Schützenhilfe für Drogenkartelle: Mehr als hundert Polizisten in Mexiko festgenommen
Im südlichen Bundesstaat Chiapas sollen Polizisten kartellnahe Gruppen über Razzien informiert haben. Sie werden wegen Amtsmissbrauchs angeklagt.
Die Staatsanwaltschaft warf den Polizisten der Stadt Comitan vor, die Videokameras zu nutzen, um lokale Gruppen über Razzien in der Gegend zu informieren. Den Angaben zufolge sind einige der Gruppen mit Drogenkartellen verbündet. Der Polizeichef des Bundesstaates Chiapas, Óscar Aparicio Avendaño, sagte, dass manche Polizisten ihre Waffen auf die Staatsbeamten gerichtet hätten, als diese versuchten, die Kontrolle über das Videoüberwachungsbüro zu übernehmen.
Die 92 Polizeibeamten wurden wegen Ausschreitungen und Amtsmissbrauchs angeklagt. Nach ihrer Festnahme blockierten einige Anwohner Straßen und zerstörten oder beschädigten Videokameras. Etwa 30 von ihnen wurden ebenfalls festgenommen.
Comitan liegt in der Nähe der Grenze zu Guatemala, an einer lukrativen Route für den Schmuggel von Migranten. Die Machenschaften des Sinaloa-Drogenkartells und des rivalisierenden Jalisco-Kartells zwingen viele Bewohner des Bundesstaates Chiapas zur Flucht nach Guatemala.
Im mexikanischen Golfküstenstaat Veracruz teilte die Staatsanwaltschaft mit, sie habe 13 Polizeibeamte verhaftet, die in drei Entführungsfälle verwickelt sein sollen. Die Staatsanwälte machten keine näheren Angaben zu den mutmaßlichen Opfern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Schäden durch Böller
Versicherer rechnen mit 1.000 Pkw-Bränden zum Jahreswechsel
Ende der scheinheiligen Zeit
Hilfe, es weihnachtete zu sehr