Schüsse in Kopenhagens Christiania: Polizist in Lebensgefahr
In der Nacht zu Donnerstag greifen Ermittler in der Drogenszene zu, es kommt zu einer Schießerei. Auch die Bewohner Christianias sind sauer.
Am frühen Morgen nahmen die Ermittler einen Verdächtigen an einer Adresse im Süden der Stadt fest. Als dieser flüchten wollte, kam es zu einem Schusswechsel, bei dem der junge Mann verletzt wurde. Sein Zustand ist nach Polizeiangaben kritisch.
Ermittler der Spezialeinheit, die gegen den Haschisch-Verkauf in der sogenannten Pusherstreet in Christiania vorgehen, hätten den polizeibekannten 25-Jährigen seit Tagen beobachtet, hieß es. Er soll in der Szene dafür verantwortlich gewesen sein, die Tageseinnahmen verschwinden zu lassen. In der Nacht sei er auf dem Fahrrad unterwegs gewesen, als die Polizei ihn festnehmen wollte. „Er hat sich freigerissen“, sagte ein Polizeisprecher vor Journalisten. Dann habe er plötzlich eine Pistole gezogen und Schüsse abgefeuert.
Drogenhandel und Gewalt sind ein großes Problem in Christiania. Nach dem Vorfall in der Nacht wollten sich die Bewohner am Donnerstagabend zu einem Krisentreffen versammeln. „Wir haben ein Treffen einberufen, weil wir hier draußen ein Grundgesetz haben, das besagt, dass Gewalt, Waffen und harte Drogen verboten sind. Das ist ein Grund für einen Rausschmiss und etwas, das unsere ganze Gemeinschaft betrifft“, sagte Bewohnerin Kirsten Larsen der Nachrichtenagentur Ritzau.
Der Chef der dänischen Reichspolizei verurteilte den Angriff am Donnerstag als „stumpf“. „Was wir in Christiania erlebt haben, ist ein Angriff auf alle Polizisten, die jeden Tag zur Arbeit erscheinen, um ihrem Job nachzugehen“, sagte Jens Henrik Højbjerg laut einer Mitteilung. „Das ist eine sinnlose, gewalttätige Entwicklung, die völlig inakzeptabel ist.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben