Skiflug-Weltmeisterschaften: Freund ohne Sprung zu Gold

Zu viel Wind in Harrachov: Weil die Durchgänge drei und vier bei der Skiflug-WM abgesagt worden, ist der deutsche Springer Severin Freund neuer Weltmeister.

Das schöne am Wintersport sind die schneebedeckten Gipfel: Severin Freund bei seinen Goldflügen am Freitag. Bild: reuters

HARRACHOV dpa | Severin Freund ist neuer Skiflug-Weltmeister. Der Team-Olympiasieger profitierte am Samstag bei den Titelkämpfen in Harrachov von der Absage des dritten und vierten Durchgangs. Nach stundenlangen Verschiebungen entschied die Jury, wegen des starken Windes den Einzel-Wettkampf nur mit den zwei Sprüngen des Freitags zu werten.

Freund krönte sich in Tschechien als fünfter Deutscher nach Hans-Georg Aschenbach (1973), Klaus Ostwald (1983), Dieter Thoma (1990) und Sven Hannawald (2000, 2002) zum Weltmeister. Der 25 Jahre alte Bayer verwies den Norweger Anders Bardal und den Slowenen Peter Prevc auf die weiteren Medaillenplätze.

Für Freund ist es die erste Einzelmedaille seiner Karriere bei einem Großereignis. „Es ist einfach nur grandios, endlich ganz oben zu stehen. Mit dem Olympia-Gold ist dieser Titel das bisher Größte. Ich wollte es zunächst gar nicht glauben, als ich es von einem norwegischen Techniker erfahren habe“, berichtete Freund nach der Siegerehrung. „Bei der Hymne ist das ein extrem emotionaler Moment. Da passiert viel in einem drin. Dafür arbeitet man all die Jahre.“

Den Grundstein zum Erfolg hatte Freund am Freitag gelegt, als er sich mit 203,5 und 191,5 Metern die Halbzeit-Führung sicherte. Sein Vorsprung auf Bardal betrug 11,1 Punkte. Das war am Samstag Gold wert, weil das Wetter wie befürchtet nicht mitspielte. Zunächst wurde der Probedurchgang gestrichen, dann der Beginn des Wettbewerbes immer wieder verschoben.

Auf den Turm und wieder runter

„Es war schwierig, weil da natürlich insgeheim Gedanken kommen, ich bin ja schon auf dem Sonnenplatz. Wir mussten das Spiel mitspielen. Es ist eine riesige Befreiung, dass es so ausgegangen ist“, erklärte Bundestrainer Werner Schuster.

Zu allem Überfluss schickte die Jury die Springer sogar noch einmal auf den Anlaufturm, ehe sie sich zur Absage durchrang. „Ich hätte es gerne auf der Schanze ausgemacht. Aber es war absolut nicht springbar. Ich habe am Freitag gezeigt, dass ich der Beste war. Deshalb ist es ein sehr, sehr schöner Titel“, erklärte Freund.

Der achtmalige Weltcupsieger wurde danach von seinen Teamkollegen auf Schultern durch den Auslauf getragen. Gedanken an den Teamwettbewerb am Sonntag, der ebenfalls gefährdet ist, verschwendete er in der Stunde des Triumphes nicht: „Wir werden heute sicher eine Feier organisieren.“

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