Schauspielerin aus „Moulin Rouge“: Zsa Zsa Gabor ist tot
Sie ist die Großtante von Paris Hilton, hatte ein aufregendes Liebesleben und saß sogar mal im Knast. Zsa Zsa Gabor starb mit 99 Jahren an einem Herzinfakt.
Berühmt wurde die gebürtige Ungarin nicht unbedingt durch ihre Filmkarriere, die eine einschlägige Enzyklopädie als „weitgehend dekorativ“ beschrieb. Vielmehr waren es ihr Ruf als Männermagnet mit Hang zum ungeniertem Luxus, der ihren klangvollen Namen zur Marke machte. Ihr Akzent, ihre ebenso frivolen wie amüsanten Anekdoten über ihr Liebeslieben und die Bürden von Müßiggang und Reichtum taten ihr Übriges. Sie galt damit vielen als geistige Mutter des Kardashian-Clans und anderen Sternchen der Klatschwelt.
Sari Gabor – Zsa Zsa war ein Familienspitzname – wurde 1917 in Budapest geboren, wie aus einem Jahrbuch eines ihrer Schulkameraden hervorgeht. Doch kursieren auch Quellen mit anderen Geburtsdaten, Gabor selbst vermied das Thema. Schon in ihrer Heimat gewann sie einen Schönheitswettbewerb und heiratete den türkischen Diplomaten Turhan Belge.
Anfang der 1940er Jahre folgte sie ihren Schwestern Eva und Magda sowie ihrer Mutter Jolie in die USA. Aufsehen erregte Zsa Zsa dort durch ihre Verbindung mit dem Hotelier Conrad Hilton, den sie 1942 heiratete. Keine zehn Jahre später waren alle Gabors in ihrer neuen Heimat Prominente. Schwester Eva, in den USA bekannt durch die TV-Serie „Greenacres“, starb im bereits 1995 im Alter von 74 Jahren. Mutter Jolie starb im April 1997 und Magda zwei Monate später im Alter von 78 Jahren.
Gabor überlebte alle ihre Verwandten. Im Jahr 1998 versuchte der Kulturhistoriker Neal Gabler ihrem ungewöhnlichen Prominentenstatus auf den Grund zu gehen und prägte den „Zsa-Zsa-Faktor.“ Als sie Anfang der 50er zu Ruhm gelangte, sei sie weder Schauspielerin noch Sängerin noch Tänzerin oder Entertainerin gewesen, analysierte er. „Sie war die wunderschöne Frau von Schauspieler George Sanders, die zufälligerweise in einer Quiz-Show auftrat und flapsige Tipps für Zuschauer mit Liebeskummer parat hatte. Indem sie sie selbst war, hatte sie solche einen Erfolg, dass sie sofort Filmrollen landete.“
Ihre bekannteren Auftritte hatte Gabor in Filmen wie „Moulin Rouge“ von 1952 und „Im Zeichen des Bösen“ von Orson Welles.
Drei Tage Gefängnis
Um ihr Liebesleben wurde es aber nie wirklich still. Acht Mal war Gabor verheiratet. Genau genommen waren es sogar neun Hochzeiten, doch wurde eine womöglich illegale Zeremonie auf einem Schiff 1982 schnell wieder annulliert. Zu ihren Gatten zählten der Geschäftsmann Herbert L. Hutner und Jack Ryan, der unter anderem die Barbie-Puppe erfand.
Die Großtante von Paris Hilton sorgte auch durch Großskandale für Aufsehen: Im Juni 1989 verpasste Gabor dem Polizisten Paul Kramer eine Ohrfeige, als der ihren Rolls-Royce wegen eines Verkehrsverstoßes gestoppt hatte. Gabor musste später für drei Tage ins Gefängnis, zudem leistete sie Sozialstunden und zahlte ein Buß- und Schmerzensgeld in Höhe von 13.000 Dollar. Nach ihrer Entlassung sagte Gabor vor Reportern, die Gefängniswärter seien zwar nett gewesen seien, doch sei sie zunächst „starr vor Angst“ gewesen. „Sie haben sogar mein Makeup weggenommen“, berichtete die Diva weiter.
Zsa Zsa Gabor hatte ein Kind, Francesca Hilton, aus ihrer Ehe mit Hilton. Später lieferten sich Gabor, von Anhalt und Francesca juristische Auseinandersetzungen um die Familienfinanzen. Gabor hinterlässt von Anhalt, den sie 1986 ehelichte.
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