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Schwierige StandortsucheKein Heim in Sicht

Der Senat will ein geschlossenes Heim für straffällige Kinder einrichten. Die Suche nach einem geeigneten Objekt gestaltet sich allerdings schwierig.

Die Suche nach einem Standort für ein geschlossenes Heim für straffällige Kinder in Berlin gestaltet sich schwierig. Im Dezember hatte Jugendsenator Jürgen Zöllner (SPD) angekündigt, bis Ende Januar ein Objekt dafür finden zu wollen. Bis heute ist ihm das nicht gelungen.

"Wir sind etwas im Verzug", gesteht Christian Walther, Sprecher des Bildungssenators. An dem Ziel, die Einrichtung bis zum Sommer zu eröffnen, halte der Senat aber fest. "Die Suche gestaltet sich zäh." Ursprünglich vorgesehene Immobilien hätten sich als nicht geeignet herausgestellt, so Walther. Beachtet werden müssten Faktoren wie Gebäudegröße, Sicherheitsstandards und Nachbarschaftsverträglichkeit. Walther kündigt an, den Druck für die Standortfindung nun "massiv zu verstärken".

Im letzten Sommer hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Einrichtung eines geschlossenes Heims für junge Intensivtäter in Berlin verkündet. Ende Dezember präsentierte Senator Zöllner dafür genauere Pläne. Vorausgegangen war eine Diskussion über wiederholt aufgegriffene angebliche Kinderdealer.

Das Heim soll von dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) und der Stiftung soziale Dienste (FSD) betrieben werden. Inzwischen sei eine gemeinsame GmbH gegründet, sagt FSD-Chef Georg Siebert. Für die Standortfrage prüfe man derzeit intensiv mehrere Räumlichkeiten. Parallel gebe es erste Personalgespräche. Nach taz-Informationen gibt es eine handvoll möglicher Immobilien, keine davon in den Innenstadtbezirken. Ein ursprünglich vorgesehenes Objekt wurde vom Eigentümer zurückgezogen. Begründung: Er verfolge nun ein anderes Konzept. Ein zweites Gebäude stellte sich als zu klein heraus. EJF-Referent Michael Piekara spricht von einer Lösung in wenigen Wochen. "Der Ort muss gut ausgewählt sein, mit einem Schnellschuss ist keinem gedient."

Das Heim soll sechs Krisenplätze bereithalten. Durch eine "verbindliche Rund-um-die-Uhr-Betreuung" soll ein Entwischen der Kinder verhindert werden. Gitter soll es nicht geben. Bisher werden strafunmündige, delinquente Kinder unter 14 Jahren, die in Berlin aufgegriffen werden, in einem abgelegenen Heim in Brandenburg untergebracht.

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1 Kommentar

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  • RW
    Ralf Wünsche

    Wie geschichtslos ist ein Senat aus " Rosa - Rot " eigentlich ?

     

    Kinder ,- Jugendzuchtanstalten gab es bis in die jüngste Vergangenheit von Preussen , Kaiserreich,

    1. Republik, NS und SED - Dikatur und in den Jahren von Konrad Adenauer !

     

    Wo bleiben reformpädagogische Konzepte und eine

    Berliner Gesamtgesellschaft um überhaupt Kriminaität im Ansatz zu verhindern.

     

    Dann brauch man auch keinen Standort suchen, welche dann nach deutschem " St. Floriansprinzip " hin ,- und hergeschoben werden !

     

    So das alles im deutschen Sinne dannn lösungslos bleibt !