Social-Media-Firma verklagt US-Influencer: Zu wenig „Influence“
In den USA wird erstmals ein Instagram-Promi verklagt, der sich nicht an seinen Vertrag gehalten hat. Es geht um 60.000 Dollar.
Empfohlener externer Inhalt
Der 20-jährige US-Amerikaner aus New York bezeichnet sich selbst als Stylist, kreativer Unternehmer und Model. Wirklich bekannt wurde Sabbat erst, als er etwas mit Kourtney aus dem Kardashian Clan hatte. Kurz gefasst: Er hat kein außergewöhnliches Talent und trotzdem folgen ihm 1,4 Millionen Menschen auf Instagram.
Das war auch der Grund, warum Luka Sabbat für Snap, die Firma hinter Snapchat, arbeiten sollte. Ihre PR-Agentur verklagt ihn nun, weil er sich nicht an den Vertrag gehalten und wie vereinbart geworben hat. Der Influencer sollte die „Snap Spectacles“ promoten. Diese Brillen haben eine eingebaute Kamera und wurden für Snapchat entwickelt, um Bilder direkt vom Gerät in die Social Media-App hochzuladen.
Der Vertrag sieht vor, dass Sabbat mehrere Fotos und Storys auf Instagram postet. Auf denen soll zu sehen sein, wie er die Brille trägt und es sollte einen „Swipe-Up“-Link geben, um direkt auf die Kauf-Seite der Brille zu gelangen. Zudem sollten zwei der Fotos bei Fashion Weeks, etwa in Paris oder New York, aufgenommen sein. Und jedes der Postings sollte vorher mit der Agentur besprochen werden.
Zu wenig Fotos
Empfohlener externer Inhalt
Sabbat postete aber viel zu wenig Fotos von sich mit der Brille – nämlich nur ein einziges. Und selbst das erscheint etwas lieblos: er, also Sabbat, wie er alleine an einem Esstisch sitzt und sich eine Banane ans Ohr hält. Sabbat trägt zwar die „Snap Spectales“, jedoch erkennt man die kaum. Es könnte genauso gut eine normale Sonnenbrille sein. Das Foto sei weder mit Snap abgesprochen gewesen, noch habe er dem Auftraggeber Einblick in seine Instagram-Statistiken gegeben.
Für die Werbung sollte Sabbat insgesamt 60.000 Dollar vom Unternehmen bekommen, davon 45.000 im voraus. Die Agentur will diese nun zurück. Sabbat gab zwar zu, dass er sich nicht an den Vertrag gehalten hat, weigert sich aber, das Geld zurückzugeben. Snap reagierte darauf prompt und verklagt den Influencer nun auf weitere 45.000 Dollar Schadenersatz.
Ob er diese tatsächlich zahlen muss, wird nun das oberste Gericht in New York entscheiden. Es ist der erste Fall in den USA, bei dem ein Instagram-Star verklagt wird, weil er zu wenig Werbung gemacht hat. Das zu erwartende Urteil könnte deshalb wegweisend für das künftige Verhältnis zwischen Unternehmern und Influencern sein.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Beitrages war als Followerzahl 14 Millionen. Korrekt sind 1,4 Millionen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden