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Sigmar Gabriel über HebronErleben, was Besatzung heißt

Die scharfe Kritik von SPD-Chef Gabriel an den Zuständen in der größten palästinensischen Stadt kommt nicht von ungefähr. Die Gewalt ist körperlich spürbar.

Seit 1997 ist Hebron in zwei Zonen geteilt. Bild: dapd

JERUSALEM taz | Die Menschenrechtslage in Hebron war zu viel für SPD-Chef Sigmar Gabriel. Die Palästinenser lebten dort in einem „rechtsfreien“ Raum, so resümierte er in wenigen Zeilen auf Facebook und verglich die Lage mit einem Apartheidsystem. „Ich halte die Verhältnisse in Hebron für unwürdig“, erklärte er.

Nirgendwo sonst leben Palästinenser und israelische Siedler so eng beieinander. Etwa 800 Juden wohnen mitten in der palästinensischen Stadt mit knapp 200.000 Einwohnern. Das Besondere an Hebron ist die Aufteilung in zwei Verwaltungszonen. Seit 1997, als sich Israel und die PLO über den Teilabzug aus der Stadt einigten, ist Hebron in zwei Zonen geteilt.

Die palästinensische H1-Zone gilt für 80 Prozent der Stadt. Die restlichen 20 Prozent der H2-Zone „umfassen all das, was Hebron zu Hebron macht“, sagt Jehuda Schaul, Gründer von „Das Schweigen brechen“, einer Gruppe von ehemaligen israelischen Soldaten, die in Hebron ihren Wehrdienst ableisteten.

Muslimen wie Juden gleichermaßen heilig ist die Ma’arat Hamachpela in der H2-Zone, das Grab des Stammvaters Abraham oder Ibrahim, in dem der Überlieferung nach auch Isaak, Sarah, Jakob und Esau begraben liegen. Die Ibrahim-Moschee wurde im Februar 1994 Schauplatz eines der blutigsten Attentate.

Terrorist war diesmal kein Muslim, sondern der orthodoxe Jude Baruch Goldstein, der mehrere Gewehrsalven auf eine Gruppe betender Männer abschoss und 29 Menschen tötete. Dass Goldstein ideologisch kein Außenseiter war, bezeugt das Grab, das ihm Gesinnungsgenossen an der Einfahrt zur nahe gelegenen Siedlung Kirjat Arba herrichteten, eine Art Pilgerstätte, um „des Helden Baruch“ zu gedenken.

Manche Straßen sind verboten

Strenge Sicherheitsvorkehrungen regeln die Besuche der muslimischen und jüdischen Gläubigen, die von zwei verschiedenen Eingängen her das eindrucksvolle Gebäude betreten. Für Palästinenser und Juden gelten in der H2-Zone unterschiedliche Regeln. Die Israelis unterliegen dem israelischen Recht, die Palästinenser der Administrativverwaltung. Komplette Straßen, auf denen sich die Siedler frei bewegen dürfen, sind für Palästinenser gesperrt. „Es gibt Familien, die über das Dach klettern müssen, um ihr Haus durch den Hintereingang zu betreten, weil die Straße zur vorderen Haustür für sie verboten ist“, sagt Schaul.

Als die Stadt geteilt wurde, lebten 35.000 Palästinenser in der H2-Zone, zehn Jahre später hatten, laut Bericht der Menschenrechtsorganisation Betselem, schon über 40 Prozent der Muslime die Gegend verlassen. Über 1.000 Wohnungen wurden geräumt, knapp 2.000 Läden und Betriebe geschlossen.

Das Problem für die Palästinenser ist nicht nur die schwierige Rechtslage. Schlimmer noch sind die täglichen Schikanen vonseiten der Siedler. Um vor dem Müll geschützt zu werden, den die Siedler auf ihre Nachbarn werfen, errichteten die palästinensischen Anwohner Drahtnetze über Balkone und Terrassen. Psychologen berichten über eine besonders hohe Zahl traumatisierter Kinder. Internationale Freiwillige begleiten Mädchen auf dem Weg zur Schule, um sie zu schützen.

„Für unsere Arbeit ist Hebron ein Geschenk des Himmels“, sagt Schaul, der regelmäßig mit israelischen und ausländischen Gruppen die Stadt besucht: „Hier lässt sich nichts verbergen.“ An den Häuserwänden fordern Graffitis, die „Araber in die Gaskammer“ zu schicken oder einfach nur „Rache“. Schaul nennt Hebron einen „Mikrokosmos“ des Westjordanlands. „Ein halber Tag in Hebron, und man kapiert, wie die Besatzung funktioniert.“

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46 Kommentare

 / 
  • Das ist leider ein sehr einseitiger Artikel, das Attentat eines jüdischen Israelis zu nennen, jedoch keine Zeile über die Massaker der arabischen Bewohner an den jüdischen zu schreiben, geht für mich in eine sehr ungut bekannte Richtung.

  • E
    end.the.occupation

    >> Hebron ist für die Juden nach Jerusalem die zweitwichtigste jüdische Stadt ...

     

    Und da Geld das Allerwichtigste in meinem Leben ist, daher habe ich das Recht die Bank um die Ecke zu überfallen. Oder?

     

    Jerusalem - b.t.w. - ist eine der drei heiligsten Stätten der Muslime. Und deswegen haben die Muslime das Recht ...

  • H
    hbpbuz

    an: Thomas Hemberger

     

    Auch wenn Sie den Anschein erwecken sollte, dass Ihr Beitrag seriös sein soll, ist dieser bei weitem einseitig und somit Falsch...

     

    Man fragt sich doch, warum die Juden selbst sagen, dass sie unter dem Osmanischen Reich und somit mit Arabisch-Islamische Bevölkerung die Zeit erlebt haben, in der sie bei weitem am wenigsten verfolgt wurden. Dass die wenige Verfolgung nicht auch ein Verbrechen ist, wird hier nicht bestritten. Allerdings sollten Sie die umgekehrte Situation nicht verniedlichen.

    Auch wenn Sie die Geschichte so verstehen wollen, wie sie geraden tun, rechtfertigt diese die Tötung von Menschen und die Vertreibung derselben nicht.

     

    Sie sollten die Geschichte nicht aus Ihrem westlichen Blickwinkel sehen.

     

    Zu Ihrer Ausführung bezüglich der Eroberung Jerusalam usw: Haben Sie denn auch von heiligen Kreuzzügen gehört oder waren diese friedlichste Vorgängen der Geschichte.

     

    Dass die Arabisch-Islamische Bürger Israels genauso behaldelt werden, wie die judische Staatsbürger Israels, meinen Sie doch nicht ernst oder?.

    Lesen Sie doch einfach die Unabhängigkeitserklärung Israel von 14. Mai 1948.

    Und wenn Sie immer noch der obigen Ansicht sind, kann ich Ihnen nicht mehr helfen.

     

     

    Beste Grüße

  • TH
    Thomas Hemberger

    "Ich finde nicht nur die deutschen haben eine historische Verantwortung sondern auch die Juden.

    Aber der unterschied ist die deutschen haben daraus gelernt und die Juden aber nicht."

     

    @israel:deutschland:

     

    Ach, demnach waren für Sie also die Vernichtungslager der NS-Deutschen nur so etwas wie Besserungsanstalten für lernunwillige Juden, ja?

     

    Wir Deutschen haben aus unserer Geschichte immerhin "Nie wieder Krieg!" gelernt.

     

    Die Juden haben aus ihrer Geschichte jedoch "Nie wieder Holocaust" gelernt.

     

    Alles Weitere ergibt sich ganz folgerichtig aus dieser Diskrepanz.

     

    Und natürlich ist klar, dass wir Deutschen den Juden den Holocaust niemals werden verzeihen können ...

  • TH
    Thomas Hemberger

    So so, dass von einer kleinen rechtsextremen Minderheit geschmückte Grab ihres verehrten Massenmörders Baruch Goldstein beweist der Autorin des obigen Artikels also, dass alle Israelis extremistische und blutrünstige Monster sind, die den Arabern und Muslimen den Tod wünschen ...

     

    Und das wenige hundert Juden in der "palästinensischen" Großstadt Hebron -eingekesselt in einer kleinen israelisch geschützten Enklave und umgeben von judenhassenden arabisch-muslimischen Palästinensern- in der zu 80 Prozent ausschließlich palästinensisch kontrollierten Stadt im Dauerbelagerungszustand leben, "beweist" der Autorin, dass die feindlich umzingelten wenigen Juden dort die autonom sich selbst regierenden hunderttausende arabischen Bewohner Hebrons belagern und unterdrücken würden.

    Dabei sind es doch die wenigen Juden Hebrons, die von der Masse der großen antisemitisch verhetzten arabischen Bevölkerungsmehrheit der Stadt sofort massakriert würden, gäbe es dort nicht die IDF, die mit ihrer Präsenz in lediglich einem kleinen Teil von Hebron eine Wiederholung der antisemitischen Ausrottung der jüdischen Gemeinde von Hebron verhindert, der im Jahr 1929 immerhin die gesamte alteingesessene jüdische Gemeinde Hebrons zum Opfer gefallen war.

     

    Hebron ist übrigens eine kanaanitische Stadtgründung, keine arabische.

    Die Araber kamen erst im 7. Jahrhundert n. Chr. als Eroberer und Siedler nach Hebron, nach Jerusalem und in die anderen arabisch-islamisch eroberten Gebiete der bis dahin oströmischen Provinz Palästina.

     

    Der antiarabische Extremismus eines Teils der jüdischen Einwohner Hebrons ist bedauerlich, und er stellt ein reales Problem dar (gerade auch für Israel selbst). Doch er ist auch das logische Resultat des extremen arabisch-muslimischen Judenhasses dort, der sich 1929 schon einmal massenmörderisch gegen die Juden von Hebron entlud.

     

    Dieser alte irrationale arabisch-muslimische Judenhass ist ein zentrales Grundproblem in Nahost, dass den israelisch-palästinensischen Konflikt weiter fortbestehen lässt.

     

    Warum findet die Autorin es eigentlich nicht skandalös und bezeichnend, wenn der ach so "gemäßigte" Palästinenserpräsident Abbas mal wieder poltert, dass es in seinem künftigen arabischen Staat Palästina keinen Platz für auch nur einen einzigen Juden geben dürfe und geben werde?

     

    Weil für sie ja bereits die multikulturelle und demokratische Zivilgesellschaft Israels den bösen "Apartheidsstaat" verkörpert, obwohl die dortigen Araber/Palästinenser (immerhin an die 20 Prozent der Gesamtbevölkerung!) vollwertige und gleichberechtigte Staatsbürger Israels sind?

     

    Weil für sie die megakorrupten und mafiösen "Palästinserführer" die wahren Humanisten sind, obwohl sie es doch sind, die für sich, ihre Clans und ihre Terrororganisationen ein judenreines (und christenreines, beduinenreines, drusenreines, bahaireines ...) "Großpalästina" einfordern, in dem nicht einmal die weibliche Hälfte der arabisch-muslimischen Bevölkerung gleichberechtigte Staatsbürgerinnen sein dürften?

     

    Wie blind muss man/Frau eigentlich sein, um hier dermaßen platt, einseitig und faktenresistent den eigenen Ressentiments und Vorurteilen gegenüber Israel und den Juden freien Lauf zu lassen?

  • I
    israel:deutschland

    Hallo

     

    Ich verstehe nicht warum man gleich Antisemit, judenhasser oder sonst etwas ist wenn man Israel kritisiert?

    Ich finde nicht nur die deutschen haben eine historische Verantwortung sondern auch die Juden.

    Aber der unterschied ist die deutschen haben daraus gelernt und die Juden aber nicht.

    Nur weil ein Mensch schmerzen zugefügt wurde, wird er nicht automatisch ein guter mensch. Also müssen die Juden auch nicht zwangsläufig gute Menschen sein, wie sie es aktuell auch zeigen.

    Holocaust war abscheulich und die p. Siedlungen sind es auch. Aus der Geschichte kennen wir die jüdische Ghettos, und die p. Siedlungen mit den mauern Drumherum sehen allmählich genau so aus.

     

    " Wie in der Schluss Szene Schindlers Liste der Itzhak Stern sagt, wer ein Mensch rettet rettet die welt." dieser Satz gilt aber nicht nur für die Juden, sondern auch für Palästinensern, Iraner, deutsche, Afghanen usw.

  • KS
    Kritische Stimme

    Hoechste Zeit fuer Merkel ihre Nahostpolitik zu berichtigen.Im Nahost haengen alle grosse Fragen zusammen mit Gerechtigkeit fuer Personen,Voelker,Laender.Die Tuerkei hat das gut verstanden und ist durch ihren neuen Kurs der letzten 10 Jahre ein Zentrum des Wohlstands geworden.Man kann nicht wie Merkel Siedlungspolitik+Mauerbau+Abriegelung Palestinensergebiete verurteilen und zugleich Israel die politische Unterstuetzung und gratis Waffen dafuer schenken.Man kann nicht Kriegsdrohungen von Israel+USA gegen den Iran unterstuetzen,ohne Beweise gegen Iran.Die Geheimdienstberichte der CIA+Mossad die in den IAEA-Bericht aufgenommen sind zaehlen nicht dazu,und besonders nicht nach der Irakirrefuehrung.Merkel kann jetzt waehlen zwischen 10 Jahre Europafinanzmisere durch Unterstuetzung von Ungerechtigkeit im Nahost zusammen mit USA,oder einen neuen politischen Kurs einschlagen der Gerechtigkeit und damit durch breitere Kontakte mit der ganzen Welt mehr Wohlstand fuer Europa zu kreieren

  • Z
    Zahal

    Hebron ist ein Klotz am Bein, nix würde Israel lieber machen als den abschütteln. Aber die Juden Hebrons hätten keine Überlebenschance, das zeigen die vergangenen Progrome. Und wer fordert Hebron solle dann doch 'Judenrein' sein ... na ja das wäre auf jedenfall die Folge ohne Armee.

     

    Respekt hab ich vor der IDF, die sich dort jeden Tag von Kindern, Frauen und Männern aller Colleur bespucken, mit Steinen beschmeißen und beschimpfen lässt.

     

    Wie es Haolam schon treffend schreibt, Apartheid ist wenn andere ausgeschlossen werden, in Hebron wurden Juden eingeschlossen. Das Hebron dermaßen runtergekommen ist hat seinen Grund garantiert nicht bei Israel.

  • Z
    Zammy

    @Johnny D

     

    "was ich hier vermisse..."

     

    Das vermisse ich überhaupt nicht. Beiträge die die "ANDERE" Seite beleuchten gibt es zu hauf. Bie diesen wird die wiederum andere "Seite" eben auch nicht erwähnt. Muss auch nicht, desshalb ist die ein Artikel zur Situation der Palästinenser in Hebron.

     

    BTW. Waren Sie schonmal in Hebron?

    Das große Teile Hebrons für "Juden" gesperrt sind ist richtig, nur wer ist für diese Sperre verantwortlich? Richtig die isr. Regierung.

     

    Gehen Sie mal nach Hebron und schauen Sie sich die Lage an (persönlich). Da gibts nichts zu palavern und zu rechtfertigen. Was dort passiert ist Menschenunwürdig. Punkt. Ganz egal welche Gründe es geben mag oder herangezogen werden. Schlicht Menschenunwürdig!

  • JD
    Johnny D.

    @Juergen Jung

    Bekommen sie doch bitte einmal ihre Fakten zusammen, Ja 1948 waren nur etwa 5% des landes in Juedischen PRIVATBESITZ. Schliessen sie daraus das deie ganzen restlichen 95% im Privatbesitz von Palaestinensern war welche dann enteignet wurden?

    Denken und lesen sie nach!

    Etwa 1/3tel des Landes war ueberhaupt nicht in Privatbesitz wie z.B. die Negev Wueste, oder einige malariaversaeuchte Taeler die erst durch Entwaesserungsprojekte ueberhaupt nutzbar wurden. Der Teil des Landes der tatsaechlich Besitzer hatte gehoerte zu 80% Grossgrundbesitzern in Kairo, Damaskus und der Tuerkei.

     

    Die Sache ist also nicht annaerend so eindeutig wie sie sie darzustellen versuchen.

  • S
    Senckbley

    - Jürgen Jung: „Unsere falschen Israelfreunde sind keine wahren Freunde Israels.“

    - Dr.Detlef Griesche: „...angesichts der massiven Angriffe der Lobbynetzwerker und "falscher Freunde" Israels...“

     

    Wie schön, dass wenigstens diese beiden Herren wissen, wer die richtigen und wer die falschen Freunde Israels sind. Um sie unterscheiden zu können, muss man einfach nur ein richtiger Feind Israels sein.

  • JJ
    Jürgen Jung

    Die verbohrten Kommentare unserer blinden Israelfreunde sind einfach erschreckend uninformiert.

    Vorweg: Zur Staatsgründung (15. 5. 48) besaßen die Juden 5,6% des Landes. Heute: 98%! Das nennt man ethnische Säuberung!

    Unsere falschen Israelfreunde sind keine wahren Freunde Israels. Wirklichen Freunden sagt man die Wahrheit, die der ehemalige israelische Botschafter in Südafrika, Ilan Baruch, der im letzten Frühjahr nach 30 Jahren als Diplomat seinen Dienst quittierte, so ausdrückte (nachzulesen in Yedioth Ahronoth vom 3. 3. 2011): „Ich kann diese Regierung ehrlicherweise nicht länger vertreten“. Israels Politik gegenüber den Palästinensern sei „falsch“. Israel werde auf diese Weise zu einem „Paria-Staat“, dem „zunehmende Delegitimierung“ drohe. Aber, so warnte er seine Kollegen und Landsleute, „schiebt es nicht auf den Antisemitismus!“

     

    Ein weiterer ehemaliger israelischer Botschafter in Südafrika, Alon Liel, wies jüngst in einer Aufsehen erregenden „Außenansicht“ in der Süddeutschen Zeitung (Überschrift: „Wie einst in Südafrika“, SZ vom 29.12. 2011) auf erschreckende Parallelen in seinem Land hin.

    Wacht auf, ihr falschen Israelfreunde!

     

    Ein EU-interner Bericht, von den in Jerusalem und Ramallah stationierten Vertretern aller 27 EU-Staaten gemeinsam erstellt – „ein eher seltenes Zeichen europäischer Einigkeit in der Nahost-Politik“ -, der sich „äußerst kritisch mit der israelischen Landnahme in den völkerrechtswidrig besetzten palästinensischen Gebieten auseinandersetzt“, Israels „Obstruktionspolitik als Verhinderung der Zweistaaten-Lösung“ kritisiert (sogar von einer „systematischen Verdrängung“ der Palästinenser ist da die Rede) und entschiedenen Druck auf Israel verlangt (SZ 14.1.2012, S.8) – vermutlich alles Lügen in den Augen der falschen Israelfreunde. Und heuchlerisch wird der durch diese Politik notwendigerweise provozierte „Terrorismus“ der Palästinenser beklagt.

     

    Die Israel-Botschafter der EU-Staaten, wohlgemerkt: alle (!), rügten in einem gemeinsamen Schreiben („Bürger zweiter Klasse“, siehe SZ vom 22. 12. 2011, S. 7) die systematische Diskriminierung der innerhalb Israels lebenden Palästinenser scharf. Das ist die Realität in der „einzigen Demokratie im Nahen Osten“. Aber die Botschafter sind vermutlich alles Antisemiten, nicht wahr?

     

    Da braucht es natürlich eine „existentielle Bedrohung“, einen angeblich bevorstehenden „zweiten Holocaust“, der vom Iran geplant ist, um abzulenken von dieser dem Völkerrecht und den Menschenrechten Hohn sprechenden Politik, die den ganzen Mittleren Osten – und womöglich nicht nur den - in den Abgrund zu reißen droht.

  • AR
    Abu Rauia

    Dass ein deutscher Politiker wie Gabriel nach so langer Besatzung und Kolonisierung der West Bank (wo Hebron liegt) sich kritisch äußert ist trotzdem zu begrüßen.Besser spät als nie. Leider hat Gabriel auf seine Kritiker und Verleumder tptal falsch reagiert. Was hat seine Kritik mit Antisemitismus zu tun? er lässt diese Frage offen. Er hat "sein Leid" geäußert, weil er Israel mit Südafrika verglichen bzw. gleichgestzt habe. Ich glaube, es wäre korrekter sich zu entschuldigen, da er die israelische Kolonisierungspolitik, die Apartheidmaßnahmen betreibt, nicht um die Diskriminierten Nicht-Weißen in Südafrika mit den kolonisierten Palästinenser gleichsetzt. Die Gleichsetzung ist falsch und verharmlost die israelischen Praktiken und Absichten in der Westbank.

    In Südafrika ging es um Diskriminierung und Ausbeutung der Einheimischen Nicht-Weißen. In der Westbank geht es um aktive Politik mit dem Ziel, die Einheimischen zu verdrängen, "still" zu vertreiben und sie durch Juden (nicht unbedingt Israeli) zu ersetzen. Das heißt, langfristig ethnisch zu säubern. Also araberfrei zu machen. Ich hoffe, dass Gabriel und andere Deutsche dies jetzt erkennen, laut sagen und lauter bekämpfen, eher es zu spät wird. Es reicht auch nicht, wenn man den Antisemitismus und andere Sorten von Rassismus bekämpft. Man muss immer wieder erklären, wass der Begriff Antisemitismus beinhalten und nicht beinhalten darf und muss.

  • D
    Dieter

    Zwar sind israelisch/palästinensische Mischehen nicht direkt verboten( die naheliegenden Parallelen wären dann wohl allzu offensichtlich).

    Sollte das Ehepaar jedoch so dreist sein und gemeinsam leben wollen, muss es Israel verlassen.

    Dieses Gesetz aus 2003, wurde im Januar 2012 vom obersten israelischen Gerichtshof mit 6:5 Stimmen bestätigt.

    Fazit: Gabriel hat mit dem Begriff Apartheitstaat völlig recht.

    Die Hasstiraden der Hasbaratrolle und sein Zurückrudern belegen:

    Diesbezügliche Meinungsfreiheit wird hierzulande brutalst beschnitten.

    Ist doch traurig oder nicht?

  • T
    Thomas

    Und das Massaker von Hebron im Jahre 1929 wo 67 Juden abgemetzelt wurden wird mal wieder unterschlagen. Passt ja nicht ins Bild da es damals noch kein Israel gab...

  • JC
    Johnny Cynic

    Hebron ist in der Tat ein sehr geschichtsträchtiger Ort für jüdische Israelis.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Hebron

    Das sollte der saubere Herr Gabriel eigentlich wissen.

  • JD
    Johnny D.

    Was ich an dem Artikel vermisse ist die Darstellung der Gegenseite. Ja, die Situation ist schlimm, aber ist das die alleinige Schuld der Juden?

    Ein Großteil Hebrons ist nicht für Araber gesperrt sondern für Juden und es gibt auch weiß Gott genug Schmierereien die nicht Araber sondern Juden "ins Gas" wünscht.

    Wenn man sich Hebron ansieht muß man sich fragen warum es hier offenbar nur durch eine massive Militärpresenz und sehr unschöne Maßnahmen wie Ausgangssperren möglich ist das Juden und Araber nebeneinander existieren ohne sich gegenseitig umzubringen. Eines ist klar, ohne die Präsenz der israelischen Armee wären die Juden von Hebron Tod.

     

    In Israel hingegen wo eine arabische Minderheit mit einer jüdischen Mehrheit lebt können Muslime leben, arbeiten und beten ohne das Soldaten und Ausgangssperren sie vor Übergriffen beschützen müssen.

     

    Da stellt sich die Frage warum kann das was in Tel Aviv unter umgekehrten Vorzeichen möglich ist in Hebron nicht funktionieren?

