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Serie „Bodies“ auf NetflixUnd jahrzehntlich grüßt die Leiche

Die Netflix-Serie „Bodies“ nutzt tote Körper als Bindeglied zwischen verschiedenen Zeitebenen. Das ist überzeugend und packend inszeniert.

Amaka Okafor als DS Hasan in „Bodies“ Foto: Matt Towers/Netflix

Zwischen Zeitreisen, Multiversen und Co wird dieser Tage so viel mit Erzählchronologie und Realitätsebenen gespielt, dass man oft gar nicht mehr genau weiß, wo man sich eigentlich befindet. Nach „Dark“ oder „Outlander“ fällt nun auch „Bodies“ von Drehbuchautor Paul Tomalin in diese Kategorie.

Die Körper oder vielmehr die Leichen, die der Serie ihren Titel geben, sind das Bindeglied zwischen den Handlungssträngen verschiedener Jahrzehnte. Oder sind es womöglich gar nicht die Leichen, sondern immer dieselbe Leiche? Das ist nur eine von vielen Fragen, die sich hier aufdrängen.

Zunächst ist es DS Hasan (Amaka Okafor), die 2023 in London während eines rechtsnationalen Aufmarschs in einer Gasse den nackten Körper eines Mannes entdeckt, dem offenkundig direkt ins Auge geschossen wurde. Die Spur eines jungen Verdächtigen verliert sich während der Verfolgung, doch es dauert nicht lange, bis sich der Fall als deutlich komplexer als vermutet entpuppt. Schon allein deswegen, weil sich im Schädel des Toten keine Geschossteile finden lassen.

Was Hasan da noch nicht weiß: Den vermeintlich exakt gleichen Leichenfund an gleicher Stelle machte bereits im Jahre 1890 DI Hillinghead (Kyle Soller). Auch 1941 liegt, mitten während der deutschen Luftangriffe, eine nackte Männerleiche in jener Gasse, derer sich – unter vollkommen anderen Vorzeichen allerdings – DS Whiteman (Jacob Fortune Lloyd) annehmen muss. Außerdem ist da noch DC Maplewood (Shira Haas), die 2053 mit ihrer Rolle als Ordnungshüterin, als auch sie in besagter Gasse einen am Boden liegenden, nackten Mann findet. Doch der ist womöglich noch gar nicht tot. 30 Jahre zuvor, das ahnt man schnell, hat sich eine schreckliche Katastrophe ereignet, die eine massive Umgestaltung der Gesellschaft nach sich zog, in der nun ein gewisser Elias Mannix (Stephen Graham) das Sagen hat.

Spannend anzusehen

Unabhängig von der noch offenen Frage, ob sich die Auflösung am Ende als komplexes, sich über die Dekaden erstreckendes Thriller-Rästel oder doch als hanebüchener Sci-Fi-Humbug entpuppt: Spannend anzusehen ist das allemal. Der deutsche Regisseur Marco Kreuzpaintner inszeniert die erste Serienhälfte (bevor Haolu Wang übernimmt) überzeugend, straff und packend und kann sogar vergessen machen, dass die Budgets bei Netflix längst nicht mehr das sind, was sie mal waren.

Die Haupt­dar­stel­le­r*in­nen im Zentrum der Geschichte(n) tun ihr Übriges. Zwar bürdet das Drehbuch den Er­mitt­le­r*in­nen arg viele persönliche Päckchen auf, die sie mit herumtragen müssen: Hasan ist alleinerziehende Mutter und Muslima, Hillinghead muss sich in der Zusammenarbeit mit einem heimlich schwulen Reporter mit der eigenen sexuellen Identität auseinandersetzen, Whiteman fürchtet als Jude nicht nur die Konsequenzen des Weltkriegs und Maplewood kann überhaupt nur laufen, weil teuerste Technologie ihr zerstörtes Rückgrat ersetzt. Doch für die Schau­spie­le­r*in­nen ist genau das natürlich dankbares Futter, das sie durch die Bank zu nutzen wissen. Langweilig wird es in „Bodies“ also, auch dank der erkennbar hoch gehängten Ambitionen, zu keinem Zeitpunkt.

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