Solidarität in Zeiten des Terrors: Muslime besuchen Sonntagsmesse
In Italien und Frankreich besuchten Muslime am Wochenende christliche Gottesdienste. Damit wollten sie ein Zeichen gegen den Terror setzen.
Der französische Islamrat (CFCM) hatte die Verantwortlichen von Moscheen, Imame und andere muslimische Gläubige aufgerufen, an diesem Sonntag „Solidarität und Mitgefühl“ durch den Besuch von Gottesdiensten auszudrücken. Die katholische Französische Bischofskonferenz hatte dazu aufgerufen, diesen eine „brüderliche Aufnahme“ zu gewähren.
Der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, hieß die anwesenden Muslime in seiner Predigt besonders herzlich willkommen. Mit ihrem Besuch der Messe bekräftigten sie die Ablehnung von Tod und Gewalt im Namen Gottes und des Islam, sagte er.
Wie Le Monde am Samstagabend berichte, weigert sich die muslimische Gemeinde im nordfranzösischen Rouvray, einen der beiden Mörder des Priesters auf einem muslimischen Friedhofs beisetzen zu lassen. Man werde den Islam nicht durch diese Person beschmutzen, erklärte der Vertreter der Yahya-Moschee.
Aus Solidarität mit den französischen Christen gingen auch in Italien Tausende Muslime am Sonntag zur Messe. Sie seien dem Aufruf gefolgt, „den Priester zu begrüßen und zu sagen, dass die islamische Welt den Terrorismus verurteilt“, sagte Foad Aodi, der Vorsitzende der arabischen Gemeinschaften in Italien nach Angaben der römischen Tageszeitung La Repubblica. Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, äußerte sich „dankbar für die klare Antwort“ und die „eindeutige Verurteilung ohne wenn und aber“. In der Vergangenheit habe die katholische Kirche dies bei Muslimen vermisst.
Am vergangenen Dienstag hatten zwei Männer in der nordfranzösischen Stadt Saint-Étienne-du-Rouvray den Priester Jacques Hamel während eines Gottesdienstes ermordet. Sie stürmten die Kirche und nahmen und fünf Teilnehmer der Messe als Geiseln. Die Täter schnitten dem 85-jährigen Priester die Kehle durch und verletzten eine weitere Geisel schwer, bevor sie von der Polizei erschossen worden. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) beanspruchte die Tat für sich.
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