     

    Der Friedensprozess wäre um einiges weiter und die Gründung eines freien Staates Palästina wäre ein gigantisches Stück näher wenn abzusehen wäre das die mutmaßliche Regierung solch eines Palästinensischen Staates willens und in der Lage wäre der jüdischen Minderheit in ihrem Staat auch nur die Hälfte derjenigen Rechte und Sicherheiten zuzugestehen die den israelischen Muslimen von ihrem Staat garantiert werden.

  • DG
    Dr.Detlef Griesche

    Endlich mal ein führender Politiker, der sich traut die sog. "political correctness" in Bezug auf Israelische Politik beiseite zu schieben und nach konkretem Augenschein dessen, was dort vor Ort passiert die Wahrheit auszusprechen. Aber wie zu vermuten war: sofort werden alle Kanäle der israelischen Netzwerke in der BRD in mediale Bewegung gesetzt, um den Tatsachenbericht zu denunzieren - wie schon kürzlich in Bezug auf die Friedenspreisverleihung an den Bethlehemer Pfarrer mit seinen Friedensprojekten Mitri Raheb etc. etc. etc..

    Schade nur, dass Gabrielgleich wieder etwas zurückrudert angesichts der massiven Angriffe der Lobbynetzwerker und "falscher Freunde" Israels wie auch viele israelische Wissenschaftler in Sorge um ihr Land und die Entwicklung bekunden.

    Es wäre zu wünschen, dass mehr wichtige Vertreter der politischen Klasse statt des üblichen Polittourismus sich ein Bild der wirklichen Verhöltnisse vor Ort machen würden.

  • M
    Maayan

    Nachdem Araber die jüdische Gemeinde Hevrons brutal abgeschlachtet bzw -wenn die jeweiligen juden glueck hatten- sie vertrieben haben und Hevron, die Stadt unserer Vorväter, jahrzehntelang "judenrein" war, gibt es in dieser Stadt endlich wieder juedisches Leben. Hevron war nie eine arabische Stadt, genauso wie Jerusalem es nie war.

     

    Übrigens: die arabischen Kinder in Hevron haben wenigstens die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, während die Kinder im Sueden Israels irrsinnig viel Unterricht dank Kassams verpassen. Aber da sind die Täter ja keine Juden. Da kann der deutsche sein schlechtes Gewissen nicht dran beruhigen. Ergo uninteressant

  • SK
    sophie kästner

    mein letzter besuch in hebron war durchaus amüsant. ich fand es im gegensatz zu ostjerusalem nahezu beschaulich. - aber wenn qualle gabriel mal den hals streckt is auch klar, dass dann nur populistischer scheiss kommen kann.

     

    mich interessiert, wann frau knaul mal über die traumatisierten kinder in ashkelon schreiben wird, die konstant von "heldenhaften arabischen befreiern" beschossen werden.

     

    in diesem sinne - bei der taz nix neues.

  • G
    gkjaffe

    Es war ja zu erwarten daß die demagogischen Sprüche des kenntnis - und intellektfreien Populisten Gabriel ihre Wirkung nicht verfehlen würden und jemanden wie Susanne Knaul animieren in der gewohnt verzerrten Weise die Situation darzustellen. Wer eine differenziertere Sichtwiese wünscht sei auf folgenden Artikel verwiesen

     

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/0025557

     

    Was offensichtlich auch nicht gesehen wird:

    Selbst wenn Gabriel vermutlich auch persönlich Ressentiments gegen Israel hegt, was ihn wohl eigentlich angetrieben hat, ist das machtgeile Manöver angesichts der bevorstehenden Wahlen nach Wählerstimmen im antizionistisch-israelfeindlichen Milieu der sog. Links-Partei und anderer "Anti-Imperialisten" zu fischen. Wie analog Parteigenosse Sarazin für Stimmenfang aus dem rechten Milieu sorgt. Das Ganze kann man nur als Ausdruck der totalen politischen Verwahrlosung ansehen, für die die Namen Gabriel und Sarazin exemplarisch stehen.

  • A
    Angab

    "Terrorist war diesmal kein Moslem". Na, was für eine Überraschung! Und das in der Taz, mir fehlen die Worte...

  • I
    I.Q

    Vielleicht hätte Gabriel bei dieser Gelegenheit auch auf den Todestag von Rachel Corrie hinweisen sollen.

    Aber Gabriel darf hoffen. Ihm sind heute doch schon wohlwollende Interviews von Mosche Zimmermann und von Michael Brumlik in Rundfunkinterviews des DLF zuteil geworden.

    Der erste verwies auf die Normalität dieses Vorwurfs in Israel, der andere hielt die Apardheitfestellung (ausdrücklich nur) für Hebron für untertrieben und konnte dabei sogar auf – man hätte es beinahe vergessen oder nicht gedacht, auf Henryk M. Broder hinweisen.

    Stichwort: Die Irren von Hebron.

     

    Über die Feinheiten, wieweit der Vorwurf auf Israel in ganz Palästina zu betrachten sei hatten sie zugegebener Maßen differenziertere Ansichten – aber das dürfte zwar nicht den Palästinensern und der Lage so ganz gerecht, wohl aber Herrn Gabriel dienlich werden.

  • M
    Marc

    Danke Frau Knaul für den sehr detaillierten, informativen Beitrag. Ich war ebenfalls in Hebron und kann bestätigen was Sie sagen. Auf dem Markt steht man unter permanenter Beobachtung, im wahrsten Sinn der Wortes: mehrere Wachtürme beäugen das Geschehen. Die Besatzung hat viele Interpreten, aber man kann sich auch einfach an einen der Macher halten. David Ben Gurion, Staatsgründer und erster Ministerpräsident vertrat die Meinung "Die Araber müssen weg!". Das ist praktizierte Politik bis heute. Man nimmt sich nur die Freiheit sie umzuinterpretieren. http://bit.ly/w5cfbL

  • W
    Werner

    Wenn man die Lage der Palästinenser in Gaza und der Westbank sieht, dann versteht man, warum viele Araber, Afrikaner und Asiaten Israel als einen modernen Kreuzfahrerstaat empfinden. Ohne die Waffen, Atombomben und Gelder der christlichen Länder, wäre Israel nicht lebensfähig.

  • S
    Senckbley

    Wie man einen Artikel zu Hebron zusammenschreiben kann, ohne das vom Hitler-Intimus al-Husseini 1929 angezettelte Massaker an 67 jüdischen Bewohnern dieser Stadt zu erwähnen, bleibt ein Rätsel. Aber wer von den Ursachen nichts wissen will und von den Folgen nichts versteht, dem geht der Palliwood-Slogan von der „Apartheid“ ganz schnell über die Lippen.

    Gabriel hat sich nur wieder einmal selbst unterboten. Unwählbar, der Mann.

  • KS
    Kritische Stimme

    Das ist alles der falschen Politik europaeischer Politiker zu verdanken wie Merkel,Westerwelle,Verhagen,Rosenthal,Blair,Brown,die niemals ein Wort von Kritik finden konnten fuer die illegale Bauerei im Palestinensergebiet und Israel dauernd belohnt haben mit Geld,Subventionen,Handelsabkommen und gratis Waffen.In der Tatsache hat die EU illegales Handeln von Israelseite provoziert.Solange die EU weiter schweigt wird sich nichts aendern.Von USA kann nichts erwartet werden durch die dortigen juedischen Lobbys.Hoechste Zeit Israel Bedingungen zu stellen und in der Zwischenzeit die Zusammenarbeit einzufrieren und israelische Waren beim Import extra zu belasten,bis man da echt Frieden stiften will.Europa wird das viele Kosten ersparen,gute Beziehungen im NahOst,und Israel Frieden bringen

  • P
    Pravda

    Unerwartet: die "taz" berichtet darüber

     

    Erwartet: Der Entrüstungssturm des ZdJ in D und die mediale Hinrichtung Gabriels

     

    Unerhört: Der Canossa-Gang, den Gabriel nun machen muss bei Herrn Graumann

     

    Unabwendbar: Das politische Ende Gabriels über kurz oder lang.

     

    So sieht es in der BRD 2012 aus, in der die Politik eines (zwar eng verbündeten) ausländischen Staats zur deutschen Staatsräson erhoben wird. Deutschland hat eine geschichtliche Verantwortung den Juden gegenüber, das ja, aber wir tragen KEINE Verantwortung für die Taten (Kriegsverbrechen mitunter) und die Politik des Staats Israels. Dafür sind allein dieser Staat und seine politisch Führer verantwortlich!

     

    Jeder, der es wagt "die einzige Demokratie in Nahost" für seine Politik der nackten Aggression, ethnischen Säuberung und jahrzehntelangen Unterjochung gegen ein defacto wehrloses Volk (es sein denn man schließt sich dem Zynismus der Opferverachtung an und bezeichnet ein paar selbstgebaute Raketen als gleichwertig gegenüber Panzern, Kampfflugzeugen und anderen High-Tech-Waffen) zu kritisieren, riskiert seine berufliche und private Reputation und wird mit Verbalinjurien überschüttet und in die Antisemitismusecke gestellt.

     

    Wenn der ZdJ in D. halt immer im Namen aller Juden hier spricht und die Haltung deutscher Juden mit der politik Israels gleichsetzt, muss er sich auch nicht wundern, wenn er dann in Sippenhaft genommen wird.

  • IQ
    Ignaz Quadratwurzel

    Zur Sache gehört: "Klarsfeldjäger" Gröhe, Hüftoperationszuweiser Mißfelder und natürlich Oberwisser Graumann hatten sich zu Wort gemeldet.

    Letzterer nicht nur durch seine Falschdarstellungen zur letzten Gazahilfsflottenfahrt, über die er angebliches Scandieren von „Tod den Juden“ in der Süddeutschen behauptete, jedoch trotz Aufforderung den Beweis schuldig blieb, eine Behauptung, die noch nicht einmal von der israelischen Regierung der UN vorgelegt wurde, obwohl sie sich bemühte die IHH in schlechtem Licht zu zeichnen, um die Ermordung der Hilfsaktivisten zu verteidigen.

    Herr Graumann, der nicht in allen jüdischen Gemeinden beliebt ist, weil er auch sonst im Zusammenhang mit dem Nah-Ost-Konflikt mit ehrenrührigen Behauptungen landesweit

    Aufmerksamkeit erregte, so sollte ein Konsumverzicht des Verbrauchers auf israelische Waren – etwa bei Rewe oder Aldi - gleich einem Boykott jüdischer Händler sein, wie er von den Schlägertrupps der Nazis mit brutaler Gewalt, hetzerischen Schmierereien und Einschüchterung gegen Kunden wie auch Ladenbesitzer durchgesetzt wurde.

    Auch eine Art, die Verbrechen des Nazismus zu relativieren, aber das machen bestimmte Herrschaften ja gern und ungeniert, wenn es ihnen ins Konzept passt

     

    Zur Sache gehört diesmal auch, dass Graumann in der Jüdischen Allgemeine Gabriel angehend behauptet, die Hamas habe das Ziel, weltweit die Juden auszurotten.

    Da weiß man welche Klaviatur dieser Mann spielt, wer den Massenmord an den europäischen Menschen jüdischer Herkunft oder Religion gegen die Rechte der Palästinenser instrumentalisiert.

    Es soll bloß niemand auf die Idee kommen, es ginge der Hamas lediglich darum, die Rechte auf ihren Besitz zu verteidigen und ein Recht auf freie Selbstbestimmung eines Volkes in seinem eigenen Land zu fordern. Und natürlich soll das Geschehen in den 1967 zusätzlich besetzten Gebieten nicht einer eingehenden Betrachtung unterzogen werden.

     

    Gabriel hingegen ist ein wenig eingeknickt vor den Berufs-Claqueuren vom ZdJD und dem üblichen Empörspielern aus der rechten Ecke, doch scheint das letzte Wort in dieser Ecke noch nicht gefallen zu sein.

    Israel als Apartheidstaat zu werten, da sollte Gabriel sich mehr auf das Urteil von Nelson Mandela, Bischof Tutu und dessen Umfeld verlassen.

    Von dort kommt die Wertung, Israel in Palästina sei schlimmer als das Südafrika der Apartheid. Und wenn Graumann und Mißfelder behaupten, Gabriel verstünde nichts vom Nah-Ost-Konflikt (sie selbst hingegen mehr) so ist den beiden entgegenzuhalten,

    die vorgenannten Südafrikaner wissen besser, ob hier ein Vergleich mit dem Apartheidstaat zulässig ist, und wie der ausfällt.

  • T
    Tuco

    @Enzo Aduro

     

    "Ich weiß jedenfalls nicht warum sich Deutschland in internationalen Konflikten für Menschen einsetzen soll, die andere "in die Gaskammer" schicken wollen."

     

    Achte mal in deutschen Städten auf Graffiti NS18 und Hakenkreuze sind da oft noch die harmloseren! Nur weil ein paar Spinner irgendeinen Blödsinn sprayen, soll Deutschland Israel boykottieren?!? Geht's noch? Dann müsste die ganze Welt sich selbst boykottieren, denn Spinner gibt es überall! Gern genommen bei deutschen Neonazis der Button "A.J.A.B. slaughter the pigs", jetzt rate mal wofür das J steht!Israel zu kritisieren ist so schön einfach- ich könnt kotzen...

  • S
    Stefan

    "Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt." SO lautet das Zitat richtig.

    Natürlich nimmt Susanne K. mal wieder einen dummen Ausspruch zum Anlass, nachzulegen.

    Kein Gedanke daran, dass die "armen Opfer" sofort eine 1929relaoded veranstalten würden, wenn die "bösen Siedler" nicht verteidigt würden. Kleine Geschichts-Nachhilfe: Bis zum Massaker 1929 gab es eine jüdische Präsenz über mehrere Tausend Jahren. Geschenkt!

    Aber was ist wirklich gerade passiert?

    Sigmar Gabriel hat mal richtig die Israelis angepisst und die unterste Schublade bedient. Damit sammelt er die gesammelte Israel-Hasser-Gemeinde ein. Dann pilgert er mal kurz zum Vorsitzenden des Zentralrats der Juden und dem israelischen Botschafter und entschuldigt sich für die Ausdrucksweise, aber nicht für den Inhalt. Der antisemitische Fanclub bleibt ihm aber. Blankes Kalkül. Die Rechnung zahlen die Israelis im Raketenhagel.

    Ist Dir nicht aufgefallen, Susanne? Macht nix.

  • A
    A.Bundy

    @maxenbratze

    Offensichtlich zensiert niemand deine gequirlte Scheisse, kleiner Judenhasser.

    Gut so, jetzt kann man prima nachlesen, wie rinks-lechte Gutmichel 2012 ticken.

  • B
    Bienheim

    1. Es geht nicht um die Definition im Einzelnen (Appartheit). Fakten sind: Die arabische Bevölkerung im Kernland (Israels) und in den besetzten Gebieten ist der jüdischen Bevölkerung nicht gleichgestellt. Sie unterliegt ungleichen Handhabungen. Die so genannten "Siedler" verhalten sich, mehrheitlich, wie sich eroberer eben verhalten. Der Staat Israel nimmt seine Fürsorgepflicht gegenüber der arabischen Bevölkerung nicht wahr.

    2. Die Vertreter der Juden in Deutschland (sofern sie sich vertreten lassen) wären gut beraten zu verstehen, dass sie keine Vertretzer Israels sind. Keiner hat sie um eine Stellungnahme gebenten.

    3. Herr Gabriel gehört nicht zu meinen Leitfiguren. Sein Mut das Thema anzusprechen verdient sespekt.

     

    Nur zu Klarstellung:

    In Israel geboren und aufgewachsen. Gedient.

  • BG
    Bodo Goldmann

    Die sogenannten Siedler In Hebron sind wirkliche Extremisten, ja, man kann sie durchaus als Faschisten bezeichnen.

    Aber - man darf in Deutschland eben Besatzung nicht

    Besatzung, Rassismus nicht Rassimus nennen - wenn es sich bei den Besatzern und den Rassisten um Israelis handelt.

    Hier wird bedingungslose Unterstützung Israels gefordert, nur so kann die deutsche Elite beweisen,

    das sie aus der Geschichte gelernt hat und jetzt geläutert ist. Und nur dann wird es der deutschen

    Elite auch bestätigt.

  • LF
    Lisa Freuntlich

    Bravo! Endlich ein weiterer antisemitischer Artikel in der nationalen Presselandschaft!

  • A
    Apollo

    Wie so oft beweist sich auch hier, dass der einzige Unterschied zwischen den roten und den braunen Sozialisten die Farbe ist.

     

    Aber ich glaube, dass ist hier nicht die wichtigste Motivation des SPD-Führers.

    Die Deutschen sterben aus (Geburtenrate unter der Reproduktionsrate), die Moslems übernehmen Deutschland (Zuwanderung und Geburtenjihad). Also wird Deutschland immer islamischer, natürlich auch die deutsche Politik.

    Was ich beim besten Willen nicht verstehe ist, dass sich alle darüber freuen. Sicher, gut ist, dass die „Hartz-IV-Sklaverei“ abgeschafft wird. Dann gibt es Sozialhilfe gem. jordanischem oder syrischem Sozialgesetz.

    Und überhaupt, bald ist er hier so schön wie in Ägypten, Jemen, Bangla Desh, Somalia …

  • AP
    Anna P.

    Herr Gabriel berichtet aber nur aus der Zone H2, die unter israelischer Verwaltung steht und ungefähr 20% des Stadtgebietes von Hebron umfasst. Hebron ist für die Juden nach Jerusalem die zweitwichtigste jüdische Stadt, vergleichbar mit Medina für die Muslime.

    Herr Gabriel vergisst auch zu erwähnen, dass in der Zone H1, die von der palästinensischen Autonomiebehörder verwaltet wird und 80% der Stadt ausmacht, für Juden der Zutritt verboten ist.

    Hebron H1 ist also judenfrei – Ist das vielleicht keine Apartheid? Und Hebron H1 ist eine blühende Stadt - wer es nicht glaubt kann sich bei you tube Filme anschauen (Hebron palästina) eingeben.

