Social-Media-Trend: Belohnende Babyprodukte
Der Tiktok-Trend „She Deserved the Purse“ will Mütter unterstützen. Doch er erntet mittlerweile auch Kritik.
In Onlinevideos verstecken Influencer*innen Geld in Babyprodukten: „She Deserved the Purse“, so heißt der Trend, der auf Tiktok viral geht. Begonnen hat es mit einem Video auf der Plattform, das bereits über 25 Millionen Aufrufe hat. Zu sehen ist eine kleine, glitzernde Handtasche, die in einem Regal zwischen Babylotion und Kinderschmerzmitteln steht. Begleitet wird das Video von melancholischem Klavierspiel und der Aufschrift „She Deserved the Purse“.
Die Erstellerin des Videos, Denaesha González, wolle darauf anspielen, dass sich die Mutter wohl zwischen den Babyprodukten und der Handtasche entscheiden musste. Dass sie das Babyprodukt gewählt hat, sieht sie als Zeichen, dass sich Mütter oft für ihre Kinder aufopfern und die eigenen Bedürfnisse zurückstellen. Unter ihrem Video schrieb sie: „An die Mütter, die sich selbst als Letzte wählen, ihr verdient die Welt heute und immer.“
Als Reaktion auf das Video fingen andere Influencer*innen in den USA an, Geld und Gutscheine in Windelverpackungen, Milchpulver und ähnlichen Produkten zu verstecken. Diese Aktion soll den Müttern etwas zurückgeben, die sich so aufopferungsvoll für ihr Kind einsetzen, und sie daran erinnern, dass sie auch auf ihre eigenen Bedürfnisse achten müssen.
Was aber mit guten Intentionen gestartet wurde, erntet mittlerweile auch Kritik. Zum einen werden Vorwürfe laut, dass das Geld weniger aus Nächstenliebe, sondern viel mehr für Likes versteckt werde. Wer den Müttern etwas Gutes tun wolle, müsse sich nicht dabei filmen, so einige Kommentare in den Netzwerken. Zum anderen zieht der Trend nicht nur Mütter an.
Kaputte Babyprodukte als Folge
In den amerikanischen Drogerien sieht man nun vermehrt aufgerissene Windelpackungen und andere kaputte Babyprodukte, weil sich Leute auf die Suche nach dem versteckten Geld machen. Darunter leiden vor allem die Mütter, denen eigentlich etwas Gutes getan werden sollte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“