Schutzsysteme für RadfahrerInnen: Die Autobranche muss mehr tun
Die Sicherheit von RadfahrerInnen wird bei der Konstruktion von Autos kaum beachtet. Das muss sich ändern, fordert die Versicherungswirtschaft.
2014 waren 12 Prozent der getöteten Verkehrsteilnehmer Radfahrer – 50 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Schuld daran ist laut der Studie unter anderem ein unzureichender Radfahrerschutz bei Autos.
Bei über der Hälfte der tödlich verletzten und schwerverletzten Radfahrer war der Unfallgegner ein Pkw oder ein Lkw. Bei sonstigen Unfällen überwiegen Stürze ohne Unfallgegner – die gerade für ältere Radfahrer tödlich sein können. In den vergangenen Jahren wurden in der Autoindustrie vermehrt Maßnahmen zum Schutz der Fußgängern entwickelt: So verfügen mehrere Automodelle über Notbremsassistenten, die Fußgänger erkennen. Von Volvo gibt es außerdem einen Airbag, der Fußgänger vor dem Aufprall auf der Windschutzscheibe schützen soll.
Von diesen Maßnahmen profitieren Radfahrer laut der Studie allerdings kaum. Eine Motorhaube, die sich bei einem Unfall leicht abhebt, um einen Aufprall zu polstern, habe zwar bei Fußgängern einen Schutzeffekt – bei Radfahrern helfe sie aber nicht.
Airbags und Bremsassistenten für Radfahrer
Auch der Fußgänger-Airbag sei unzureichend: Nur ein Airbag, der den gesamten harten Bereich der Frontscheibe abdeckt, könne die Sicherheit der Radfahrer steigern. Das sei aber teuer und aufwändig in der Konstruktion. Ebenfalls wirksam sei ein Notbremsassistent, der auch Radfahrer zuverlässig erkennt. Diese Maßnahme reduziere laut der Studie die Gefahr für Kopfverletzungen am zuverlässigsten.
Stephanie Krone, ADFC
Ähnlich sieht das der Allgemeine deutsche Fahrrad-Club (ADFC). „Wir brauchen in allererster Linie eine sichere Infrastruktur mit ausreichend Fahrradwegen“, sagt Sprecherin Stephanie Krone. Trotzdem müsse auch die Autoindustrie einen Beitrag leisten: „Am gefährlichsten ist das Rechtsabbiegen. Deswegen fordern wir ein Warnsystem für Radfahrer im toten Winkel“, so Krone.
Zudem sei eine Warnung vor Radfahren beim Öffnen der Autotüren notwendig. Bei Airbags vertritt der Fahrradverband die gleiche Meinung wie die Versicherungswirtschaft: Ein Außenairbag, der nicht nur Fußgänger, sondern auch Radfahrer schütze, sei dringend notwendig.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Pressefreiheit unter Netanjahu
Israels Regierung boykottiert Zeitung „Haaretz“