Software-Panne bei Facebook: Zuckerberg mal ganz privat
Durch einen Programmierfehler bei Facebook konnte man kurze Zeit mit einem Trick fremde Bilder runterladen. Private Bilder von Gründer Mark Zuckerberg waren auch dabei.
NEW YORK dpa | Durch eine Software-Panne bei Facebook sind einige private Fotos von Firmengründer Mark Zuckerberg im Internet aufgetaucht. Durch den Programmierfehler war es zeitweise möglich, in einigen Fällen an geschützte Bilder von Nutzern heranzukommen, wie Facebook am Dienstag bestätigte. Die Lücke habe man rasch zunächst provisorisch geschlossen. Die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) forderte mehr Informationen über den Vorfall.
Der Einbruch funktionierte mit einem Trick, der vor kurzem im Internet veröffentlicht worden war. Dazu musste man laut US-Medienberichten zunächst ein öffentliches Bild eines Nutzers als anstößig melden. Danach wurde angeboten, noch weitere Fotos aus dem Profil als unangemessen zu markieren - dabei bekam man in einigen Fällen durch den Software-Fehler Zugang auch zu privaten Bildern. Bei einigen Test-Versuchen habe das funktioniert, bei anderen nicht, berichteten unter anderem der Online-Dienst ZDNet und das Magazin Forbes.
Facebook erklärte dazu, der fehlerhafte Software-Code sei nur eine begrenzte Zeit online gewesen und habe lediglich eine limitierte Zahl jüngster Fotos unter gewissen Bedingungen offen zugänglich gemacht. Das System sei vorerst deaktiviert worden und werde erst wieder eingeschaltet, wenn der Fehler endgültig behoben sei.
Mit Huhn in der Hand
Angesichts der vielen Debatten um den Datenschutz bei dem weltgrößten Netzwerk mit mehr als 800 Millionen Mitgliedern kommt es nicht überraschend, dass eine Reihe von Nutzern sich sofort Zuckerbergs Profil vornahm. Einige wurden offensichtlich fündig: Im Netz tauchen mehrere neue Privatfotos auf, auf denen er etwa beim Kochen oder mit einem Huhn in der Hand zu sehen ist.
Es ist nicht das erste Mal, dass private Bilder von Zuckerberg ins Internet gelangen: Auch 2009, als Facebook die Standard-Einstellungen für die Privatsphäre geändert hatte, kam es dazu. Damals hatten auch viele andere Nutzer aus Versehen Informationen mit dem Rest der Welt geteilt.
Die - wenn auch eingeschränkte - Software-Panne könnte für neue Spannungen mit deutschen Datenschützern sorgen, die Facebook ohnehin vorwerfen, zu viele Informationen zu sammeln und damit zu leichtfertig umzugehen. Außerdem zeigt der Fall, wie ein zufälliger Fehler private Informationen öffentlich machen kann. Außer der Veröffentlichung der Zuckerberg-Fotos wurden bisher allerdings keine weiteren Folgen der Software-Panne bekannt.
Aigner verlangte, Facebook müsse offenlegen, wie lange die Lücke bestanden habe und wie viele Mitglieder davon betroffen gewesen seien. "Der Vorfall ist mehr als peinlich und beweist einmal mehr, dass Facebook den Schutz persönlicher Daten dringend verbessern muss", betonte die Ministerin, die schon seit langem als Facebook-Kritikerin bekannt ist. Das Unternehmen weist die Vorwürfe von Datenschützern und Politikern zurück und verweist unter anderem auf die stark verfeinerten Einstellungen zur Privatsphäre der Nutzer.
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