu schlafraubend waren die Tage vor dem ersten Pflichtspielsieg des VfB Stuttgart seit dem 4. August gewesen.

Umso ausgelassener bejubelten die Fans den erlösenden ersten Saisonsieg der Schwaben in der Fußball-Bundesliga. „Oh wie ist das schön“, skandierten sie und feierten eine überglückliche Mannschaft, die drei Tage nach dem bitteren 2:2 gegen den FC Rijeka und dem Aus in der Qualifikation zur Europa League fast alles richtig machte. „Das ist natürlich überragend, dass die Mannschaft so eine Reaktion gezeigt hat nach dem Spiel am Donnerstag“, sagte Schneider. Das sei so nicht zu erwarten gewesen. „Es ist unwichtig, wie wir das erklären. Wichtig ist, dass sie da ist“, betonte Torjäger Vedad Ibisevic beim TV-Sender Sky.

Dreierpack

Der Ex-Hoffenheimer gehörte mit seinem Dreierpack (19. Minute/47./63.) zu den Garanten des Sieges, den Antonio Rüdiger (12.) mit seinem ersten Bundesliga-Treffer eingeleitet hatte.

Schade nur aus Stuttgarter Sicht, dass lediglich 42.450 Zuschauern zum brisanten Derby am 4. Spieltag um die deutsche Meisterschaft gekommen waren und das eigene Stadion damit längst nicht ausverkauft war.

Die, die da waren, bekamen aber von Beginn an VfB-Fußball vom Feinsten geboten. „Trotz der schwierigen Wochen wollten wir Gas geben und Spaß haben. Und das kam dabei raus“, stellte Ibisevic ungeachtet eines leicht blauen Auges zufrieden fest. Auf der anderen Seite fiel die Bilanz der eher kurzen Dienstreise hingegen ernüchternd aus. „Mit dieser Packung müssen wir jetzt leben“, sagte 1899-Kapitän Andreas Beck: „So wir in den ersten Minuten aufgetreten sind, war desolat.“

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