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Scheuer entschuldigt sich wegen MautDer traut sich was

Verkehrsminister Scheuer (CSU) hat sich entschuldigt – für den Fall, dass er Menschen mit seinen Entscheidungen verärgert oder enttäuscht hat.

„Sorry“ meint Andreas Scheuer zum Fiasko seiner gescheiterten PKW Maut Foto: Stefan Boness/Ipon

Sorry, war nicht bös gemeint. Das hat Andreas Scheuer gesagt. Jaja, a Hund is er scho. So heißt es in Bayern, wenn die Rede auf einen kommt, der sich etwas zutraut, was er eigentlich nicht kann. So hat es der Scheuer Andi, wie er genannt wird, der Christsoziale aus Passau, zum Verkehrsminister gebracht.

Weil man als CSUler in seiner Karriere irgendetwas Ausländerfeindliches vorweisen können muss, machte er sich sogleich daran, die Autobahnmaut für Pkw von woandersher umzusetzen. Mit der war die bayerische Staatspartei schon 2013 in den Bundestagswahlkampf gezogen.

Seither gab es Bedenken, ob ein solch spalterisches Projekt in der Europäischen Union überhaupt rechtens ist. Und so hat sich manch einer gewundert, dass der Andi – auch die Kanzlerin hat ihn schon so genannt – kurz bevor der Europäische Gerichtshof sein Urteil eben darüber verkündet hat, Verträge mit den bereits ausgewählten Betreibern des Mautsystems abgeschlossen hat. Ein Hund, wer so etwas macht.

Die Verträge mussten wieder gekündigt werden nach dem negativen Diktum des Gerichts. Der Betreiber will 560 Millionen Euro Schadenersatz. Da kann man sich schon drüber ärgern, findet sogar der Verkehrsminister und sagt: „Natürlich tut es mir sehr, sehr leid, wenn ich Menschen durch meine Entscheidungen verärgert oder enttäuscht habe.“ Kann man jemandem böse sein, der sich so entschuldigt? Kann böse sein, wer so schön „Sorry!“ sagt?

Man muss ihn einfach mögen

Der Scheuer Andi sowieso nicht. Wo er doch so viel Schaden abgewendet hat vom automobilen Volk. Ein Tempolimit würde es mit ihm nie geben. Das wäre Freiheitsberaubung für ihn. Die Freiheit, einen SUV zu fahren, möchte er vor Angriffen der Grünen schützen.

So wie er einst Audi vor allzu scharfen Ermittlungen in der Dieselaffäre bewahren wollte. Freunde nennen ihn seitdem schon mal Scheuer Audi, auch wenn er sich 2018 den BMW gekauft hat, den Ende der 1980er Franz Josef Strauß – Sie erinnern sich – gesteuert hat. So ein Hund!

Und wenn jemand einfach so und ohne Ausschreibung ein Millionenprojekt wie das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft nach München in seine bayerische Heimat holt, dann ist er was? Genau. Ein Hund. Und Hunde muss man einfach mögen.

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15 Kommentare

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  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Ironie der Geschichte: Mein Großcousin, war Handwerker zu DDR-Zeiten, hätte alles für gut befunden - Hautsache die Kommunisten waren nicht mehr am Werk. *grins* Aber wir haben ja nun die neue Qualität *nochmal grins* ... von Kompetenzen mag ich hier garnicht mehr reden, denn was mit Absicht herbeigeführt wurde, bedarf diverser Kompertenzen, nur eben in wessen Interesse...? Das ist doch die Frage.

  • "... für den Fall, dass er Menschen mit seinen Entscheidungen verärgert oder enttäuscht hat"

    Schon mal was vom Konjunktiv gehört, Herr Rüttenauer?!

    • @Doktor B.:

      Dottore. Weiß ja - daß Rütti durch den Gebrauch des bayrischen Relativsatz - “den ⚽️ - wo ich gestern ins Tor geschossen hab, ist rund“geprägt ist! But

      Hier liegt er fein perfide richtig - wa.



      Mal gegen den Strich lesen. Get it? Fein.



      Nú - Konjunktiv - würds schwächen.



      Wenn auch nicht sogleich bis zur - öh Konjunktivitis;)) …servíce Gellewelle.

  • Andi, Andi, gib uns unsere Millionen wieder.

    Ich bin ja für Amtshaftung bei Politiker_innen.

  • Ein Blender und Stümper, wie soll man das anders nennen? Ehrlicher wäre es gewesen, um Verzeihung für seinen höchstpersönlich verzapften Bockmist zu bitten. Und im Anschluss abzudanken. Wieso verklagt ihn eigentlich nicht der Bund der Steuerzahler, also wir alle??

    • @Katrina:

      die zudem aus Rechnungshofberichten abgeschrieben worden waren“.[27]

      Nach Meinung von Beobachtern vertritt der Bund der Steuerzahler entgegen seinem Namen nicht die Interessen aller Steuerpflichtigen, sondern nur die der Reichen. Zu diesem Schluss kam man unter anderem, weil 22 % der Leser der Mitgliederzeitschrift über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 5.000 Euro im Monat verfügen im Gegensatz zu nur 8 % der Bevölkerung.[28] Auch SPD-Vertreter äußerten die Ansicht, dass der Verband vor allem Interessenpolitik für Einkommensreiche und Vermögende macht.[29]

    • @Katrina:

      Weil der BdSt mit den Wirtschaftsverbänden CSU und FPD sympathisiert.



