Solarenergie für Flugzeuge: Ikarus oder einmal um die Welt
Ein Flugzeug mit vier solarbetriebenen Elektromotoren soll an 25 Tagen in fünf Monaten die Welt umrunden. Es fliegt ohne Treibstoff, erreicht aber nur 100 Kilometer pro Stunde.
ABU DABI afp | Die Schweizer Flugpioniere Bertrand Piccard und André Borschberg sind mit ihrem Solarflugzeug „Solar Impulse 2“ zu einer Weltumrundung aufgebrochen. Die von vier solarbetriebenen Elektromotoren angetriebene Maschine startete am Montag wie geplant um 07.12 Uhr vom Flughafen Al-Bateen im Golfemirat Abu Dhabi, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die erste Etappe sollte das Flugzeug über 400 Kilometer nach Maskat, der Hauptstadt Omans, führen.
Für die Reise sollte das solarbetriebene Flugzeug zwölf Stunden brauchen. Anschließend soll es weitergehen nach Indien, Myanmar und China, bevor das Flugzeug über den Pazifik fliegt und die USA überquert. Von dort soll die „Solar Impulse 2“ dann über den Atlantik nach Südeuropa fliegen, um dann über Nordafrika zurück nach Abu Dhabi zu gelangen. Piccard und Borschberg wollen die 35.000 Kilometer an 25 Flugtagen innerhalb von fünf Monaten zurücklegen.
Mit dem Flugzeug, das ganz ohne Treibstoff auskommt, wollen die beiden Flugpioniere für erneuerbare Energien werben. „Wir wollen unsere Vision einer sauberen Zukunft teilen“, sagte Borschberg vor dem Abflug am Montag. Der Klimawandel biete die „fantastische Gelegenheit“, neuen grüne Technologien auf den Markt zu bringen, die dabei helfen würden, die Ressourcen des Planeten zu bewahren. Zugleich würden sie neue Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum schaffen.
Die Reise um die Welt ist das Ergebnis von zwölf Jahren Forschung. Angetrieben wird das nur 2,5 Tonnen schwere Flugzeug aus Karbonfasern von 17.000 Solarzellen auf den 72 Meter langen Flügeln. Dies ist fast ebenso so viel wie die Spannweite eines Airbus A380, während das Gewicht gerade einmal einem Prozent des Superjumbos entspricht. „Solar Impulse 2“ fliegt allerdings lediglich mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 100 Stundenkilometer auf maximal 8500 Metern.
Die Reise sei vor allem „eine menschliche Herausforderung“, sagte Borschberg, bevor er sich am Montag zum Applaus seines Teams ins Cockpit des Einsitzers setzte. Der frühere Militärpilot Boschberg löst sich bei den Etappen mit seinem Kollege Piccard am Steuer ab. Piccard stammt aus einer Schweizer Forscher- und Abenteurerfamilie. Insgesamt werden sie von 130 Mitarbeitern unterwegs sowie in der Kontrollzentrale in Monaco unterstützt.
Im Jahr 1999 gelang es Piccard als Erstem, ohne Zwischenstopp die Welt in einem Ballon zu umrunden. Mit „Solar Impulse 1“ unternahmen die beiden Flugpioniere im Jahr 2013 bereits mehrere lange Flüge in Europa, Marokko sowie quer durch die USA. Ursprünglich sollte die „Solar Impulse 2“ bereits am Samstag in Abu Dhabi starten. Weil es aber in der Region sehr windig war, wurde der Start auf Montagmorgen verschoben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen