Sexuelle Übergriffe und Erpressung: Vorwürfe gegen Modedesigner
Der finnisch-kanadische Modeunternehmer Peter Nygard ist in Kanada wegen des Verdachts auf sexualisierte Gewalt festgenommen worden. 57 Frauen erheben Vorwürfe.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in New York wird Nygard angelastet, in den vergangenen 30 Jahren mit Mitarbeitern seines Unternehmens sowie anderen Komplizen Frauen und Mädchen zu sexuellen Handlungen genötigt zu haben. Er soll sich den Vorwürfen zufolge häufiger Frauen mit einer Missbrauchsvergangenheit und aus ärmeren Verhältnissen gesucht haben, um diese zu bedrohen und zu erpressen, darunter auch Minderjährige. Viele von ihnen soll er unter falschen Versprechungen von Geld oder der Aussicht auf Model- und Modekarrieren auf sein Anwesen in den Bahamas gelockt, unter Drogen und Alkohol gesetzt und vergewaltigt haben.
Die US-Bundespolizei FBI und die New Yorker Polizei hatten im Februar das Hauptquartier von Nygards Unternehmen im Zuge von Ermittlungen zu Sexhandel durchsucht. Ebenfalls im Februar war in New York eine Sammelklage gegen Nygard eingereicht worden, in der ihm die Vergewaltigung mehrerer Frauen vorgeworfen wird. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet von insgesamt 57 Frauen, die die Vorwürfe erheben. Die Fälle sollen bis ins Jahr 1977 zurückreichen.
Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den Modedesigner Peter Nygard hat dessen Anwalt Jay Prober die Anschuldigungen zurückgewiesen. „Das alles kommt von einer Verschwörungstheorie des Hedgefonds-Milliardärs Louis Bacon,“ so Prober. Dieser war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Nygard gehe von einem Freispruch vor Gericht aus, aber die erste Aufgabe sei nun, eine Freilassung gegen Kaution zu beantragen, sagte Prober. Ein nächster Gerichtstermin ist für den 13. Januar geplant.
Der Modeunternehmer wurde in Helsinki geboren und lebt hauptsächlich auf den Bahamas. Sein Vermögen wird von kanadischen Medien auf umgerechnet rund 580 Millionen Euro beziffert. Er hatte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Februar aus seinem Unternehmen zurückgezogen. Im März hatte die Firma dann Insolvenz beantragt.
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