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Serie „Ein Sturm zu Weihnachten“Heilig Flughafen

„Ein Sturm zu Weihnachten“ ist das diesjährige Vanillekipferl unter den Feiertagsserien. Allerhand skurrile Charaktere stranden in Oslo am Flughafen.

Am Flughafen lässt sich einiges erleben Foto: Agnete Brun/Netflix

Die große Migration in den Tagen vor Weihnachten sorgt jedes Jahr für Hektik und Tragik. Das Filmgenre, das diese Zeit vor Heiligabend behandelt, ist mittlerweile ein Klassiker: Viel Schnee, der alles lahmlegt, viele gebrochene Herzen, die am Ende wieder geflickt werden, viel „It’s christmas tomorrow“ – Jingle Bells.

Das Vanillekipferl unter den Weihnachtsgeschichten liefert in diesem Jahr Netflix – mit der Miniserie „Ein Sturm zu Weihnachten“. Die spielt am Flughafen von Oslo, wo ein Schneesturm den kompletten Flugverkehr lahmgelegt hat. Entsprechend sind allerhand Leute hier gestrandet. Im Laufe der 6 Folgen lernen wir sie alle näher kennen: die schwedische Popsängerin, deren Plakate riesengroß im Flughafen hängen, den alten Herren, der weder weiß, wo er ist, noch, wo er herkommt, geschweige denn, wo er hin will, den Mann im Hawaiihemd, der nach Malaga zu seiner erfundenen Ehefrau will, die Flughafenseelsorgerin, den todkranken Barkeeper, die Kof­fer­be­för­de­r*in­nen, den vergessenen Hund und die gestresste Kleinfamilie, den Promischauspieler auf Nikotinentzug.

Es gibt jede Menge Sätze über Flughäfen: „Flughäfen sind aufregende Orte voller Leben“, sagt beispielsweise eine Frau zu einem Piloten, der aber überhaupt keine Lust hat, über seinen Arbeitsplatz zu sprechen. „Man kommt immer viel zu früh oder viel zu spät an den Flughafen“, konstatiert hingegen der schwedische Popstar und philosophiert im Fortgang über das Hauptmotiv eines jeden Weihnachtsklassikers: Freunde und Einsamkeit.

„Nicht der echte Weihnachtsmann“

Zu einem guten Klassiker dieses Genres gehört auch eine Portion Slapstick. Dafür sorgt hier der Flughafen-Weihnachtsmann. Der Reihe nach kommen Kinder zu ihm und nennen ihre Weihnachtswünsche: „IPhone“, „IMac“, „IPod“, „Chanel-Tasche“ hört er in einer Tour.

Einem Kind erklärt der Weihnachtsmann schließlich, dass sein Wunsch so teuer wie ein ganzer Monatslohn sei, woraufhin das Kind antwortet: „Du bist nicht der echte Weihnachtsmann.“ Einen Satz, den man zwar auch schon öfter gehört hat, aber noch nie in diesem kapitalismuskritischen Kontext. Dafür allein schon lohnt sich das Anschauen.

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