     

    Der Autor vergisst zu erwähnen, dass es neben dem einen Attentat eines Juden in Hebron zahlreiche Attentate von Palästinensern gegeben hat und die Sicherheitsvorkehrungen von den Israelis nicht deshalb getroffen wurden um die Palästinenser zu schikanieren sondern um die Juden die in Hebron leben zu schützen. 1929 wurde von den Arabern in Hebron ein Massaker an den dortigen Juden verübt, das schließlich zur Flucht aller Juden aus Hebron geführt hatte. In größerer Zahl und auf Dauer konnten Juden erst nach der Eroberung der Westbank durch Israel im Jahre 1967 wieder zum Grab der Patriarchen pilgern, in den ehemaligen und neugegründeten Stadtvierteln leben. Aber bereits im Oktober 1968 wurde die erste Granate auf Juden geworfen. Diese beteten friedlich am Grab der Patriarchen, 47 Menschen, ein acht Monate altes Baby eingeschlossen, wurden verletzt. Zwölf Jahre später kam es zum ersten Mordanschlag, bei dem von Palästinensern sechs Juden getötet und zwanzig verletzt wurden. In Folgedessen kam es immer wieder zu Gewalt von beiden Seiten, bei der zahlreiche Juden und Palästinenser ermordet oder verletzt wurden. Seit 1992 wurden dort mindestens 37 Juden ermordet. Die letzten Opfer, von denen Sigmar Gabriel wahrscheinlich noch nicht einmal gehört hat, waren Hillel Palmer und sein 18 Monate alter Sohn, deren Auto im September 2011 aufgrund von palästinensischen Steinwürfen von der Straße abkam und hierdurch beide starben.

     

    Die Situation ist nicht schön, bloß wie will man sie ändern? Indem man GANZ Hebron judenfrei macht? Und das wäre dann keine Apartheid oder was?

  • S
    Schweizer

    Ach "Webmarxist", dann klären Sie doch mal über "Ursache und Konsequenz" und die "Zustände" auf.

  • M
    Martin

    Bekloppte auf beiden Seiten. Punkt.

  • R
    reblek

    "Die Menschenrechtslage in Hebron war zu viel für SPD-Chef Sigmar Gabriel. Die Palästinenser lebten dort in einem 'rechtsfreien' Raum, so resümierte er in wenigen Zeilen auf Facebook und verglich die Lage mit einem Apartheidsystem. 'Ich halte die Verhältnisse in Hebron für unwürdig', erklärte er." - Frau Knaul hat wohl - wie die taz - nicht mitbekommen, dass Gabriel kalte Füße bekommen und "sich entschuldigt" hat, für das, was er auf facebook geschrieben hat. Er hat halt ein Kreuz wie Kaugummi und quasselt manchmal einfach drauf los, statt sich schon einmal auf die Reaktion auf eine schlicht und ergreifend wahre Äußerung einzurichten. Eine jämmerliche Vorstellung von Gabriel, wie sie nicht anders zu erwarten war.

  • E
    end.the.occupation

    Bemerkenswerter korrekter Bericht. Aber was anderes soll man auch schreiben, wenn man mit Yehuda Shaul nach Hebron geht.

  • W
    webmarxist

    Ach was, der dicke Gabriel hat Gewalt an seinem opulenten Körper gespürt? Das glaube ich nicht.

     

    Würden die 200.000 Araber nicht die paar 800 Juden mit dem Tod bedrohen und mit Sprengsätzen traktieren, wären die ganzen Sicherheitsmaßnahmen nicht nötig. aber Frau Knaul verdreht hier wieder "schön" Ursache und Konsequenz. Selbst auf deutschen Demonstratione haben schon Palästinenser "Juden ins Gas" gefordert, da kann ich die Angst der Juden vor einem 2. Holocaust gut verstehen. Die Muslime generieren sich dagegen immer nur als arme Opfer, dabei sind sie oft selbst Schuld an den Zuständen.

  • M
    maxentaze

    Auch in Deutschland ist die "Gewalt" fast körperlich spürbar,

    - bei Zion-Bild wird in vorauseilendem Gehorsam negativ über Gabriel und seine Äusserungen berichtet,

    - beim Online Abklatsch der Zeit findet das Thema gar nicht statt, auch bis jetzt nicht, dort wartet man auch einen Tag später noch grad eben mal auf die "Gegenmoderation" des Judenrats, um ausgewogen ins rechte Licht gezurrt zu "informieren",

    - bei Spiegel online wurde "versehentlich" die Kommentarfunktion gesperrt, wie so oft bei allen Meldungen die fürs Dritte Jüdische Reich (nach deren eigener Zählung) "wahrheitsgefährlich" sein könnte.

     

    Wehret den Anfängen!

    Nun mal andersherum.

     

    Zensiert hier auch schon die JIDF, oder warum erscheint mein Kommentar nicht?

  • L
    leilaumajnun

    In dem Artikel wurde ein wichtiger Punkt nicht erwaehnt, und zwar tragen die meisten juedischen Siedler eine Waffa mit sich. Sie haben das Recht mit der Waffe sich zu verteidigen, wenn sie der Meinung sind, dass jemand eine "Gefahr" fuer sie stellt. Ein kleines Kind koennte eine Bedrohung fuer sie sein, ein "linksgerichteter" Tourist, eine Mutter einfach mal jeder. Und das krasse daran, er wuerde mit einer milden Strafe davon gekommen in Israel, das Land der Demokratie.

  • EA
    Enzo Aduro

    Ich kann ehrlich nicht verstehen warum wir nicht einfach beide Länder boykottieren wie den Iran auch.

     

    Der anteil durchgeknallter monotheistischer Fundamentalisten nimmt da rapide zu. Wir können da nicht mehr von "befreundeten" Ländern sprechen.

     

    Ich weiß jedenfalls nicht warum sich Deutschland in internationalen Konflikten für Menschen einsetzen soll, die andere "in die Gaskammer" schicken wollen.

  • O
    Opfer-dürfen-nicht-selbst-reden

    Eine Reporterin aus dem großen Deutschland fragt einen Besucher, wie es denn so ausschaut, dort bei den Fremden. Dürre und durchsichtig.