      Und der BdSt ist mit Sicherheit nicht wir alle.



      Kritik

      In einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung wird dargelegt, dass der BdSt kein repräsentatives Abbild der steuerzahlenden Bevölkerung darstellt. Die Mitgliederstruktur wirke sich auf die politischen Forderungen des Steuerzahlerbundes aus: schlanker Staat und niedrige Steuersätze.[19] Diese Einschätzung deckt sich mit den Erkenntnissen, die eine Studie für das Ressort Jugendarbeit und -politik im Vorstand der IG Metall bereits ein halbes Jahr vorher gewonnen hatte.[20] Wolfgang Lieb (SPD) bezeichnet die Studien des BdSt als „sozialstaatsfeindlich“[21], Kai Eicker-Wolf und Patrick Schreiner werfen dem Bund vor, mit dem Namen „Etikettenschwindel“ zu betreiben[22], Karl Weiss warf in der Berliner Umschau dem Bund im April 2010 Manipulation von Statistiken vor.[23]

      Der Anspruch des Bundes der Steuerzahler, die Interessen aller Steuerzahler zu vertreten, wird auch von dem Politologen und SPD-Mitglied Peter Lösche als „Teil einer PR-Strategie“ bezeichnet. Von der Mitgliederzusammensetzung seien im Bund vor allem mittelständische Unternehmer und Freiberufler vertreten; von der programmatischen Ausrichtung her konvergiere er mit der FDP.[24] Lösche kritisiert eine Kooperation mit der Hamburg-Mannheimer Versicherung sowie die Höhe der Gehälter des ehemaligen Präsidenten Karl Heinz Däke: Durch Aufsplitterung in drei verschiedene Gehälter (als Präsident des Bundesverbandes, als Präsident des Karl-Bräuer-Instituts und als Vorstandsmitglied des Bundes der Steuerzahler in NRW) verschleiere Däke sein Gesamteinkommen in Höhe von 187 000 Euro.[25]

      Zudem konstruiere der BdSt laut Thomas Trares volkswirtschaftlich ungebräuchliche Kenngrößen, mit denen er eine möglichst große Steuerbelastung suggeriere.[26]

      Der Spiegel warf dem Steuerzahlerbund vor, dass von ihm „angeprangerte Skandale sich allzu oft eher als Skandälchen herausstellten, die zu

    • @Katrina:

      Der Kerle ist leider immun.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    500 Mio Euro in den Sand gesetzt und dann nach Jahren..."Sorry, war nicht bös gemeint."



    Wollt ihr uns verarschen?

  • Zurücktreten wäre ganz gut um weiteren Schaden abzuwenden. Jedoch weiß keiner was dann kommt. Vielleicht wird es ja irgendwann ein grüner. Da fürchten sich ja alle vor :D

  • Der hat (mindestens) eine halbe Milliarde verdummbeutelt oder veruntreut, je nach rechtlicher Sichtweise. Und das ist nur das explizit zählbare. Eine 'Entschuldigung' ist da doch arg billig.

  • Scheuer ist so eine Nullnummer wie sie sicherlich viele Leser aus ihren Unternehmen kennen. Inkompetent, aber mit grosser Klappe und dem Talent sich gut bei den Entscheidern zu verkaufen. Jeder wundert sich wie solche Versager auf Ihrem Posten bleiben können, aber Corona und Mutti haben Ihn gerettet. Dem Sohn ,den Mutti nie hatte, wurde nun empfohlen sich zu entschuldigen, vielleicht hilft es für milderndeUmstände. Erbärmlich...

  • Na Servus

    “ Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat sich entschuldigt – für den Fall, dass er Menschen mit seinen Entscheidungen verärgert oder enttäuscht hat.“

    Na - da hat er doch große Vorbilder!



    Den exRegierungspräsidenten von Kölle Franz-Josef(!) Antwerpes! Doch Doch.



    “Wegen - mein “Arschlöcher - so groß daß da LKWs(!) durchpassen!“ - entschuldige ich mich bei allen - die sich dadurch angesprochen gefühlt haben!“

    kurz - Der überstand mit seiner ablenkenden Sotisse einschl. Entschuldigung - den Müllskandal mit seinem Schulfreund “Trinekens ene mit! Dat is ganz ejal - kümmer dich nit drum“



    (c) Jürgen Becker



    Was aber übersteht Andi - wo Mutti “…der Andi macht ne gute Arbeit“ - doch längst Absolution erteilt hett? dem Hund

  • Er kann sich nicht selbst "entschuldigen"!



    Er kann höchstens die Geschädigten und Leidtragenden um Entschuldigung bitten!

  • Jo mei, der Andi hat's wohl in der Kindheit schwer gehabt. Deswegen klappt's jetzt auch nicht so mit der Maut und so. Aber es stimmt schon, da kann ihm keiner böse sein!



    Außerdem ist er ja auch ein Partyhengst: twitter.com/welt/s...7166626816?lang=de



    Da kann sich so mnch einer eine Scheibe abschneiden...